Textatelier
BLOG vom: 27.07.2006

Geburt mitten in Paris: Die natürlichste Sache der Welt

Autorin: Rita Lorenzetti
 
Gute Nachrichten. Menas Schwester ist auf die Welt gekommen. Ein gesundes, schönes Mädchen ist es. Vermutlich eine entspannte, gemütliche Natur. Mit schwarzen Haaren, die bereits nach einem perfekten Haarschnitt aussehen. Sie wird die junge Familie bereichern. Die grosse Schwester freut sich ungemein. Als der Papa die Ankunft am Telefon meldete, hüpfte sie auf dem Sofa wie auf einem Trampolin. Inzwischen haben wir das Kind in der Klinik besucht.
 
Das ist keine Kleinigkeit. Die Fahrt in der Metro mit der quicklebendigen Mena fordert das Verantwortungsbewusstsein der Grossmutter über die 100-Prozent-Grenze hinaus. Im grössten Gedränge findet sie an einer der Mittelstangen eine Haltemöglichkeit und will an der Umsteige- und Zielstation die Metrotür nach der Deblockierung eigenhändig öffnen. Keine Widerrede. Öffnen. Ein Stadtkind durch und durch.
 
Ein Neugeborenes in Händen zu halten und dazu wissen, dass dieses ein Ast am eigenen Lebensbaum ist, berührt mich. Hier passt für meine Empfindung das Wort heilig wieder einmal. Ein Kind, wohlgeformt, mit allem ausgerüstet, was es auf seinem Lebensweg brauchen wird. Ein Kind, das atmet, als wäre es schon Monate auf der Welt. Unübersehbares Zeichen für Kraft und Lebensmut.
 
In der Klinik hörte ich, dass am selben Tag 5 weitere Kinder und am Tag zuvor 30 weitere geboren worden sind. Die natürlichste Sache der Welt und doch auch immer mit Unsicherheiten verbunden. Wie schön, wenn alle aufatmen und sich dankbar zeigen können.
 
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