Textatelier
BLOG vom: 08.05.2012

Wähler-Unzufriedenheit: Rückständische Polit-Ansichten

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
UK
Ein wachsender Missmut der Wähler tat sich während der Lokalwahlen in England, Wales und Schottland kund. Die Wahlbeteiligung war niedrig. Wozu wählen, fragen sich die Leute, wenn ohnehin alles beim Alten bleibt? Die Koalition zwischen den Konservativen und Liberal-Demokraten ist stark angeschlagen. Labour ist aus langem Schlaf erwacht. (Ein gemässigter Sozialismus wäre durchaus gerechtfertigt, um ein politisches Gleichgewicht zwischen den Parteien zu sichern.)
 
Das Stichwort „austerity“ (Sparmassnahmen) eckt besonders in Familien an, die darben müssen, die am härtesten von den britischen Sparmassnahmen auf ihre Kosten betroffen sind. Der Meinungsspiegel, vom http://www.guardian.co.uk/ veröffentlicht, deckt im Klartext auf, was die Leute von ihrer Regierung denken. Ein politischer Skandal folgt dem anderen: wie sich u. a. Politiker ihre Taschen vollstopfen, wie sie den Pressemogul Robert Murdoch umdienerten. Die Untersuchung des „telephone hacking scandal“ (Telefonabhörskandal) dauert an. Viel schmutzige Wäsche kommt dabei zum Vorschein. Unterdessen bleiben die „fetten Katzen“ gut gefüttert, indem sie Millionenbeträge einheimsen, worunter kürzlich auch der CEO der Barclays Bank.
 
Der britische Premier David Cameron gibt weiterhin Plattitüden von sich, die aufdecken, wie wenig er die Anliegen der Bevölkerung versteht oder zur Kenntnis nehmen will. Das Land (wie andere EU-Länder) steckt immer tiefer in der Rezession. Das Zauberwort „growth“ (Wachstum) ist ihm auf der Zungenspitze.
 
Frankreich und Deutschland
Das französische Volk jubelte, als François Hollande am 06.05.2012 die Präsidentenwahl gewann. Monsieur Nicolas Sarkozy-Bonaparte ist aus dem Elysée Palace vertrieben. Wird François Hollande die Erwartungen des Volkes stillen können? Die werte Frau Angela Merkel ist kein Engel. Wird Hollande ihre burschikose und autoritäre Tankerfahrt in der EU aufhalten?
*
Hier setze ich ganz kurz zu meinen rückständigen Ansichten an, beginnend mit dem Wort „Stabilität“, das dem Wachstumswahn vorangestellt war. Wie jede Hausfrau und jeder Inhaber einer Kleinfirma wissen, sollte niemand, und das gilt auch für den Staat, über seine Verhältnisse leben und Darlehen zu überbordenden Zinsen bei raffgierigen Banken aufnehmen. Sonst wartet ihnen der Pleitegeier auf. In meiner kleinen Beraterpraxis hielt ich mich an diese Maxime. Mir lag es sehr daran, Wiederholungsaufträge in abgesicherten Nischen zu sichern. Empfehlungen seitens zufriedener Kunden erschlossen mir neue Einkommensquellen. Die eigene Kapitaldecke genügte mir vollkommen – während rund 25 Jahren.
 
„Quantitive easing“ bemäntelt heute, wie viel Falschgeld in die Wirtschaft gepumpt wird. Damit soll der Konsum forciert und vorangetrieben werden. Stabilität bedingt einen sukzessiven Abbau der horrend anwachsenden Steuerlasten. In Krisenzeiten sollte der Sparwille offiziell gefördert werden. Das verringert die mit der schleichenden Inflation verbundene Geldentwertung. Der Sparer würde wiederum einen angemessen Zinssatz verdienen.
 
Und was sind die Aussichten für das EU-Sündenbabel? Bewahre die Schweiz ihre Unabhängigkeit, und mögen sich andere Länder aus ihrem Narrenschiff retten. 
 
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