Textatelier
BLOG vom: 25.03.2012

Weshalb ich Ron Paul wählen und die Fed abschaffen würde

Autor: Walter Hess, Publizist, Biberstein AG/CH (Textatelier.com)
 
In den USA gibt es fähige Politiker, die das Land vielleicht sogar heute noch aus dem Schlamassel führen könnten, auch wenn das inzwischen beinahe als unmöglich erscheint. Das Problem ist dabei nur, dass unkonventionelle Denker in diesem Land keinerlei Chancen haben, gewählt zu werden. Der hervorragendste unter diesen ist meines Erachtens der republikanische Präsidentschaftskandidat Ron Paul, der seine Landsleute und die Politiker schon seit Jahren aufgefordert hat, endlich mit den weltweiten Einmischungen und der damit verbundenen Kriegspolitik aufzuhören. Letztere hat zur Folge, dass die gesamte Restwelt massiv militärisch aufrüsten muss, weil man ja nie weiss, was von diesem unberechenbaren Amerika auf einen zukommt. Insbesondere das aufstrebende Asien, dessen Wohlstand allmählich zunimmt, muss seine Rüstungsanstrengungen massiv erhöhen, da die USA erfahrungsgemäss zuerst einmal dort zugreifen, wo etwas zu holen ist. Wir Schweizer können davon ein Lied singen.
 
Ron Paul liegt im Vorwahlzirkus nach einen verheissungsvollen Start bei Jahresbeginn 2012 in New Hampshire (2. Platz) jetzt weit abgeschlagen hinter dem Ex-Gouverneur und Mormonen Mitt Romney und dem erzkonservativen Ex-Senator Rick Santorum. Und noch vor Paul bewegt sich auf dem 3. Rang der abgehalfterte Ex-Speaker und Lobbyist Newt Gingrich. Die USA-Wähler haben noch selten durch eine ausgesprochene politische Reife brilliert, ansonsten sie dem Demokraten Barack Obama nicht exzessiv zugejubelt hätten. Schon bei dessen Wahlkampf im Jahr 2008 wurde ja offensichtlich, dass er sich von der Hochfinanz durch übermässige Wahlspenden korrumpieren liess (Begrenzungen der Bestechungsgelder lehnte er ab) und ausser hohlen Sprüchen zur Vernebelung des sich immer deutlicher abzeichnenden Desasters nichts Gescheites herauskommen würde. Auch war einsichtig, dass seine Finanzgeber und Ratgeber die Fortsetzung der Kriegspolitik und des Lebens auf Pump verlangen und erzwingen würden – und mochte Obama noch so laut vom Budgetausgleich palavern.
 
Ron Paul erkennt und benennt das Abgleiten der USA als ein faschistisches System, womit er eine Kombination von Regierung, Big Business, autoritärer Herrschaft und die Unterdrückung der individuellen Rechte eines jeden amerikanischen Bürgers meint. Benito Mussolinis Faschismus zeichnete sich einst ebenfalls durch einen politischen Aktivismus und ein kriegerisches Vorgehen aus.
 
Jeder Amerikaner im In- und Ausland bekommt zu spüren und die ganze Welt muss zusehen, wie die Weltpolizei, die sich ungestraft über Recht und Gesetz erheben kann, den ganzen Erdball drangsaliert. Doch das genügt bei der Desinformation und Massenverblödung durch Unterhaltung, die zur Unten-Haltung wird, nicht, dass sich die letzten der noch vorhandenen demokratischen Kräfte regen und sich mit den legalen Mitteln der politischen Einflussnahme zur Wehr setzen. Uns im fernen Europa könnte das Geschehen in den USA egal sein, würden wir nicht Tag für Tag mit Attacken und Forderungen von jenseits des grossen Teichs konfrontiert.
 
Ich habe dieser Tag Ron Pauls 2009 geschriebenes Buch „End The Fed“ gelesen, das im Mai 2010 im Kopp-Verlag, D-72108 Rottenburg unter dem Titel „Befreit die Welt von der US-Notenbank!“ publiziert worden ist. Darin zeigt der Autor eindrücklich auf, wie die Federal Reserve, an sich eine private Institution, die sich Regierungsfunktionen anmasst, aus dem Nichts heraus Geld schaffen kann (wie übrigens in der Schweiz die Nationalbank SNE, die in der Lage ist, unlimitiert Euros zusammenzukaufen, keiner politischen Kontrolle unterliegt und der jede Version von Geheimniskrämerei erlaubt ist). Seit der Abschaffung des regulativ wirkenden Goldstandards ist die Fed unermüdlich dabei, nicht nur die USA, sondern auch die ganze Welt durch die Manipulation des Gelds in den Ruin zu treiben. Sogar Präsident Obama hat einmal über die geplatzte Wirtschaftsblase gesagt, ein Gutteil des Reichtums sei von Anfang an eine Illusion gewesen.
 
Ron Paul agiert seit 30 Jahren gegen die Fed und das von diesem geschaffene marode Finanzsystem. Er findet in seinem arg gebeutelten Heimatland kaum Freunde, kaum Zuhörer, auch wenn der Widerstand gegen das Fed in den USA langsam zunimmt, nachdem die Schäden durch die finanziellen Geldmanipulationen und Tricksereien unübersehbar werden. Aber vor allem bekommt er Verleumdungen zu spüren, die wohl auch in seiner kritischen Beobachtung der Macht des Judentums und von Israel begründet sind.
 
Ron Paul im Kapitel „Warum es Sie etwas angeht“: „Wir müssen dem Staat die Macht über das Geld entziehen. Es darf keine Sozialhilfe für die Bankenbranche mehr geben. Die Stabilität des Dollars hängt davon ab, dass er von der Maschinerie abgekoppelt wird, die endlos Dollarnoten vervielfältigen und deren Wert gegen Null treiben kann.“ Ja, das Scheingeld aus papierenen Geldscheinen führt zu einem Schein-Boom – seit dem Tulpenfieber im Goldenen Zeitalter in Holland immer wieder. Und es ermöglicht auch die Finanzierung von geschürten Konflikten und im Anschluss daran von Kriegen, die sonst unbezahlbar wären.
 
Der Kandidat Paul will mehr Freiheit, mehr Selbstbestimmung und weniger Einmischung des Staats in die Angelegenheiten der amerikanischen Bürger, was für diese doch ein überzeugende Programm sein müsste. Und aufgrund seines seit Jahrzehnten bekannten, mutigen Einsatzes ist belegt, dass er es damit ernst meint. Amerika hätte mit seinen eigenen, internen Problem wahrhaftig mehr als genug zu tun. Das überhebliche Land sollte aufhören, sich überall einzumischen und den Terrorismus durch ein Verhalten zu fördern, das jedem Rechtsempfinden spottet – eine Einsicht, die auch Ron Paul öffentlich auszusprechen wagt.
 
Der bisherige Verlauf der Vorwahlen hat zur traurigen Einsicht geführt, dass eine erdrückende, inneramerikanische Volksmehrheit keine Änderung will. Die Kosten der Kriege und der Überwachungen werden globalisiert und sozialisiert. Die Welt scheint nicht nur auf beiden Augen blind zu sein, sondern sie vergöttert nach wie vor alles, was aus den USA kommt, selbst den seinerzeitigen Vorsitzenden des Federal Reserve Board, Alan Greenspan. Dieser hat, begleitet von orakelhaftem Getue zwischen 1987‒2006 die Saat für die Finanzkatastrophe 2007/08 gelegt, Fehlinvestitionen provoziert und den Wirtschaftsabschwung eingeleitet. Und auch sein Nachfolger Ben Bernanke kennt die Fed-Fehler, gab sie sogar zu und treibt die unbegrenzte Inflationierung mit der Notenpresse beziehungsweise deren elektronischem Äquivalent unbekümmert weiter.
 
Ron Pauls Buch, das die Abschaffung der US-Notenbank verlangt, hat einen bedeutenden Fehler. Er hätte auch gleich die anderen Notenbanken in seine Forderung einbeziehen müssen.
 
Quellen
Paul, Ron: „Befreit die Welt von der US-Notenbank! Warum die Federal Reserve abgeschafft werden muss“, Kopp-Verlag, D-72108 Rottenburg 2010.
„Zeit-Fragen“, CH-8044 Zürich: http://www.zeit-fragen.ch/index.php?id=700
 
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