Textatelier
BLOG vom: 30.10.2010

Herrscher über gigantische Monoindustrie im Raum Basel

Autorin: Lislott Pfaff, Schriftstellerin, Liestal BL/CH
 
„Macht wird einem von anderen gegeben“, sagte der VR-Präsident des Pharmakonzerns Novartis, Daniel Vasella, in einem Interview für das soeben im Rotpunkt-Verlag erschienenen Buch „Wie Reiche denken und lenken“. Er hat es gar nicht nötig, diese Macht zu erkämpfen, da sie ihm ohnehin von ängstlichen Behörden, von einer um ihre Sicherheit bangenden Bevölkerung und von servilen Medien zugeteilt wird: Alle tanzen um den Inhaber dieser Macht wie Mücken ums Lampenlicht, ohne zu bedenken, dass sie sich daran verbrennen können.
 
Als Vasella über die 14 Jahre sprach, während denen er CEO von Novartis war, stellte er die rhetorische Frage: „Ging es der Region so gut, dass man sich vor einem Ende dieser erfolgreichen Periode fürchtet?“ Dabei verschwieg er allerdings, dass er nicht der einzige Herrscher eines Weltkonzerns in der Basler Region ist: Auch der VR-Präsident des Pharmaunternehmens Hoffmann-La Roche (heute: Roche) darf sich rühmen, diese Stellung einzunehmen. Das heisst, eine ganze Region macht sich abhängig von 2 Pharmakonzernen und starrt gebannt auf deren Imperien wie die Maus gebannt auf die Schlange starrt.
 
Eine ganze Region unterwirft sich dem Diktat einer gigantischen Monoindustrie, ohne sich zu fragen, was geschehen würde, wenn dieser Koloss zusammenbräche. Eine solche Machtposition ist ungesund, unnatürlich und gefährlich; denn sie verhindert eine „Artenvielfalt“ der Branchen, die ein nachhaltiges regionales Wirtschaftsleben sichern würde. Die in dieser Region lebenden Menschen sollten sich zumindest bewusst sein, dass solche Verhältnisse nicht ewig dauern, dass auch die Dinosaurier des Geldes und der Macht einmal aussterben werden. Und dann wird man sich überlegen müssen, ob und wie man in der schrecklichen, der pharmalosen Zeit hier überleben kann …
 
Quelle: Basler Zeitung  22.10.2010
 
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