Textatelier
BLOG vom: 22.04.2006

Hühner bleiben im Stall: Beendet bitte diese Tierquälerei!

Autor: Walter Hess

Nach der Vogelgrippe kräht bereits kein Hahn mehr. Das ganze blödsinnige Pandemie-Getue löst sich langsam in nichts auf. Hurra, die Menschheit lebt noch. Das einzige, was sich totgelaufen hat, ist die mediale Panikmache.

Der Frühling ist endlich angekommen. Und dennoch müssen selbst die Freilandhühner im Stall bleiben, weil Behörden, die auf den Virus-Wahn hereingefallen sind, Haltung zeigen und beweisen möchten, was sie doch alles zum Schutze dieser von Edelmut erfüllten Menschheit tun. Auf Kosten der unschuldigen Tiere.
 
In Deutschland hat Bundesverbraucherminister Horst Seehofer (CSU) trotz der entschwundenen Vogelgrippegefahr, die nie eine war, eine Weiterführung der Stallpflicht für Geflügel angeordnet; es soll aber Ausnahmemöglichkeiten für Freilandhaltungen geben. Der tierfreundliche Kanton Genf, der schon vor 30 Jahren die Jäger-Umtriebe verboten hat, hat wenigstens die Schutz- und Überwachungszonen für Wildvögel aufgehoben, nachdem auch im benachbarten Frankreich (Departemens Ain und Rhône) das Sicherheitsdispositiv abgebaut worden ist. Im Kanton Genf war am 26. Februar 2006 laut amtlichen Mitteilungen der erste Schweizer Vogelgrippe-Fall aufgetreten. Insgesamt wurde das H5N1-Virus, das als gefährlich gilt, in der Schweiz bisher 9 Mal nachgewiesen; insgesamt sind 1011 verstorbene Tiere untersucht worden. So liest man es jedenfalls. Die Behörden kauften unnützes Tamiflu im grossen Stil zusammen – Sondermüll.
 
Es ist im Übrigen vollkommen unverständlich, dass das Geflügel bei diesem Sachverhalt weiterhin in Ställen bleiben muss – das fördert ja die Seuchengefahr geradezu, besonders bei diesen erhöhten Temperaturen. Zudem ist dieses unnötige Einsperren von allen Tieren ein Akt von Tierquälerei – genau wie die Intensivhaltung insgesamt. Man müsste die Behörden, die unnötige (wahrscheinlich gibt es gar keine nötigen) Tierquälereien anordnen, höchstpersönlich ein paar Wochen lang in Kleinstkäfige einsperren und dann auf Bewährung freilassen. Die Käfighaltung (US-Gefangene, ob schuldig oder nicht, sodann Hühner in Deutschland, schwer erziehbare Jugendliche in einem Schweizer Wohnwagencamp in Spanien) ist ohnehin gerade wieder im Schwange.
 
Es erstaunt mich sehr, dass sich niemand für das Federvieh wehrt. Haben die Tiere eigentlich keine Anwälte mehr? Ist die Ethik komplett durch die Monethik ersetzt worden? Wahrscheinlich. Wir haben uns ja so sehr daran gewöhnt.
 
PS vom 26. 04. 2006 (Nachtrag): Der Schweizer Bundesrat hat soeben beschlossen, dass das freiheitsliebende Schweizer Federvieh, das in seinem Elend damit begonnen hat, sich gegenseitig totzupicken, in der Schweiz wieder an die frische Luft ins Grüne darf. Die unsägliche Stallpflicht wurde aufgehoben. In Zukunft sollen nur noch Risikogebiete ausgeschieden werden und keine landesweiten Stallpflichten mehr verhängt werden.
 
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