Textatelier
BLOG vom: 06.09.2006

Äquatorialguinea, ein Schandfleck auf der US-Flagge

Autor: Emil Baschnonga
 
In Afrikas „Achselhöhle“, im Golf von Guinea auf der Seite des Atlantischen Ozeans eingebuchtet und umringt von Kamerun und Gabun, liegt diese Hölle Äquatorialguinea (Equatorial Guinea, Zentral-Afrika), ein Zwergstaat von rund 28 000 km² mit rund 523 000 Einwohnern, eine ehemalige spanische Kolonie (bis 1968). Für Amerika hingegen ist Äquatorialguinea (ÄG) ein Paradies, ein gefundenes Fressen.
 
Der Grund dafür ist einfach: Die USA zapft dort exklusiv Erdöl ab, täglich 360 000 Barrel. Exxon Mobil und Konsorten halten dort seit 1996 die Zügel in der Hand. Das Land hat eines der höchsten Pro-Kopf-BIP (Bruttoinlandprodukt) auf der Welt. Doch dieser Ölreichtum, der 90 % des BIP ausmacht, fliesst zu 99 % nach Amerika. Die regierende Familie Obiang, von Seiner Exzellenz Teodoro Obiang beherrscht, profitiert davon ebenfalls gewaltig auf Kosten dieses verarmten Landes. Das Tageseinkommen pro Einwohner beträgt umgerechnet bloss 1 Franken. Das Abwasser strömt mitten durch die Hauptstadt Malabo. In diesem Land besteht keine nennenswerte Infrastruktur.
 
Bezeichnenderweise lobte der Weltbank-Präsident Paul Wolfowitz das Land letztes Jahr 2005, wie gut es mit seinem Erdöl umgehe … Condoleezza Rice vom U.S. State Department unterhielt sich gar artig mit Teodoro Obiang während seines diesjährigen Besuchs in Washington. Dabei wurde auch das Thema USAID gestreift. Lobeshymnen dieser Art füllen die offiziellen Webseiten der ÄG-Regierung. Wie sich dieser Blutsauger zum Landesvater aufschwingt, ist zum Kotzen. Der Wahlspruch dieser Nation heisst übrigens „Unidad, Paz, Justicia“ (Einigkeit, Friede, Gerechtigkeit).
 
Einst soll dieser Winkel von Afrika von Pygmäen besiedelt gewesen sein. Ein kleiner Restbestand dieser Zwergmenschen ist beim Rio Muni übrig geblieben. Die 2 wichtigsten Stämme oder Rassen in ÄG sind die Fang (80%) und die Bubi (20%). Spanisch ist die Landessprache geblieben, nebst Bantu, Fang und Bubi.
 
Jetzt hat das Gerangel um den Nachfolger des kranken Teodore Obiang ernstlich begonnen. Sein ältester Sohn, Teodorin Obiang, gilt vorderhand als Thronfolger. „Playboy waits for his African throne“ heisst die Überschrift eines am Sonntag, 3. September 2006, in der „Sunday Times“ veröffentlichten Artikels. Er lebt in Saus und Braus. So kaufte er sich aus seiner Raubkasse 2 Bentleys nebst anderen Luxusautos, die wohl mangels Strassen unbenutzt in der Garage abgestellt sind. Hinzu kommen eine Yacht, 2 Luxushäuser mit allem Drum und Dran ausgestattet. Er ist auch unter den Rädelsführern im Drogenhandel tätig.
 
Genau auf solch einen Nachfolger sind die USA natürlich erpicht, um sich weiterhin mit Erdöl aus diesem ausgebeuteten Land zu versorgen – Demokratie-Defizite hin oder her ...
 
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