Zahlen
An einem Volksfest gewann eine ältere Frau mit einem Tombolalos einen Geschenkkorb. Sie schien sich zu freuen. Sie nahm diesen an sich, kehrte an ihren Platz zurück. Dann packte sie alle Dosen, Päckli und Flaschen aus. Sie notierte sich auf einem Zeitungsrand die ungefähren Preise und addierte sie. Erst als sie einen Totalbetrag von 120 Franken errechnet hatte, strahlte sie und dankte.
Braucht es zum Glücklichsein eine Zahl? Ist die Freude, einmal auserwählt zu sein, eben das grosse Los gezogen zu haben, nicht genug? Ist diese Verhaltensweise vielleicht typisch schweizerisch? Ich weiss es nicht.
Eine Zahl ist nur Gerüst, Skelett oder Hilfsmittel, um eine Grösse oder einen Wert benennen zu können. Den wahren Wert stellt sie aber nicht dar.
Rita Lorenzetti
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