Textatelier
BLOG vom: 04.10.2014

Arabien-Frühling, Hongkong-Herbst: lauter USA-Agitationen

 
Autor: Walter Hess, Publizist (Textatelier.com), Biberstein AG/CH
 
Der momentane Hongkonger Herbst erinnert lebhaft an den vorausgegangenen Arabischen Frühling, der laut der New York Times vom 14.04.2011 durch US-Gruppen hervorgebracht wurde: http://www.nytimes.com/2011/04/15/world/15aid.html?_r=4&pagewanted=1&emc=eta1&
 
Zur Einleitung von Demonstrationen gegen die Staatsmacht, begleitet von eskalierenden Provokationen, die häufig in mörderische Schlachten ausarten, wird am Anfang immer eine einzelne Person gebraucht, am besten ein misshandelter Gutmensch, an dem sich der Massenzorn aufgeilen kann. Das ist das US-System, das zurzeit auch in Hongkong wieder zum Einsatz kommt.
 
Dominospiel Arabischer Frühling
Der Arabische Frühling, der an der Südküste des Mittelmeers und darüber hinaus ein verheerendes Zerstörungspotenzial entwickelte und, einer Ansteckung gleich, von einem Staat in den anderen getragen wurde, begann am 17.12.2010 in Tunesien, wo sich der Gemüsehändler Mohames Bouazizi unter eher schwer nachvollziehbaren Gründen selber verbrannt haben soll. Seine Familienangehörigen waren perplex, passte sein Verhalten doch überhaupt nicht zu ihm. Er soll damit laut der Mainstreammedien-Version gegen Polizeiwillkür und Demütigungen protestiert haben. Die Massenproteste hatten die Absetzung des tunesischen Staatsoberhaupts Zine el-Abidine Ben Ali zur Folge.
 
Wie bei einem Dominospiel stiess ein Stein den anderen um. Der ägyptische Präsident Husni Mubarak wurde als nächster verjagt, und wegen des Machtvakuums bildete sich anschliessend ein unbeschreibliches Chaos im Lande am Nil, das dem Touristenland schwere Verluste bescherte. In Libyen wiederum schuf der Bürgerkrieg umfangreiche Verwüstungen. Die Proteste waren schwer nachvollziehbar, zumal die Bewohner von einzigartigen staatlichen Vergünstigungen und Gratisangeboten profitierten. Die Amerikaner und EU-Europäer schickten die Kämpfer des Kriegsbündnisses Nato, die für Arbeitsbeschaffungen ausgesprochen dankbar waren und sich wieder in Szene setzen konnten, ins Land, bis Muammar al-Gaddafi aus dem Weg geräumt war. Ein ruiniertes Land war auch hier der unfassbar hohe Preis für die Liquidation eines Machthabers.
 
Dann war die Zerstörung von Syrien an der Reihe, die zurzeit noch weitergetrieben wird, da sich der Diktator Baschar al-Assad bisher halten konnte, und zudem ist dort der IS besonders aktiv (wie im zerstörten Irak auch). Auch die Infrastruktur wird gezielt zerstört. Gern würde man vom Westen den Kampf gegen IS an Assad abtreten, aber die ständige Umwandlung von Freunden in Feinde und zurück zu Freunden, die im Bedarfsfall hintergangen werden, wirkt allmählich lächerlich. Die deutsche Zeitung „Die Welt hat am 31.08.2014 vom 34-jährigen Syrer und Englischlehrer Mohammed Chalabi berichtet, der das Rad der Zeit gern zurückdrehen würde: „Wenn ich gewusst hätte, was dabei herauskommt, wäre ich nie auf die Strasse gegangen“, sagt er heute. „Und so denken auch die meisten meiner Freunde.“
 
Der Arabische Frühling hatte ähnliche nationale Katastrophen in Serie zur Folge, wie sie überall dort resultieren, wo die Amerikaner ihre Finger im Spiele haben, weil sie dem Irrglauben erliegen, auf diese Weise könne die Erde geschwächt, dann amerikanisiert und beherrscht werden. Am Ende, das für alle bitter ist, müssen sie einsehen, dass es terroristische Kräfte sind, die das Vakuum nach kriegerischen Umstürzten ausfüllen (was besonders deutlich in Afghanistan und im Irak festzustellen ist) – die Terroristen von ISIS (jetzt: IS = Islamischer Staat) machen sich mit Methoden, die sie aus US-Brutalofilmen oder -Killerspielen gelernt haben könnten, breit. Allerdings sind solche Kausalitäten noch in die Köpfe der Führer der Westmächte vorgedrungen.
 
Eine Ausnahmeerscheinung, die Lehren daraus gezogen hat, ist der amerikanische Aussenpolitik-Fachmann Robert D. Kaplan, der zu dieser Einsicht kam: „Ordnung ist Unordnung vorzuziehen, was bedeutet, dass Diktaturen dem Chaos vorzuziehen sind.“
 
Kriegskunst
Der intelligente Chinese Sun Tsu, der vor etwa 2500 Jahren ein Werk über „Die Kunst des Krieges“ schrieb, war den US-Weltkriegern von heute schon damals in Bezug auf Weitsicht voraus: „In der praktischen Kriegskunst ist es das Beste überhaupt, das Land des Feindes heil und intakt einzunehmen; es zu zerschmettern und zu zerstören, ist nicht so gut. So ist es auch besser, eine Armee vollständig gefangen zu nehmen, als sie zu vernichten, ein Regiment, eine Abteilung oder eine Kompanie im Ganzen gefangen zu nehmen, statt sie zu zerstören.“ Und seiner Ansicht nach steht der erfolgreiche Befehlshaber „für die Tugenden der Weisheit, der Aufrichtigkeit, des Wohlwollens, des Mutes und der Strenge.“
 
Davon ist heute nicht mehr viel zu spüren, auch wenn sich allmählich herumspricht, dass ein Partisanenkrieg mit Bombenabwürfen, die auf Zerstörung angelegt sind, nicht zu gewinnen ist. Und so sehen das Pentagon und die US-Regierung, die auch im militärisch-strategischen Denken noch nie geglänzt haben und die wie eine verdummte Ausgabe des Räubers Hotzenplotz ihre Verwüstungen veranstalten und die Welt plündern, nach der Serie von peinlichen Niederlagen keinen Ausweg mehr. Sie trommeln jetzt gerade bei ihren treu ergebenen Mitläufern Hilfeleistungen zusammen, um ihre Bombardements etwa zur Unterstützung der Kurden gegen IS nicht allein durchführen zu müssen.
 
Terrorismusförderung
Interessant ist die augenfällige Beobachtung, dass mit dem nach dem 11.09.2001 masslos ausgeweiteten Kampf gegen den Terrorismus dieser parallel zur Heftigkeit der Massnahmen zugenommen hat. Es war also eine Terrorismusförderung, was schon längst abzusehen war. Im Blog vom 28.01.2006 („Hamas-Sieg: Wie im Reich der Guten das Böse aufkeimt“) habe ich bereits darauf hingewiesen: Doch solche gezielte Tötungen zeitigten das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung (...). Der Westen hat ohnehin ein ausserordentliches Talent zur Terrorismusförderung.“
 
Die festgefahrene, ständig repetierte Methodik zur Bevölkerungsaufstachelung fand in der Ukraine einen ihrer jüngsten Niederschläge, in einem riesigen Land also, das der Westen (USA und EU) vollständig für sich vereinnahmen wollte und wo eine Front gegen Russland und die russischstämmige Bevölkerung in der Krim und im Osten des Lands dagegen Widerstand leistete. Russland durfte das allein schon wegen des Schutzes der russisch-stämmigen Bevölkerung nicht zulassen, hielt sich aber vornehm zurück. Dennoch haben bis heute bei der Auseinandersetzungen über 2500 Menschen das Leben verloren, und über 500 Hauser wurden zerschmettert. Die Konfliktparteien erhalten Waffen von den jeweiligen Mächten, denen der Bürgerkrieg in den Kram passt und den sie ausweiten wollen: von US/EU bzw. Russland.
 
Hongkonger-Regenschirmdemonstration
Das Drehbuch zur Inszenierung von Massenprotesten als Ausgangspunkt für ausufernde innere, bürgerkriegsähnliche Unruhen ist in der einstigen britischen Kronkolonie, die 1997 an China zurückging und den Status einer Sonderwirtschaftszone erhielt, wieder haargenau dasselbe. Auch wenn die Wahlkandidaten-Auswahl von Peking aus gesteuert wird, so hätte das Volk doch allen Grund, mit den verhältnismässig guten Lebensbedingungen zufrieden zu sein. Hongkong (HKG) wird nach dem Grundsatz „Ein Land, 2 Systeme“ als eigenes Territorium autonom regiert. Auch geniesst die asiatische Finanz- und Wirtschaftsmetropole Presse-, Meinungs- und Versammlungsfreiheit. HKG geniesst heute mehr Freiheiten als damals als britische Kronkolonie. Im chinesischen Umfeld sind das stattliche Sonderrechte, die durch die kopflosen Demonstranten aufs Spielgesetzt werden.
 
Vorgeschoben wird von den Demonstrationsführern die Hauptforderung, dass die Menschen in HKG jeden beliebigen Kandidaten für das Amt des Chief Executive im Jahr 2017 wählen dürfen. Doch Peking kann keine westliche Demokratie, was auch immer das sein mag, innerhalb Chinas Grenzen dulden. Der aktuelle Wahlplan, den China am 31.08.2014 vorgeschlagen hat, sieht vor, dass die Kandidaten von einem Ausschuss mit Parteianhängern ausgelesen werden. Auch dies ist eine Massnahme, Aufstände zu verhindern, wie sie von einem unzufriedenen Volk ausgehen können.
 
Die Identifikationsfigur für die Proteste tritt hier in Gestalt des 17-jährigen Knaben namens Joshua Wong auf, der mehr Unabhängigkeit und Freiheit auf seine Fahne geschrieben hat und die von China mit besonders vielen Rechten ausgestattete Sonderverwaltungszone Hongkong zur totalen Demokratie führen will. Er ist das Aushängeschild. Ein Twitterer (CubeRider) schrieb: „Müssen die nicht zur Schule oder sowas?“ Als eigentlicher Organisator wird häufig Benny Tai, ein Dozent der Rechtswissenschaften an der University of Hong Kong, genannt, wobei es neben ihm zahlreiche Mitorganisatoren gibt.
 
Benny Tai nimmt regelmässig an den vom US-Aussenministerium, welches das National Endowment for Democracy (NED) und ihre Tochtergesellschaft National Democratic Institute (NDI) finanziert, organisierten Foren teil. Im September 2014 sprach er auf einer von der Hong Kong Design Demokratie (von NDI finanziert) organisierten Konferenz über politische Reformen. Er ist auch an der Universität von Hongkong im -Zentrum für Vergleichendes und Öffentliches Recht (CCPL) aktiv –das ebenfalls vom NDI Finanzmittel erhält. Der CCPL-Jahresbericht 2013‒2014 erwähnt zu Benny Tai die Teilnahme an mindestens 3 von Funktionen des Zentrums sowie die Leitung eines der Projekte des Zentrums.
 
Die Beunruhigungsmaschinerie kennt im Hintergrund viele weitere Akteure, die von den USA finanziert sind. Laut Tony Cartalucci von der Journal-Neo.org (unter „Quellen“ verlinkt) ist „Occupy Central“ nur einer der Schachzüge der USA gegen China. An den Kriegsvorbereitungen beteiligt sind auch die in Hongkong ansässige „Denkfabrik" Civic Exchange. Gefördert durch Exxon, US-State Department NDI, British Council, Rockefeller Brothers Fund, Morgan Stanley, Citi Group, das britische Konsulat selbst und viele andere.
 
Weil die US-Machtelite in sicherer Distanz hinter den plakativ wirkenden, fotogenen und von einem guten PR-Büro ausgeheckten Regenschirmen steht, heizen die unterworfenen, willfährigen Westmedien tüchtig ein, so etwa die BBC, welche die Unruhe stiftenden HKG-Demonstranten zu „Freedom-Fighters“ (Friedenskämpfer) umpolte, und die FAZ: Die Werte, um die es in Hongkong geht, sind unsere Werte.
 
Nicht erwähnt wird, dass der Traum vom freien Westen systematisch ins Gegenteil verwandelt wird, und noch heute wird von den USA als einem „freien Land“ geschwafelt. Seine Freiheit besteht nur mehr darin, dass es sich um keine Menschenrechte und Gesetze kümmert, die nicht zu seinen Ambitionen passen. Wegen der eingebetteten Medien konnte bisher die Verbreitung des Umstands verhindert werden, dass in den USA und im übrigen Westen immer mehr Freiheiten abgeschafft werden und eine totalitäre Überwachungsstaatlichkeit ausgebaut wird und die Restbestände an Demokratie systematisch entsorgt werden. So wurde etwa den reichen Kataloniern (mit Barcelona als Hauptstadt) von Spanien vorerst untersagt, eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit durchzuführen ... Unfreiheit, die ich meine ... Und die Krim, deren Bevölkerung sich in einer demokratischen Volksabstimmung fast einhellig für die Unabhängigkeit von Kiew ausgesprochen hat, wurde dazu missbraucht, Russland eine Okkupation (gewaltsame Besetzung) zu unterschieben. Fast alle Westmedien folgten dieser Sprachverdrehung. Der Begriff hatte seine Berechtigung im Zeitalter des westlichen Kolonialismus’ und in jüngster Zeit bei der Landnahme der Israeli im Palästinensergebiet, sicher nicht in der Ukraine.
 
Die für Herrschende lästige Demokratie wird wo immer möglich eingeschränkt; in der Schweiz wird das vor allem auf der Grundlage von Gemeindefusionen und anderen Simplifizierungsbestrebungen nach Globalisierungsvorgaben (Vereinheitlichung) versucht. Einfalt statt Vielfalt ist das Postulat der Einfaltspinsel.
 
Die erwähnte Unterstützung der aufblühenden Protestkultur in HKG durch die Westmedien lässt vermuten, dass aus dieser Richtung gewisse Kräfte auf das China-Anhängsel mit seiner Halbfreiheit einwirken. In der Infotainment- und Neuigkeiten-Wiederholungssendung „10vor10“ von SRF vom 30.09.2014 wurde Daniela Lager nicht müde, das kurz vor der Volljährigkeit stehende Knäblein Joshua Wong zu verherrlichen: Er greife Peking an, lehne sich gegen Peking auf, verkündete sie freudestrahlend. Aha. China ist besiegt. Frau Lager, mainstream-erfahren, fühlte sich schon wieder auf der Seite der Sieger.
 
So funktioniert die bis aufs Skelett simplifizierte Berichterstattung. Von grösserem Interesse wären Antworten auf die Nachfrage gewesen, wer denn den jungen Aktivisten aus dem Studentenmilieu gefördert und ihm zu dem Aufmerksamkeitserfolg verholfen habe. In autokratischen Systemen sind Volksproteste leichter zu erhalten als in pseudodemokratischen.
 
Die Frage in Bezug auf HKG: Wo wirken die PR-Strategen? Angeblich sind es die „Scholarism“ genannte Organisation der Oberschüler sowie die Occupy-Central-Bewegung, die von Professoren und anderen Intellektuellen angeführt wird und an deren Intellekt gezweifelt werden darf. Die Hintergründe hinter den Unruhetreibern sind vorerst jeweils mit dem Einbezug von Erfahrungswissen nur zu vermuten. Sie dürften einen naheliegenden Hintergrund haben. Wenn der Westen schon mit allen Mitteln der Verdrehungskünste versucht, Russland zu schwächen, warum sollte er es denn nicht auch mit China versuchen, das seine eigenen Wege geht, zur ernsthaften Konkurrenz wurde und zu allem Elend zunehmend mit Russland zusammenspannt und die Pläne der USA zur Schaffung einer unipolaren Welt durchkreuzt? Auch die Dollar-Vorherrschaft, das Instrument zur Manipulation der Wirtschaftwelt, wird von den beiden Mächten gefährdet.
 
Die USA stehen hinter alledem
Stutzig hat mich gemacht, dass von Peking aus der Ausruf erfolgte, das Ausland solle sich in HKG nicht einmischen. Das amerikanische Konsulat in Hongkong hatte als Sprachrohr der Weltpolizei alle Parteien in HKG aufgerufen, zurückhaltend zu sein: „We encourage all sides to refrain from actions that would further escalate tensions, to exercise restraint, and to express views on [Hong Kong's] political future in a peaceful manner." Am Schluss einer Botschaft fügte der Konsul allerdings an, dass die USA friedliche Zusammenkünfte, freie Meinungsäusserungen und eine freie Presse unterstützen würden: Laut der in Hongkong erscheinenden „South China Morning Post”: „In a separate response to the protests, the consulate said the US supported the city's well-established traditions of freedom of peaceful assembly, freedom of expression and free press.“ Der Konsul wasche seine Hände in Unschuld, war noch zu lesen. Unschuld? Gibt es denn für die USA ausserhalb ihres eigenen Lands hintenherum etwas zu unterstützen!? Das sind freche Einmischungen in innere Angelegenheiten.
 
Und die Sache mit der Unschuld war eine Lüge: Denn inzwischen haben die USA zugeben müssen, dass sie es sind, welche die Hongkonger Rebellen und deren Bewegung „Occupy Central“ finanzieren.
 
Der US-Generalkonsul in HKG, Clifford Hart, bemühte sich um Schadenbegrenzung und Stimmungsmache; denn eigentlich wäre es verständlich, wenn China die diplomatischen Beziehungen zu den USA abbrechen würde. Er schrieb* im Facebook:
 
Sie werden jetzt die Aussagen über die Situation in Hongkong aus dem Weissen Haus und dem Staatssekretär gesehen haben. Die Führer Amerikas sind auf unsere Entwicklungen fokussiert. Während jeder von euch an die Zukunft denkt, will ich wiederholen, dass meine Regierung eine starke Unterstützung anbietet zum Dialog als das beste Mittel, um über den derzeitigen Stillstand zu kommen.
 
Während meiner Monate hier als Generalkonsul war ich äusserst beeindruckt vom Goodwill von all den Leuten, die ich hier treffe - übers politische Spektrum Hong Kong, inner- und ausserhalb der Regierung. Bestimmt bietet der gemeinsame Wunsch nach Hongkongs Wohlfahrt eine hervorragende Grundlage für die Einleitung des Dialogs.
 
Dialog kann eine Herausforderung sein, vor allem, wenn Gefühle stark und die Linien klar gezogen sind, aber er ist umso wichtiger, gerade in Zeiten, wie wir sie jetzt erleben. Als Amerikas Diplomat in der SAR (Special Administrative Region) und als ein lebenslanger Freund von Hongkong hoffe ich, dass der Dialog so bald wie möglich beginnen kann.“
 
Von Dialogbereitschaft vonseiten der US-geleiteten Unruhestiftern war bisher nichts zu vernehmen, ausschliesslich von Gouverneur Leung Chun-ying, der von den US-Marionetten als Peking-Marionette bezeichnet wird.
 
Peking versucht vorerst mit gewaltlosen Mitteln, das Demonstrationsfeuer unter den Regenschirmen in HKG klein zu halten, um nicht eingreifen zu müssen, um Unordnung und eine Katastrophe zu verhindern, wie sie von den USA ersehnt wird. Ganz im Sinne von Sun Tsu... Am Freitag, 03.10. half sogar der Regen mit; die Demonstrantenzahl liess spürbar nach.
 
Sicher ist der Taiping-Aufstand (1851‒1864) noch nicht vergessen, der 20 Millionen Menschen das Leben kostete; er war der opferreichste Bürgerkrieg der Menschheitsgeschichte. Vor 25 Jahren (1989) wurden die Demonstrationen auf dem Pekinger Tiananmenplatz, als eine Pro-Demokratie-Bewegung bezeichnet, blutig beendet. Xi Jinping, Chinas Präsident, der Nachfolger von Jiang Zemin, ist offensichtlich bemüht, Chinas Ruf nicht schon wieder zu beschädigen.
 
In den ersten Tagen wurden die Demonstranten der „Umbrella Revolution“, benannt nach dem Regenschirm-Schutz der Demonstranten gegen die Polizei Pfefferspray (wie auch die Sonne und eben den Regen) immer dreister, weil ihnen nicht Einhalt geboten wurde. Am Morgen des 02.10.2014 haben sie Zugänge zum Sitz des Hongkonger Regierungschefs Leung Chun-ying neben den Baracken der chinesischen Volksbefreiungsarmee in Hongkong zu blockieren begonnen, und sie kündigten an, die Verwaltung lahmzulegen, brachen diese Übung aber wohlweislich gleich ab. Die Behörden warnten, kündigten „ernsthafte Konsequenzen“ an. Leung Chung-ying gab dieser Erpressung nicht nach, erklärte sich aber zu Gesprächen bereit, eine grosszügige Geste. Doch die Herren und Damen Demonstranten liessen sich nicht so weit herunter.
 
Die chinesischen Machthaber versuchen mit aller Kraft, zu verhindern, dass aus den Protesten ein Flächenbrand über ganz China entsteht. Die Folgen für das 1.3-Milliarden-Volk wären gigantisch und verheerend – ebenso für die Wirtschaft mit Einbezug der Weltwirtschaft, woran die USA wahrschlich nicht gedacht hat. Wie bei den debilen Sanktionen gegen Russland würde auch der Westen davon einen schweren Schaden erleiden.
 
Als eine weiche Massnahme hat Peking den Informationsfluss zensurierend behindert, um Nachahmer im Lande davon abzuhalten. Die Neue Zürcher Zeitung wies (im Artikel „Peking lässt wenig Spielraum“, 02.10.2014) auf die „immer schärfere Zensur“ hin, verschleierte aber den Umstand, dass die die Unruhen auf dem Schlachtfeld USA gewachsen waren. Dabei es ist nachvollziehbar, dass die Aufstachelungen durch westliche Systemmedien dem chinesischen Volk vorenthalten werden müssen. In Amerika wird bereits agitiert: ,Hongkong, stay strong“ riefen Aktivisten in New York aus, damit man gleich weiss, wer die HKG-Proteste in erster Linie unterstützt und fernsteuert. Und Deutschlands US-Marionette Angela Merkel fühlte sich berufen, sich für politische Reformen in HKG einzusetzen ... Ich wusste gar nicht, dass ihr an demokratischen Verhältnissen so viel gelegen ist. Die Aufschaukelung scheint wieder etwas zu verebben, zur Beruhigung in Peking. Chinas erste Sorge ist die Ernährung und Beschäftigung der 1300 Millionen Menschen.
 
Ein HKG-Kenner, den ich auf die aktuellen Ereignisse angesprochen hatte, drückte mir gegenüber einen Wunsch aus. Er schrieb: „Was zu wünschen wäre: Eine Abstimmung aller HKG-Einwohner im Schottland-Stil mit den Fragen: Wollen wir die Auflagen Pekings akzeptieren, oder sollen wir für verstärkte Demokratie kämpfen? Wahrscheinlich würde eine sehr grosse Mehrheit mit dem Status Quo zufrieden sein, realisieren, dass China Hong Kong bis anhin gut behandelt hat und dass die Zukunft von der weiteren Öffnung Chinas abhängt.“
 
Da ich mehrmals in Hongkong und China reiste und seither die dortigen Entwicklungen eingehend verfolgte, kann ich diesen Äusserungen nur zustimmen.
 
Und tatsächlich gab es denn auch am Freitag, 03.10.2014, und am darauf folgenden Samstag immer heftigere Gegendemonstrationen. „Bild“ schrieb dazu: „Einige Demonstranten mutmassten (...) es handle sich um angeheuerte Einsatzkräfte, die Unruhe stiften sollten.“ Aber die US-Amerika-hörigen Agitatoren blieben natürlich unerwähnt. Es wurde offensichtlich, dass viele Bewohner von HKG von den Blockaden genug hatten, die ihre Bewegung und sie bei ihrer Arbeit behindern; auch Ladenbesitzer, zu denen der Zugang abgeschnitten war, zeigten sich wütend. Das Central-Gebiet muss grossräumig umfahren werden. Die Polizei wurde in der an sich friedfertigen Stadt beschimpft, sie sei nicht hart genug gegen die Demonstranten vorgegangen. 6 Polizisten wurden verletzt. Die Demonstranten ihrerseits beklagten sich, sie seien von der Polizei nicht hinreichend geschützt worden.
 
So zeichnet sich innerhalb des Kampfs von Studenten und Konsorten gegen die Behörden eine interne Auseinandersetzung ab, bürgerkriegsähnliche Zustände, die nach westlicher Medienregelung auf mafiöse Gruppen wie die Triaden zurückgeführt werden. Die Demonstrationen nahmen bis zur Stunde an Intensität ab; Washington wird enttäuscht zur Kenntnis nehmen müssen, dass asiatische Kulturvölker nicht so leicht zu manipulieren und aufzuwiegeln sind.
 
Flüchtlingen vorbeugen
Zustände wie in all den Ländern, die durch direkte und indirekte US-Interventionen schwer beschädigt worden sind, kann das Reich der Mitte nicht dulden. Man stelle sich vor, wenn auch Chinesen die Flucht ergreifen müssten, zusätzlich zur bereits grössten Flüchtlingswelle seit dem Zweiten Weltkrieg; die heimatlosen unschuldig Betroffenen erleben unterwegs ein grenzenloses Elend. Sie bewegen sich grossenteils Richtung Europa. Denn Amerika ist ja weit weg: 50 Millionen Menschen, die meisten aus dem Irak, aus Syrien, Afghanistan und Afrika, bewegen sich derzeit in Richtung einer illusionären Freiheit. Und der Uno fehlt das Geld, um ihnen allen nur das nötigste Essen zukommen zu lassen. Das Geld des Westens wird nicht für Arme verwendet, sondern für Armeen hinausgeworfen. Eine bessere Einsicht wird hoffentlich allmählich die Naivität der Restwelt der Kriegsversessenheit der USA gegenüber ablösen. Doch Verblendungen sind schwer zu beseitigen, besonders wenn sie das Medienblendwerk ständig repetiert und sogar intensiviert.
 
 
Anhang
Orginaltext von US Consul General Clifford Hart im Facebook
 
Dear Friends,
 
By now, you will have seen the statements about the situation in Hong Kong from the White House and the Secretary of State. America’s leaders are focused on developments here. As each of you thinks about the future, I just want to repeat my government’s strong support for dialogue as the best means to get beyond the current impasse.
 
Over the months I’ve been Consul General, I have been struck by the good will I find among all the people I meet – across Hong Kong's political spectrum, in and out of government. Surely the common desire for Hong Kong’s welfare provides an excellent basis for launching dialogue.
 
Dialogue can be challenging, especially when feelings are strong and issues clearly drawn, but it is all the more important precisely at such times. As both America’s senior diplomat in the SAR and a lifelong friend of Hong Kong, I sincerely hope dialogue can begin as soon as possible.
 
 
Weitere Quellen
 
 
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