Textatelier
BLOG vom: 19.03.2010

Staufen D, Faust und Gips: Aufstrebende, gerissene Altstadt

Autor: Walter Hess, Publizist, Biberstein/AG CH (Textatelier.com)
 
Weil sich dort die Altstadt gerade langsam anhebt, ist das aufstrebende Staufen D, 20 km südlich von Freiburg im Breisgau gelegen, zu Berühmtheit gelangt; genau genommen handelt es sich um eine Berühmtheitsrenaissance. Dort gab es nämlich einst einen weit herum bekannten Einwohner namens Johann Georg Faust, der irgendwann zwischen 1466 und 1481 geboren und 1541 gestorben ist; man kennt seine Lebensdaten es nicht so genau. Er war ein sagenumwobener, wandernder Alchimist, Magier, Heilkünstler, Hellseher, Astrologe, also eine kuriose, nicht gesellschaftsfähige Gestalt, da all diese Künste mit Verachtung abgestraft wurden. Man traute ihm sogar zu, auch Gold herstellen zu können.
 
Wahrscheinlich stellte ihn der Burgherr Anton von Staufen als Goldmacher an, als sich der Silberbergbau im angrenzenden Münstertal am Fusse des Belchens nicht mehr lohnte, aus dessen Ertrag die Freiherren fürstlich gelebt hatten. Silber aus Übersee war billiger zu haben, und die Freiherren verarmten. Jener Johann Georg Faust – Goethes Doktor Faust der Weltliteratur – pröbelte in einem Zimmer in der oberen Etage des Gasthauses „Löwen“ in Staufen auf alchimistische Weise, weil ihn die Auftraggeber weitab von ihrem heute noch als Ruine erhaltenen Schloss auf dem Schlossberg haben wollten. Dem Doktor Faust (den Titel hatte er sich der Einfachheit gleich selber verliehen) gefiel es hier, da er ohnehin einen grossen Alkoholverbrauch hatte und somit an der Quelle war. Nach einer der ordentlichen Zechen ging er auf sein Zimmer und soll angeblich bei einer Explosion ums Leben gekommen sein. Rauch mit Schwefelgeruch breitete sich aus, so dass wir bis heute vergeblich auf die Goldherstellung warten – abgesehen vom Anfall winziger atomarer Mengen als Nebenprodukt bei kerntechnischen Anwendungen. Noch immer muss es auf mühselige Art bergmännisch abgebaut werden, allenfalls als Bestandteil verschiedener Mineralien. Immerhin wurde der „Löwen“, wo Dr. Faust sein unseliges Ende fand, zum Ausgangspunkt unzähliger Bearbeitungen des unsterblichen Faust-Mephisto-Themas.
 
Auf der „Löwen“-Hauptfassade ist die dramatische Geschichte in schöner Antiquaschrift (Text aus der Zimmer’schen Chronik, 16. Jahrhundert) beschrieben und auch malerisch umrahmt: „Anno 1539 ist im Leuen zu Staufen Doctor Faustus so ein wunderbarlicher Nigromanta (Schwarzkünstler) gewesen, elendiglich gestorben und es geht die Sage, der obersten Teufel einer, der Mephistopheles, den er in seinen Lebzeiten lang nur seinen Schwager genannt, habe ihm, nachdem der Pakt von 24 Jahren abgelaufen, das Genick abgebrochen und seine arme Seele der ewigen Verdammnis überantwortet.“
 
Der uralte „Löwen“
Heinz Scholz, der unsere gemeinsame Exkursion minuziös vorbereitet hatte, und ich standen am 15.03.2010, in historisch-literarische Gedanken versunken, vor diesem Haus. Wir waren als so genannte Riss-Touristen von Schopfheim D via Müllheim und durch viele Weindörfer wie Zunzingen, Britzingen, Laufen, Ballrechten und an Grunern vorbei nach Staufen gekommen.
 
Der „Löwen“ (www.loewen-staufen.de) wurde bereits 1407 urkundlich erwähnt, in seiner heutigen Gestalt 1536 erbaut und gilt als drittältestes Gasthaus von Deutschland. Es hat alles überlebt, auch die „Struve-Schlacht“ von 1848, als die Preussen die Revolutionäre um den Freischärler Gustav Struve (1805–1870), die mit Mistgabeln kämpften, zur entscheidenden Schlacht stellten und besiegten. Zu den Dramen, die sich in der Umgebung abspielten, gehören neben dem Deutsch-Französischen Krieg (1870/71) auch das rein auf Zerstörung fixierte Bombardement deutscher Städte ohne strategischen Grund, als der 2. Weltkrieg nach dem zermürbenden Russlandfeldzug bereits praktisch verloren war, durch die Alliierten. Der Fliegerangriff auf Staufen mit seiner wehrlosen Bevölkerung (damals rund 2000 Einwohner), der 79 Tote forderte, erfolgte am 08.02.1945 während mehrerer Stunden, weil man dort einen deutschen Generalstab vermutete, der aber bereits ausgezogen war – so beschiessen die Alliierten noch heute Afghanistan, ohne Rücksicht auf zivile Verluste, einfach aufs Geratewohl. Eine blödsinnige, menschen- und kulturverachtende Zerstörungswut, wie sie zu Kriegszeiten jeweils auf beiden Seiten vorkommt. Ein strategisches Ziel hätte bestenfalls die Staufener Eisenbahnbrücke sein können, sicher nicht die schöne Altstadt.
 
Und auch heute wieder ist auch der „Löwen“ von einer Gefahr bedroht: dem gewaltigen Druck aus dem Untergrund, der ihm einige Risse zugefügt hat. In diesem rosaroten Bau befindet sich in einer oberen Etage das Faustzimmer mit dem Himmelbett aus Fichtenholz und der verglasten Nische mit den Reagenzgläsern mit farbigem Inhalt und weiterem Laborzubehör wie einer Waage. Auf einer bemalten Glasscheibe steht, Hoffnungen dämpfend, „Erwarte nicht das dreimal glühende Licht“, und auf einer anderen fliegt der muskulöse Mephisto umher. Den Mythen wird also nachgeholfen.
 
Es war für uns naheliegend, das Mittagessen in diesem Gasthaus einzunehmen – und zwar das „Faust-Menu“, bestehend aus Eismeer-Shrimps und Rauchforellenschaum, sodann Schweinerückensteak auf Pilzrahmnudeln und Brokkoli sowie, als Nachspeise, einer Cappuccino-Mascarpone-Mousse an Nougatsauce (25 Euro). Das Griebenschmalz als Appetizer hat es mir besonders angetan. Zu alledem schlürften wir ein Viertele eines frischen, fülligen Grauburgunders mit seiner angenehmen Säure. Die deutschen Weine haben sich in den letzten Jahrzehnten prächtig entwickelt. Das gutbürgerliche Essen war fantasievoll angerichtet, schmeckte prima. Die zuvorkommende Wirtin, Edeltraud Pilz, antwortete auf meine entsprechende Frage, Faust habe nur als Namensgeber für dieses Faust-Menu geamtet, ansonsten habe es keinen Bezug zu ihm. Selbst die berühmte Explosion blieb beim Kochen und Essen aus.
 
Frau Pilz liess uns das Faustzimmer („Nr. 5“) und die historische Fauststube mit der Bildfolge-Wandmalerei von einer charmanten Serviererin zeigen (www.fauststube-im-loewen.de). In der Schwarzwaldstube ihrerseits, wo wir getafelt hatten, gibt es einen honiggelben Kachelofen, schwere Deckenbalken und in der Mitte eine massive Holzsäule, die trägt und ein Gefühl der Sicherheit vermittelt. Ich sass in der Nähe von kleinen Rissen und blieb dennoch voller Zuversicht.
 
Gute Gründe, nach Staufen zu fahren
Dieses wichtige Gefühl breitet sich nicht überall in Staufen aus, nicht einmal beim Rathaus mit seinen 2 Treppengiebeln und den Reihen von gotischen Dreipassfenstern von 1546, das später mit einem Anbau mit geschwungenem Renaissancegiebel und einen Treppenturm (Schnecken) ergänzt wurde. Ein Riss zieht sich über mehrere Meter am linken Rand der Hauptfassade hinunter; er hat auch das angebaute Rathaus-Café markant erfasst. Im Parterre dieses mit Wappen, die Geschichte erzählen, bemalten Rathauses ist die Tourist-Information Staufen domiziliert. Der Stellvertretende Geschäftsführer, Thilo Kühnle, empfing uns in diesen Büroräumen, in denen sich auch die Vitrinen „Funde aus Staufen: von der Mittelsteinzeit bis ins 19. Jahrhundert“ und „Zeugnisse zur Revolution 1848/49“ Interessenten präsentieren. Die Wände sind mit unterschiedlich breiten Rissen dekoriert und von abblätterndem Verputz gezeichnet – einer der Risse ist mit einer gelben Kunststoffschaummasse behelfsmässig gefüllt.
 
Herr Kühnle schilderte uns die Stadt Staufen (rund 7800 Einwohner) und ihre kulturellen Veranstaltungen aus einer ehrlichen Begeisterung heraus – als da u. a. neben einem opulenten Konzertprogramm sind: die Staufener Musikwoche im August, die Kulturwoche jeweils im Oktober, die Gitarrentage im Dezember usf. Der Tourismus-Fachmann betonte, dass im Staufen neben dem Bürgertum noch Kleingewerbe und rund 100 Fachgeschäfte erhalten geblieben seien, eine grosse Attraktion in dieser Zeit der Globalisierungseinebnung mit ihren Megazentren für unersättliche Konsumenten. Zudem hob er die milde klimatische Lage von Staufen und Umgebung hervor, die sich auch für den Weinbau eignet. Sie bringt zum Beispiel die Früchte für die Spezialitätenbrennerei Schladerer hervor, die aufs Jahr 1844 (Sixtus Schladerer) zurückgeht und noch immer ein Familienunternehmen ist, ein ganzer Gebäudekomplex am Rande der Altstadt. Darin wird in kupfernen Brennblasen wohlduftender Geist aus Obst von Williamsbirnen bis Mirabellen und Beeren wie Waldhimbeeren aus den Karpaten erzeugt. Ein reich dotierter Laden gibt Einblick ins Produktionsprogramm und bietet auch das entsprechende Zubehör wie Trinkgläser an.
 
In rund 5 km Luftliniendistanz, vom Zentrum mit seinen 280 m Höhenlage aus gemessen, steigt das Gelände auf 1414 m ü. M. (Belchen) an, was auf die landschaftliche Vielfalt dank verschiedener Klimastufen hinweist. Wegen des hohen Erlebniswerts verzeichnet Staufen etwa 130 000 Übernachtungen pro Jahr, wozu noch viele Tagestouristen kommen – neuerdings auch geologisch Interessierte – wegen der berühmten Risse.
 
Wie es zu den Rissen kam
Von Einebnungen hinsichtlich ihres Lebensstils wollen die gerissenen Staufener schon gar nichts wissen, ansonsten sich der Boden unter der Altstadt ja auch nicht anheben würde ... Dieses aussergewöhnliche Phänomen war der tiefere Grund für unsere Exkursion. Durch die Vermittlung von Herrn Kühnle kamen wir zu einer Begegnung mit der Stadtbaummeisterin Martina Schlatter (43), die einen Teil ihrer Mittagspause entgegenkommenderweise für uns opferte, obschon sie ja wegen der Rissbildungen an bisher rund 250 Gebäuden (Schadenumfang: über 40 Mio. Euro) und den üblichen städtebaulichen Aufgaben gewiss überlastet ist.
 
So erfuhren wir von kompetenter Seite, wie es zur Anhebung der Altstadt kam, die im Moment noch etwas verlangsamt weitergeht. Das Rathaus sollte mit klimafreundlicher Erdwärme in vorbildlicher Art beheizt werden, und eine österreichische Firma wurde engagiert, 7 Sonden zwischen dem alten Rathaus und dem 2., jüngeren „Rathaus“ mit dem Bauamt 140 m tief in den Boden zu treiben. Dort ist der Boden stark tektonisch gegliedert. Dazu gehört eine Gips-Keuper-Schicht, die Anhydrit enthält. Tiefer unten steht das Grundwasser unter hohem Druck. Das war bekannt, und deshalb wurden die Bohrungen mit dem Auftrag verbunden, den Bereich ausserhalb des Bohrrohrs kontinuierlich abzudichten. Dabei wurde, wie die Wirkungen lehren, offenbar eine falsche Dichtungsmasse verwendet, die ihrem Namen nicht gerecht wurde, so dass eben Wasser aufsteigen und die Anhydritschicht erreichen konnte.
 
Anhydrit heisst „wasserlos“ – dieses Material (Kalziumsulfat = CaSO4) überlebt nur, so lange es in dieser wasserlosen Phase bleibt, also nicht mit Wasser in Berührung kommt. Wird es aber mit Wasser durchtränkt, verwandelt sich es sich sofort in Gips (CaSO4 • 2 H2O), und sein Volumen vergrössert sich um etwa 50 bis 60 Prozent. Dieser Prozess nennt man Salzsprengung (ähnlich geht es bei der Umwandlung von Wasser in Eis zu und her: Volumenvergrösserung, wodurch ganze Eisenrohre zerrissen werden).
 
Der Prozess der Gipsbildung fand im Zusammenhang mit den im Spätjahr 2007 begonnenen Bohrungen und der damit verbundenen ungewollten Wassermobilisierung statt. Der Untergrund wuchs in die Höhe (in der Richtung des geringsten Widerstands) und hob die vor allem auf gestampftem Lehm und Löss stehende Altstadt an. Zuerst zeigten sich Risse im Rathaus und dann gleich am dahinter stehenden Bauamtgebäude, zuerst im Millimeterbereich. Doch wuchsen sie sich bald einmal in den Zentimeterbereich hinein – sie wurden bis 10 cm breit. In der Nachtruhe hörten Einwohner gelegentlich ein gespenstisches Krächzen und Knacken. Experimentierte der Herr Dr. Faust wieder?
 
Frau Schlatter, studierte Architektin, ist eine belastbare, zierliche Frau mit anliegendem blond-braunem Haar, blauen Augen im ebenmässigen Gesichtsprofil und je einer Perle in den Ohrläppchen. Sie sieht aus, wie man sich eine menschlich einfühlsame deutsche Managerin vorstellt. Sie führte uns geduldig zum ehemaligen Bauamt. Dessen Büros mussten geräumt, verlassen werden. An der Tür steht: „Das Stadtbauamt ist umgezogen. Sie finden uns in den neuen Räumen, Hauptstrasse 55 (Eingang Adlergasse) zu den üblichen Öffnungszeiten.“ Eine einzige Baustelle.
 
„Sie werden den Grund dafür gleich verstehen“, sagte sie zur Flucht aus dem Gebäude, als sie den Hausschlüssel drehte, mit welchem der von Schläuchen umrandete Eingang geöffnet wurde. Ja, wir verstanden sogleich: Die Risse sind oft handbreit oder zu ganzen Löchern ausgewachsen, aus denen Mauerstücke herausgebrochen sind. Risse gibt’s in den Wänden, im Boden neben den Wänden, vor allem auch bei Fenster- und Türrahmen, wo die Spannung immer hoch ist. Als ich ein Fenster geöffnet hatte, um ein Nachbargebäude mit markanten Fassadenrissen zu fotografieren, und den Flügel wieder schloss, musste ich etwas Kraft anwenden, um ihn in die Fassung zu bringen. Und ich hatte ehrlich Angst, ob dadurch nicht das ganze Haus einstürzen könnte. Die ganze Angelegenheit schien mir nicht viel stabiler als ein Pappkarton zu sein.
 
Dielen, Fenster- und Türrahmen waren mit dicken Holzbalken unterstützt. Der Boden hatte sich in diesem Altstadtbereich monatlich um etwa 1 cm oder auch mehr angehoben. Da musste schnell gehandelt werden. Das hauptverdächtige „Bohrloch 7“ hat 7000 Liter Zementsuspension geschluckt, die jetzt wohl ausgehärtet sein dürfte. Zum Glück hat sich die Anhebung um fast einen Viertel verlangsamt. Das Abdichten aller Bohrlöcher bis an die Erdoberfläche ist zur Zeit im Gang (die Firma Wannenwetsch GmbH ist an der Arbeit). Man hofft, dass das Tiefenwasser keine neuen Wege finden wird, dass die Schichten in dem tektonisch aktiven Gebiet stabil bleiben und dieses Geologie-Spektakel, dessen Beginn auf die Zeit vor dem Amtsantritt von Frau Schlatter zurückgeht, somit bald einmal beendet sein wird.
 
Eine verrückte, ver-rückte Geschichte. Wir bedankten uns bei Frau Schlatter für die Führung. Die Arbeit wird ihr noch lange nicht ausgehen, zumal neben den Renovationen nun die Schadenersatzforderungen anstehen. Ein geschädigter Hausbesitzer hat das Land Baden-Württemberg bereits verklagt.
 
Bei einem frisch gerösteten Kaffee
Bei einem vollmundigen Malabar-Kaffee in der kleinen Kaffeerösterei „Coffee and more“ machte ich mir meine Gedanken zum Erlebten: Möglicherweise war der Bohrpfusch eine Folge der globalisierten Auftragsvergabepolitik, wonach der billigste (und nicht der erfahrene, beste) Anbieter berücksichtigt werden muss. Aber ich möchte der Firma kein Unrecht tun: Das wasserdichte Abdichten ist eine Kunst, besonders wenn das Wasser unter hohem Druck (diesmal von unten) steht – es findet immer einen Weg. Zudem zeigt sich, dass die an sich sinnvolle Erdwärme-Nutzung in manchen Gebieten mit hohen Risiken verbunden ist, ist doch unsere Erdkruste dünn und verletzlich. Es sei hier nur der kleinen Erdbeben um den Jahreswechsel 2006/07 in Basel gedacht. Nach mehreren Tiefbohrungen bis auf 5000 m hinunter kam es zu 4 Mikrobeben mit Magnitude 3,5, die bis nach Freiburg im Breisgau zu spüren waren. Das Geothermie-Projekt musste aufgegeben werden, erkaltete.
 
In dem kleinen Kaffeehaus an der St.-Johannesgasse lief der Probat-Röstofen, und es duftete wunderbar nach frischem Kaffee, ein himmlischer Duft. Ich bestellte einen Malabar-Kaffee (aus indischen, indonesischen und brasilianischen Bohnen), der soeben geröstet worden war, eine ganze Tasse voll. Das herrliche Getränk war derart konzentriert, dass ich es mit Milch verdünnen musste, und noch immer setzte es Massstäbe – Espresso-Qualität im Grossformat. Ich nahm gleich ein Pfund Bohnen mit nach Haus (8,4 Euro). Frisch geröstete Bohnen werden in Deutschland übrigens auch per Post versandt.
 
Die Rösterei in dem Haus von 1599 (www.coffeeandmore.de) muss leider verlegt werden. Der Pfarrer, der in einiger Distanz neben der Kirche, die nur wenig Risse abbekommen hat, residiert, macht den Kaffehaus-Inhabern die Hölle. Ihn stört der gelegentlich austretende Kaffeeduft, so dass nur noch an Montagen und Dienstagen geröstet werden darf. Wenn einmal eine Kaffeesorte ausgeht und die Röstpfanne an einem anderen Tag eingeschaltet werden soll, muss er seinen Segen geben, dass ausnahmsweise gearbeitet werden darf. Im alten Kaffeehaus sind ebenfalls einige Risse zu sehen – auch das noch.
*
Neben den menschlichen Einwirkungen gibt es immer auch Einflüsse aus der Natur – manchmal ist ein Zusammenwirken von beidem verhängnisvoll. Goethes Faust nahm die Natur als Lehrmeisterin, wollte erkennen, was die Welt in ihrem Innersten, das wir auch noch stören, zusammenhält. Doch selbst er konnte all die Geheimnisse nicht lüften. Von den Zeichen eines Erdgeists fühlte er sich magisch angezogen. Dieser Erdgeist erschien ihm und gab ihm zu verstehen, dass er die Urgewalt der Natur verkörpere, dass gegen ihn nicht aufzukommen sei.
 
Man würde ihn, den Erdgeist, vielleicht gescheiter in Frieden lassen.
 
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