Der Hagestolz
Eine Lyr-eske
Er war der König in seinem Haus,
und niemand hatte ihm Befehle zu erteilen.
Er ging so, wie er wollte, ein und aus,
liess Freunde wohl auch hie und da verweilen.Doch eines Tages schlich sie ganz perfid
im eleganten Pelz sich durch die Tür
und schloss nur kühl ihr rechtes Augenlid,
als er entrüstet bellte ob so viel Willkür.Mit weichen Hüften tänzelte sie die Treppe hoch
und inspizierte bald darauf den ersten Stock.
Er knurrte wütend: "Na, das fehlte noch,
ich will hier drinnen keinen Weiberrock!"Am nächsten Tag kam sie mit einer Maus,
die legte zierlich sie ihm vor die Pfoten
und schnurrte. "Ist das nicht ein leckerer Schmaus?
Ich denke, Mausen ist hier nicht verboten?"Am dritten Tag er lag bereits im warmen Bett
tauchte sie auf, hob schmeichelnd dann ihr Tätzchen:
"Mir ist so kalt, komm sei doch jetzt ein bisschen nett
und lass in deinem Bett mir auch ein Plätzchen!"Zwei Wochen sind nun seither erst verflossen,
und liegt sie abends nicht beim Hund, die Katz,
so brummt er zärtlich, aber irgendwie verdrossen:
"Lass doch das Putzen, leg dich hin, mein Schatz!"Lislott Pfaff
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