Textatelier
BLOG vom: 10.07.2013

Parfüm, das in die Hose geht: Duftende Männer-Unterhose

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
Schon bisher wussten wir, dass viele Männer mit der Unterhosenhygiene auf Kriegsfuss stehen. Laut einer früheren Umfrage wechselt jeder 3. Mann seine Unterhose nur jeden 3. Tag. Jetzt gibt es endlich Abhilfe „für moderne Männer“, nämlich die parfümierte Unterhose. Die französische Firma Le Slip Français vermarktet neuerdings „Die Unterhose, die gut riecht“. Es gibt Duftkreationen in Moschus und Birne. Diese Hosen vertragen 35 Wäschen, dann ist es aus mit dem Duft. Wie teuer ist so eine Hose? Es müssen 35 Euro hingelegt werden.
 
In punkto Hygiene hat sich in letzter Zeit, auch bei Männern, vieles zum Besseren geändert. Die Deutschen verbringen nämlich mehr Zeit im Badezimmer als Briten, Franzosen oder Italiener. Die Deutschen halten sich 24 Minuten täglich im Bad auf, während der kontinentale Durchschnitt 16 Minuten beträgt. Sind wir reinlicher als die übrigen Europäer? Natürlich hinkt dieser Vergleich: Ein längerer Badaufenthalt hat nichts mit Hygiene zutun. Es wurde nicht bekannt, was Männer und Frauen im Bad treiben.
 
Dietmar Ostermann fragte in einem Kommentar in der „Badischen Zeitung“ vom 05.07.2013, ob der Duft in der Unterhose einen neuen Trend darstelle ... nach Haartransplantationen, Brustrasur und Fettabsaugen. Angeblich wollen Frauen nicht nur duftende Männer, sondern auch eine glatte Männerbrust. Auch so manche Falten im Gesicht oder anderswo lassen die eitlen Herren glätten, um noch jünger und fitter auszusehen.
 
Die mit Parfüm geschwängerte Unterhose kann die Männer auch dazu verführen, diese Hose länger zu tragen, bevor sie gewaschen wird. Dann wird der Körperduft wohl das Parfüm überdecken, oder?
 
Und noch etwas liegt im Argen, wobei auch eine duftende Unterhose nichts ausrichten kann: Nach dem Pinkeln gibt es immer wieder Männer, die sich die Hände nicht waschen. Das sehe ich immer wieder auf Gaststättenklos, wenn bestimmte Männer schnurstracks das Waschbecken umgehen und den Raum fluchtartig verlassen. Ist es Gedankenlosigkeit oder eine unhygienische Angewohnheit? Schlimm ist, wenn diese unreinen Herren dann die eine oder andere Hand schütteln und Bakterien übertragen.
 
Emil Baschnonga hat im Blog vom 26.06.2013 („Fehlende Hygiene im körperlichen & psychischen Sektor“) diese Gewohnheiten näher beleuchtet und mit Zahlen belegt.
 
„Wohlgerüche“ bei Fussschweiss
In einem Blog erwähnte ich schon die folgende Geschichte, die zeigt, dass manche Männer es mit der Sockenhygiene nicht so genau nehmen. Vielleicht gibt es bald parfümierte Socken.
 
In den 1970er-Jahren hatten wir bei der Pharmafirma Thomae in Biberach einen Auszubildenden, der unter Fussschweiss litt. Wenn er an unserem Tisch mit Ausarbeitungen beschäftigt war, stieg uns ein penetranter Geruch in die Nase. Einer Kollegin platzte der Kragen: Sie sprühte demonstrativ mit einem Deodorant unter den Tisch in Richtung Füsse. Dann stellte sie die Sprühdose neben dem Burschen. Später erhielt er von uns ein Antitranspirant mit den Wirkstoffen Aloe Vera, Avocadoöl und einer Aluminium- und Zinkverbindung, ausserdem eine Anleitung zur Fusspflege. Das half! Der Auszubildende mit seinen nicht gepflegten Füssen hatte seltsamerweise nur kurze Bekanntschaften mit dem anderen Geschlecht. Die Damen flüchteten wohl vor den „Wohlgerüchen“.
 
Zu viel Duft kann in die Hose gehen
Ich habe schon Männer beobachtet (nicht nur in Filmen), die sich vor einem Date (wieder ein aus dem Amerikanischen übernommener Begriff; bedeutet Treffen, Verabredung) die frisch rasierten Gesichtspartien mit Aftershave behandelten und die Achseln mit einem Männerduft parfümierten. Aber nicht nur das: Es folgten mehrere Sprühstösse aus dem Parfümbehälter auf die Unterhose. Man möchte sich doch nicht blamieren, sondern duften und die Frauen in Verzückung versetzen. Aber zu viel Duft kann auch in die Hose gehen. Was ist, wenn eine Frau nur einen persönlichen, dezenten Duft ihres Mannes oder nur den normalen natürlichen Körperduft atmen möchte?
 
Eine frühere Mitarbeiterin in der Pharmafirma, bei der ich auch beschäftigt war, parfümierte sich derart, dass sie eine Duftwolke hinter sich herzog. Der Duft war dermassen penetrant (ein Gemisch aus Schweiss und Parfüm), dass man im Aufzug die Luft anhalten und die Kabine dann fluchtartig verlassen musste. Sie war wohl der Ansicht, man brauche sich nicht zu oft waschen, wenn ein Deodorant oder ein Parfüm zur Verfügung stehen.
 
Es gibt aber auch Leute, die sich nicht parfümieren und selten waschen. Auch sie verströmen eine aufdringliche Duftwolke. Eine Nachbarin zu mir: „Früher sagte man, er dufte wie ein Iltis.“
 
Wer sich die teuren Parfüme sparen möchte, kann auch gut duften, wenn für die körperliche Hygiene eine gute Seife verwendet wird. Ich kann mich noch gut an meine Kindheit in den 1950er-Jahren erinnern. Damals verwendeten wir Kernseife zum Waschen und dufteten entsprechend.
 
Und hier noch eine lustige, wahre Geschichte zum Abschluss:
 
„Erfrischendes“ Aftershave
Als nach dem Zweiten Weltkrieg das Aftershave in Mode kam, war es geradezu Männerpflicht, dieses nach der Rasur zu gebrauchende Wässerchen zu kaufen. So erstand auch ein Badener eine Flasche und stellte diese voller Stolz ins Badezimmer. Die Mutter, der englischen Sprache nicht mächtig, beäugte die Flasche und war der Meinung, der Inhalt würde für den After gut sein. Da sie gerade unter lästigen Juckreiz litt, goss sie eine gehörige Portion der alkoholischen Lösung auf ein Tuch und wischte sich damit den Allerwertesten ab. Sie dachte gerade noch, wie erfrischend das Mittel sei, als es schon höllisch zu brennen anfing. Sie hüpfte wie ein Irrwisch herum; erst ein mit Wasser befeuchtetes Handtuch brachte Linderung der Schmerzen. Von nun an überliess sie dem Sohnemann das Wässerchen.
 
Internet
 
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