Das Blog-Zeitalter ist angebrochen
Seit dem 25. Dezember 2004 findet sich auf der Textatelier-Einstiegsseite ein neuer Link: BLOG-Atelier . Er weist auf eine neue Filiale des Textateliers hin. Hier findet der Nutzer täglich ein neues Tagebuchblatt mit Informationen, Wissen und persönlichen Gedanken zu einem aktuellen Thema. Die einzelnen feuilletonartigen Betrachtungen werden nach absteigendem Datum aufgelistet und können auch später jederzeit aufgerufen werden.
Was ist ein Blog?
Der Begriff Blog ist die Kurzform von Weblog, also ein im Internet ( World Wide Web = weltweites Netz) verbreitetes Logbuch, sozusagen ein Tagebuch, das auf einen persönlichen Zuschnitt hinweist. Die kurze Geschichte dieser neuen publizistischen Form: Oft lag es Internetznutzern einfach daran, andere Nutzer auf interessante Webseiten oder Inhalte aufmerksam zu machen, ein durchaus erwünschter Schneeballeffekt. Auch ausgehend von der Publikation persönlicher Tagebücher und insbesondere von Reisetagebüchern hat sich diese junge Publikationsform im Internet schnell verbreitet. Einige Weblogs sind bald einmal wieder verschwunden, andere haben sich fest etabliert. Alles liegt am Talent und am Durchhaltevermögen der Blogger, jener Menschen also, welche die Blog-Beiträge verfassen.
Neben den Blogs, in denen persönliche Erlebnisse und manchmal auch Intimitäten weiterverbreitet werden, gibt es viele andere, die sich allgemein interessanten Themen zuwenden, der Sprache, der Musik, politischen Begebenheiten usw., wobei es keine Beschränkungen hinsichtlich der abzuhandelnden Gegenstände gibt. Nach der gigantischen Seebeben-Katastrophe im Indischen Ozean vom 26. Dezember 2004 haben die Blogs ihre Nützlichkeit bewiesen: Sie lieferten detailgenauere Eindrücke aus erster Hand aus den Katastrophengebieten als dies andere Medien imstande waren. Dazu ein Beispiel: http://tsunamihelp.blogspot.com/ Zudem dienen Blogs auch dazu, in Katastrophensituationen vermisste Familienangehörige aufzufinden und zusammenzuführen, die Opferlisten zu komplettieren oder anderweitig Hilfe auf dem Informationssektor anzubieten.
Diese unbeschränkte thematische Freiheit in Verbindung mit dem fehlenden Zwang, auf eine vorgegebene Haltung Rücksicht nehmen zu müssen, lässt gut gemachte Blogs frisch, unkonventionell und damit attraktiv erscheinen. Sie sind frei von redaktionellen Säuberungsmassnahmen, was ebenso ein Vorteil wie ein Nachteil sein kann. Das Geschehen auf dem Blogmarkt wird genau gleich von der Nachfrage beeinflusst wie dies bei allen Medien der Fall ist. Die Mediennutzer bestimmen, wer das Rennen macht
Zeitungen bloggen sich ein …
Bereits bieten selbst renommierte Zeitungen wie die Weltwoche (www.weltwoche.ch) aktuelle Nachrichten von Autoren als Weblogs an. Und auch Die Zeit (www.zeit.de) widmet sich dieser neuen Publikationsform mit Inbrunst. Die Zeitungen sind in ihrer schwerfälligen, Papier gewordenen Form im Elektronik-Zeitalter zweifellos Auslaufmodelle, und bald einmal höchstens noch als Lokalanzeiger für ältere Leute, die den Internetanschluss verpasst haben, gerechtfertigt. Selbstverständlich wirken da noch die alten Gewohnheiten, Papier anfassen zu können, nach. Das übergeordnet Wichtige liefern Radio und Fernsehen schneller; und aus dem Internet ist überhaupt alles zu haben.
Allein schon aus ökologischen Gründen ist das Produzieren, Bedrucken und Transportieren von viel Papier für einen sektoriellen Einmalgebrauch bedenklich; Zeitschriften und Bücher, die einen bleibenden Wert haben und die man sammelt und aufbewahrt, sind eine andere Sache. Die schnelllebigen Drucksachen aber, die sich bald zu Papierbergen auftürmen, muss man wieder einsammeln, erneut herumtransportieren und aufwändig recyceln, ein Prozess, bei dem üble Schlämme anfallen, weil die ganzen Papierchemikalien herausgewaschen werden müssen.
Die Zeitungsmacher wissen das schon, wagen nur nicht darüber zu reden und zu schreiben, sind aber aus den genannten Gründen begierig darauf, bei neuen medialen Formen von Anfang an dabei zu sein. Und vielleicht lassen sie sich auch von der Bloggerei insprieren, genauso wie sie das Fernsehen zu kopieren suchten (Bilder statt Texte), allerdings mit nicht eben überwältigendem Erfolg, weil ihre gedruckten Bilder einfach nicht laufen lernen wollten...
Die Blog-Philosophie des Textateliers
Die Artikel aus dem Blogatelier sind darauf angelegt, auf dem Hintergrund des aktuellen Geschehens oder individuellen Erlebens zusätzliches Wissen zu verbreiten und dieses mit prägnanten persönlichen Gedanken auszuschmücken. Es geht dabei also nicht um exhibitionistische Selbstdarstellungen, sondern vielmehr darum, die Nutzernachfrage nach unkonventionellen Gedanken und Ansichten zu befriedigen, um Aspekte also, die von den Traditions-Mainstream-Medien weitgehend unbeachtet bleiben. Eine persönliche Note kann zu Atmosphäre verhelfen und ist erwünscht, in gewissem Sinne sogar Bedingung. Wenn es gelingt, diese Ansprüche im Rahmen einer angenehmen Form zu erfüllen, besteht Gewähr, dass die Medienlandschaft um ein neues starkes Element bereichert wird.
Aus dem Blogatelier soll nicht bloss eine einzige Stimme zu vernehmen sein, sondern alle unsere Autoren sind zur Mitwirkung aufgerufen, was Vielfalt gewährleistet, zum Spiegel eines ganzen Spektrums menschlicher Interessen, Erfahrungen, Erkenntnisse und Ansichten wird. Ich werde die Eingänge koordinieren und selber beherzt in die Tasten greifen, falls sich niemand zum Wort meldet. Urs Walter, der die ganze technische Infrastruktur einrichtete, hat mich sogar in die Lage versetzt, die Blogs selber und damit ohne Umwege und Zeitverlust ins Netz einzuspeisen.
Die Arbeiten bleiben im Netz, bis daraus vielleicht einmal ein Buch entsteht. Sie sind in einem Inhaltsverzeichnis (Link über dem neuesten Blog: „Alle BLOGS zum Zurückblättern“) aufgelistet und können jederzeit eingesehen werden. Die 7 neuesten Beiträge sind in absteigender Reihenfolge hintereinander eingefügt. Schön wäre es, wenn Sie uns, sehr verehrte Leserin, lieber Leser, möglichst häufig im Text- und im Blogatelier besuchen würden. Dann erleben Sie die Arbeiten aktualitätsbezogen und taufrisch.
Alle Textatelier-Mitwirkenden wünschen Ihnen allen, Freunden, Bekannten und Verwandten, Gesundheit und Erbauung, somit ein Jahr 2005 mit viel von dem, was Glück ausmacht: Lebenssinn.
Walter Hess