Textatelier
BLOG vom: 05.11.2009

Schweinegrippe und Ukraine: Macht der gemachten Zufälle

Autor: Walter Hess, Publizist, Biberstein CH (Textatelier.com)
 
So ein unglaublicher Zufall, der schon fast die Qualitäten eines ausgewachsenen Wunders hat: In der Ukraine liegt die Wirtschaft am Boden, die Budgetkrise bedroht die Rentenzahlungen (der Zugang zu den entsprechenden Statistiken ist gesperrt), die staatlichen Angestellten mussten eine Gehaltskürzung um 30 % hinnehmen. Auf diesem Hintergrund tobt ein aussergewöhnlich schmutziger Wahlkampf mit Themen wie Vergewaltigung und Kindsmissbrauch, der zur Schlammschlacht ausgeartet ist. Die Präsidentenwahl findet am 17.01.2010 statt. Ganz genau zu dieser Zeit bricht in eben diesem Land auch noch die Schweinegrippe mit einer ungeahnten Dimension aus. Und es wird ja noch viel schöner: Die Pandemie stellt sich exakt zu jenem Termin ein, wo in verschiedenen Ländern die Massenimpfungen beginnen, das heisst beginnen sollten; denn es mag sich ja niemand so richtig mit Sondermüll aufpumpen lassen. Viele vernünftige Hausärzte impfen nicht. Sie verdienen Ihr Vertrauen!
 
„Nur die allerdümmsten Kälber wählen ihre Metzger (Schlächter) selber“, heisst eine bekannte, angeblich bei Bertolt Brecht entlehnte Redensart. Zwar heisst es in seinem „Kälbermarsch“ (das ganze Gedicht finden die Leser im Anhang), genau genommen: 
„Hinter der Trommel her
Trotten die Kälber
Das Fell für die Trommel
Liefern sie selber.“ 
Das könnte man weit über das harmlose Grippchen hinaus auf die westliche Unterwürfigkeit gegenüber den USA beziehen, aktuell gerade auf den Schmusekurs von Angela Merkel vor dem US-Kongress ein Tag vor dem GM-Rückzieher: Opel bleibt bei GM und kann weiter ausgenommen werden. Merkel am Vortag: „Ich weiss, wir Deutschen wissen, wie viel wir Ihnen, unseren amerikanischen Freunden verdanken. Niemals werden wir, niemals werde ich Ihnen ganz persönlich das vergessen.“ Dank der US-NATO wurden die Deutschen auch wieder in Kriege hinein gezogen. Danke Amerika. Doch wäre es unredlich, nicht zu erwähnen, dass sich auch die Schweiz im USA-Vasallentum übt, obschon sie seit je schamlos ausgebeutet wird. Wir sind also ebenso vertrottelte Kälber (die ehrenwerten Tiere mögen mir die Metapher bitte verzeihen).
 
Warnung in die falsche Richtung
Die Beispiele könnten endlos fortgesetzt werden, doch hier geht es bloss um die Schweinegrippe nach Ukraine-Art und die der gefährlichen Impfung hinterher laufenden Menschen. Im vorangegangenen, scharfsinnigen und üppig dokumentierten Blog vom 04.11.1009 („Schweinegrippe-Update: Affinität zur Barock-Dreckapotheke") hat Dr. Martin Eitel die in der Ukraine angeblich massenhaft auftretenden Schweinegrippe-Fälle als „frei erfunden" bezeichnet – abgesehen von 11 bestätigten A/H1N1-Erkrankungen. Daran besteht kein Zweifel. Im Schnitt erkranken etwa 5,5 Millionen Menschen in der Ukraine jedes Jahr an der Grippe, normalerweise ohne einen Nachrichtenwert zu erzeugen. Es ist erwiesen, dass jenes robuste Volk, das wilde Kosaken, diese Reiter und harten Krieger, hervorbrachte, nicht krankheitsanfälliger als andere ist. In der Regel geht es um eine Ankurbelung des Pharmageschäfts und im vorliegenden speziellen Ukraine-Skandal zudem um die Ankurbelung der politischen Geschäftemacherei durch Panikmache am falschen Ort: um die Ablenkung von politischem Versagen.
 
Warnen müsste man vor den Schweinegrippe-Impffolgen. Die Impfstoffe fürs hinterhertrottelnde Volk (ausserhalb der USA) enthalten Wirkverstärker mit Nanopartikeln, die von Lähmungen bis zum Tod führen können, und andere Gifte. Sicher nicht warnen müsste man vor der mild verlaufenden H1N1-Grippe, die weniger gefährlich als übliche saisonale Grippen ist. Die gravierendere Seuche, mit der sich die Ukraine zu befassen hat, wäre an sich eher die Tuberkulose; doch diese geht im lauten Grunzen der Schweineseuchen-Propagandisten unter. Der für jeden denkenden Menschen unerträgliche Schweinegrippe-Lärm wird durch kopflose, willfährige Medien verstärkt, die sich dadurch ihre Quotenbeute sichern wollen und übersehen, dass sie sich nur lächerlich machen.
 
Unter solchen Vorzeichen startete ein Teil der verängstigten Bevölkerung der Ukraine zu Panikkäufen von Schutzmasken und gefährlichen Medikamenten, die zu Wucherpreisen über die Ladentische gezogen wurden. Die schöne Gasprinzessin und Ministerpräsidentin Julia Timoschenko mit dem Zopfkranz-Heiligenschein ums edle, ebenmässige Haupt, die Präsidentin werden will und dabei vor allem von Viktor Janukowitsch konkurrenziert wird, nahm auf dem Flughafen Kiew die 16 Tonnen Tamiflu von Roche aus der Schweiz, um die Präsident Viktor Juschtschenko gebettelt hatte, mediengerecht in Empfang. Geschäft ist Geschäft, trotz Sonderpreis. Juschtschenko hat kaum andere politische Themen, unter denen er sich sonnen könnte. Aber eine „Pandemie“ eignet sich als Ablenkungsmanöver, auch vom Wirtschaftsniedergang und den Inflationsfolgen in der maroden Ex-Sowjetrepublik. Frau Timoschenko liess Bildungseinrichtungen und Kindergärten für 3 Wochen schliessen. Auch ein Versammlungsverbot wurde erlassen, so dass es Janukowitsch nicht möglich ist, einen volksnahen Wahlkampf zu betreiben. Solche Wahlmanipulationen erinnern schon fast an afghanische Zustände.
 
Die Warnung des unangepassten Gesundheitsministers Wassili Knjasewitsch, man solle damit aufhören, weiterhin Panik zu verbreiten („Bei uns gibt es Probleme wie in jedem Land der Erde auch“), wurde medial ignoriert, um das Drama nicht zu stören. Und nachdem die ukrainische Regierung am 30.10.2009 den nationalen Notstand ausgerufen hatte, wurde Kiew beruhigt: „Derzeit gibt es keinen einzigen Krankheitsfall in der Hauptstadt“, beschwichtigte Alexander Ponomarenko, oberster Hygieneinspektor von Kiew. Auch das wollte niemand hören. Die Wahlkampf-Suppe musste weiter angeheizt werden, eine üble, leicht durchschaubare Inszenierung, eine verantwortungslose Manipulation, die gleich mehreren Zwecken dient.
 
Die Grippepanik-Strategen warten und hoffen verzweifelt auf eine Viren-Mutation, die endlich ein wirkliches Gefährdungspotenzial hervorbringen könnte und im Idealfall zu einer tödlichen Variante würde. Das könnte der Pharmaindustrie, den sensationslüsternen Medien Aufschwung bringen und die Position der Gesundheitsbeamten und der mit der Pharma liierten Grippeforscher und Institute wie das schon etwas befangene Robert-Koch-Institut festigen, ihre lukrativen Stellen sichern. Öffentliche Massnahmen, die wie in der Ukraine von den gravierenden Staatsproblemen ablenken, und private Geschäfte gehen Hand in Hand. Die Bevölkerung bezahlt mit Geld, mit ihrer Gesundheit und schlimmstenfalls mit dem Leben. Da wird über Leichen gegangen.
 
Was um die Schweinegrippe passiert, ist hochgradig skandalös. Nicht einmal vor wehrlosen Kindern macht die Impferei Halt, ein Kindsmissbrauch der üblen Art. Erwachsene sind selber schuld, wenn sie hereinfallen, sich von der mächtigen Propaganda plattwalzen lassen.
*
Die Ukrainer Mentalität und Freundlichkeit habe ich 1994 kennengelernt, wenn immer das Dnjeprschiff irgendwo anlegte. Sie machten auf mich einen währschaften, unzimperlichen und kraftvollen Eindruck. Zu ihnen passen Vorräte von Wodka, Zitronen und Knoblauch zur Fernhaltung von Schweinegrippe besser als Tamiflu.
 
Anhang
 
Kälbermarsch von Bertolt Brecht
 
Hinter der Trommel her
Trotten die Kälber
Das Fell für die Trommel
Liefern sie selber.
Der Metzger ruft. Die Augen fest geschlossen
Das Kalb marschiert mit ruhig festem Tritt.
Die Kälber, deren Blut im Schlachthof schon geflossen
Sie ziehn im Geist in seinen Reihen mit.
 
Sie heben die Hände hoch
Sie zeigen sie her
Sie sind schon blutgefleckt
Und sind noch leer.
Der Metzger ruft. Die Augen fest geschlossen
Das Kalb marschiert mit ruhig festem Tritt.
Die Kälber, deren Blut im Schlachthof schon geflossen
Sie ziehn im Geist in seinen Reihen mit.
 
Sie tragen ein Kreuz voran
Auf blutroten Flaggen
Das hat für den armen Mann
Einen grossen Haken.
Der Metzger ruft. Die Augen fest geschlossen
Das Kalb marschiert mit ruhig festem Tritt.
Die Kälber, deren Blut im Schlachthof schon geflossen
Sie ziehn im Geist in seinen Reihen mit.
 
(1943)
 
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05.09.2009: Schweinegrippe, Schweinegrippespritzen, Impfstoffschäden
 
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