Ich reagiere auf Sonneneinwirkungen auf meine Haut überempfindlich, das heisst ich habe eine Sonnenallergie. Haben Sie eine Ahnung, woher diese kommt und was dagegen zu tun ist. Bei mir kommen nur naturheilkundliche Mittel in Frage. Da bin ich konsequent.
Y.B., 4057 Basel
Antwort: Eine Sonnenallergie (Lichtdermatose) ist im Prinzip eine Überempfindlichkeit der Haut auf die Sonneneinwirkung, wie es häufig bei hellhäutigen Menschen des nordischen Typs festzustellen ist. Unter diesem Begriff werden verschiedene Hautveränderungen verstanden, die unter Einwirkung von UV-Strahlen entstehen, darunter Quaddeln und Bläschen. Die häufigste diesbezügliche Erscheinung ist wahrscheinlich die Polymorphe Lichtdermatose (PLD), worunter auch die im Volksmund so genannte "Mallorca-Akne" fällt.
Die Zunahme solcher Erscheinungen kann vermutlich mit der Vergiftung des menschlichen Körpers durch chemische Nahrungsmittelzusätze, synthetisierte Kosmetika inklusive Parfüms und Deodorants sowie Medikamente in Zusammenhang gebracht werden. Wenn sie in der Haut eingelagert sind, können sie unter Lichteinflüssen zu Allergenen umgewandelt werden. Daraus ergibt sich eine wichtige Schutzmassnahme: Zurück zu naturgewachsenen und möglichst unveränderten Produkten. In Einzelfällen können allerdings auch Naturprodukte Unverträglichkeiten herbeiführen. Es lohnt sich jedenfalls, die eigenen Reaktionen auf die verschiedenen Produkte, die man sich auf verschiedene Art einverleibt, genau zu beobachten.
Eine normal funktionierende Haut besitzt ihre eigenen Schutzmechanismen wie Bräunung und Hautverdickung. Genügen diese nicht, kann es bei einem zu intensiven Sonnenkontakt zu Hautschäden (Sonnenbrand bis zu Verbrennungen 2. Grades, dem Gletscherbrand, ferner zu Hautalterung, Schädigung der Erbsubstanz) und abnormen Reaktionen der Haut kommen.
Daraus ergibt sich von allein, dass jedermann die Sonneneinstrahlung auf seinen Körper dosieren muss; das Ausmass der Verträglichkeit ist sehr unterschiedlich. Es braucht unbedingt eine langsame Angewöhnungsphase, bevor man sich länger unter der Sonne aufhält. Jeder Mensch weiss am besten selber, wie viel ihm gut tut.
Das Sonnenlicht, richtig dosiert, ist eine Wohltat. Es wird viel zu häufig kriminalisiert. Selbstverständlich abzulehnen ist ein stundenlanges Sonnenbaden unter der prallen Sonne, bloss um schnell braun zu werden. Aber das ist ja hinlänglich bekannt. Leichte Kleidung aus Naturfasern ist der beste und angenehmste Schutz.
Ihre Frage bezog sich vorwiegend darauf, was mit naturheilkundlichen Methoden (also abseits chemischer Sonnenschutzmittel) zur Verbesserung der Sonnenverträglichkeit getan werden könnte. Eine Möglichkeit wäre eine Erhöhung der Kalzium-Zufuhr (zur Verminderung der Histamin-Freisetzung) und Vitamin-K-Zufuhr, das unter anderem für die Bildung von Blutgerinnungsfaktoren (vor allem von Prothrombin) zuständig ist und sich in grünen Pflanzen (Kohl, Spinat, Kopfsalat usw.) findet. Hautschützend wirken Beta-Carotin, Vitamin E und C.
Im Buch "Grossmutters Hausmittel" der Drogisten Hans Schneeberger, Georges Zeller und Peter Oppliger (AT Verlag, Aarau, 1982) habe ich die originelle Empfehlung gefunden, den Körper "öfterts mit gerbstoffreichem Rotwein (Bordeaux, Rioja, Veltliner) einzureiben". Selbstverständlich ergibt sich hier ein Zielkonflikt: Manche Menschen möchten dieses Mittel lieber von inner heraus wirken lassen...
Wenn sich trotz aller Vorsichtsmassnahmen ein leichter Sonnenbrand abzeichnet, hat Johannisöl eine lindernde Wirkung. Man kann es selber herstellen, indem man laut dem erwähnten Buch pro Liter Olivenöl oder Sonnenblumenöl etwa 150 bis 200 g frische Johannisblüten in eine 2-Liter-Flasche gibt und etwa einen Monat lang an die Sonne stellt. Es färbt sich allmählich rot und kann dann abgepresst werden. Es ist auch ein bewährtes Hausmittel gegen Verbrennungen, Hautentzündungen, schlecht heilenden Wunden, Stich- und Schnittwunden. Früher war es in jeder Hausapotheke anzutreffen.
Walter Hess
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