BLOG vom: 25.11.2006
Val de Travers: Mit den grünen Feen auf Bourbaki-Spuren
Autor: Walter Hess, Biberstein CH
Mein Wunsch, dem Val de Travers, dem kargen, in den neuenburgischen Jura eingebetteten Tal mit seinen Dörfern mit dem welschen Flair und den massigen Bauerngehöften mit den asymmetrischen Schrägdächern, einen Besuch abzustatten, erhielt zunehmend neue Nahrung. Verschiedene Exkursionen hatten mir geradezu zwingend den Weg dorthin gewiesen, so etwa die Verfolgung der Spuren von Jean-Jacques Rousseau auf der St. Petersinsel (Blog vom 15. August 2006); denn in Môtiers NE ist ebenfalls ein Rousseau-Museum (im Winter allerdings geschlossen) vorhanden. Sodann überquerten die an Leib und Seele geschwächten und beinahe erfrierenden Soldaten der geschlagenen Bourbaki-Armee (Blog vom 15. November 2006 über den Besuch des Bourbaki-Panoramas) 1871 bei Les Verrières die schweizerisch-französische Grenze. Weitere Gründe: Noch nie in meinem Leben war ich im Val de Travers gewesen, obschon es ein Tal zum Traversieren ist, wenn ich den Namen richtig interpretiere; es war früher ein Abschnitt der wichtigen Verbindung Mailand–Paris. Und zudem interessiert mich der Absinth, weil er bei richtiger, zurückhaltender Anwendung auch ein Heilmittel sein kann (auch dazu gibt es in Môtiers ein Museum, das im Winter ebenfalls geschlossen ist).
Am 15. November 2006, als bei uns im Mittelland am Jurasüdfuss der Nebel noch die Landschaft verzauberte, fuhren Eva und ich über Biel–Neuenburg gegen Rochefort und Brot-Dessous−Noiraigue. Oberhalb von Neuchâtel gelangten wir auf der festlich ausgebauten, überregionalen Hauptstrasse in die herrliche Spätherbstsonne, welche das letzte Laub an den Bäumen rostfarben erstrahlen liess. Vor Noiraigue beleuchtete das Morgenlicht einen Teil der Creux-du Van, was mich zum Anhalten und Fotografieren bewegte. Im Tal unten, wo die junge Areuse fliesst, sorgten dichte Nebelschwaden für einen feenhaften Zauber. Dann öffnet sich das Tal.
Auf dem Boulevard von Môtiers
Den ersten Besichtigungshalt machten wir in Môtiers, dem Bezirks-(District-)Hauptort des Val de Travers. Hier, in der Talebene, wo gut 800 Einwohner leben, scheint es noch Platz zum Verschwenden zu geben. Die Hauptstrasse ist ein eigentlicher Boulevard, in dessen Mitte uralte Brunnen stehen. Direkt am Beginn einer Seitenstrasse entdeckte Eva das Rousseau-Haus. Man kann eine Aussentreppe hinaufsteigen und vom Balkon auf der 1. Etage einen Blick ins Innere mit den alten Möbeln werfen, wo Jean-Jacques Rousseau 1762−1765 glückliche Jahre verbrachte. Wie in seiner Wohnung auf der St. Petersinsel soll es auch hier eine Fluchttür geben, hinter der Rousseau verschwinden konnte, wenn unerwünschte Besucher im Anzug waren – er war ja ohnehin immer auf der Flucht.
Neben diesem Rousseau-Museum ist gleich das Regionalmuseum mit den gleichen Öffnungszeiten, das auch die Absinth-Geschichte erzählt und ab November ebenfalls geschlossen ist.
Markante Gebäude in Môtier sind unter anderen die alte Markthalle von 1612 mit den 5 Rundbogenarkaden und den gotischen Fenstern im Obergeschoss, die inzwischen zum „Hôtel des Six Communes“ veredelt wurde, und die schlichte, zum Teil romanische Abteikirche Saint-Pierre aus dem 15. Jahrhundert.
Im kleinen Lebensmittelgeschäft („Crèmerie") von Simone Pitteloud erstanden wir uns einige einheimische Rohmilchkäse, so einen Tomme, einen Gruyères, den Chaux d’Abel und eine weitere Sorte, deren Name ich vergessen habe; ich erinnere mich nur noch an den Zusatz „du terroir“ und gelobe, in Zukunft aufmerksamer zu sein. Jedenfalls sind das wahre Delikatessen, vollmundig im Geschmack und mit angenehmer, leichter Säure. Zu den Leckerbissen gehört auch die Butter aus der Fromagerie C. Vuille in La Brévine, die wir später in einem anderen Geschäft (in Travers) zum Glück in grösseren Mengen kauften.
Unser Toyota Prius führte uns fast lautlos St-Sulpice entgegen, wo wir auf einer steilen, regelmässig schräg ansteigenden Naturfelsmauer, die wie ein Kamm wirkt, hoch oben das Restaurant „Chapeau de Napoléon“ bestaunten, ohne zu wissen, dass wir dort zu Mittag essen würden. Ich hatte geplant, einen Abstecher ins nahe französische Städtchen Pontarlier zu unternehmen, aber dafür sollte die Zeit nicht mehr ausreichen.
Wo die Bourbaki-Soldaten eintrafen
Unser nächstes und vorrangiges Ziel war Les Verrières, ein Strassendorf im Hochtal Vallon des Verrières (927 m ü. M.). Dort in der Nähe, im angrenzenden Frankreich, war am 31. Januar/1. Februar 1871 die geschlagene, geschwächte Bourbaki-Armee von den Deutschen in die Schweiz abgetrieben worden. Sie hatte den Auftrag gehabt, das belagerte Belfort zu befreien. Dieser dramatischen Szenerie ist das Bourbaki-Panorama in Luzern als eindringlicher Hinweis auf die Sinnlosigkeit und den Schrecken des Kriegs gewidmet. Das Panoramabild (112×10 m) geht unter die Haut. Es ist lebensecht gemalt; sogar Ferdinand Hodler wirkte als Hilfsmaler mit (sein Gesicht hat er einem der gemalten Soldaten verliehen). Das Bild war ab 1881 im Auftrag des Unternehmers Benjamin Hennemann und der Société Anonyme des Panoramas, Lyon et Genève, produziert worden. Auch der Hauptmaler Edouard Castres aus Genf, der für seine Militärbilder berühmt war, hat seine Gesichtszüge verewigt.
Mit diesem Bild vor dem geistigen Auge betrachtete ich die Landschaft unmittelbar beim Zollhaus von Les Verrières, wo die beiden markanten Gebäude noch stehen, die als Hintergrund für die Panorama-Szene mit General Hans Herzog dienten. Am 1. Februar schloss Hans Herzog mit dem General Jusin Clinchant, dem Nachfolger Bourbakis, der den Selbstmord versucht hatte, eine menschenfreundliche Vereinbarung, gemäss welcher die rund 87 000 Mann umfassende Bourbaki-Truppe unter Niederlegung der Waffen auf Schweizer Gebiet übertreten durfte. Die Soldaten wurden in verschiedenen Kantonen interniert. Sie wurden freundlich aufgenommen und nett behandelt.
In meiner Phantasie liess sich diese Talebene mit ihren Absenkungen und dem Bahndamm mühelos mit dem Bourbaki-Zubehör aus zerlumpten jungen und alten Menschen, Fuhrwerken, Kriegsgerät, Trommeln, den Szenen des Elends und der Verzweiflung füllen. Auch wenn das Rund-Panorama natürlich einen anderen Eindruck von der Landschaft gibt, so sind die Formen des Mont des Verrières und des Strassendorfes doch sehr treffend wiedergegeben; besser hätte man es wohl kaum darstellen können.
Der sterbende Friedhof
Ich ging der Bahnlinie entlang, hoffte vergeblich auf die Vorbeifahrt eines Zugs von oder nach Pontarlier, unterquerte die Strassenüberführung, stattete der spätgotischen, reformierten Kirche Saint-Nicolas einen Besuch ab und begab mich dann wieder auf die andere Seite der Bahnlinie zum Friedhof Les Verrières in der Hoffnung, auf Bourbaki-Spuren zu treffen, und sei es auch nur in Form einer Gedenktafel. Ich hatte mich zuvor noch schriftlich mit Judith Christen, Bourbaki-Panorama-Leiterin in Luzern unterhalten. Sie schrieb mir: „Ich wünsche Ihnen viel Spass bei Ihrer Spurensuche, möchte Sie aber darauf hinweisen, dass Sie gerade in Les Verrières sehr wenige bis keine finden werden. Die Bourbakis blieben nicht lange in Les Verrières. Sie finden ihre Spuren aber fast überall sonst in der Schweiz (ausser im Tessin). Ich möchte Sie auch noch auf unsere Schulseite hinweisen. Sie finden sie unter www.bourbakipanorama.ch/Spezialangebote/Schulen. Wir haben etwa 60 Seiten Material aufgeschaltet.“
Tatsächlich wird man in Les Verrières nicht fündig; im Bereich der Kirche und des Friedhofs gibts keine Anzeichen auf jene humanitäre Hilfsaktion, der sich doch gerade die einheimische Bevölkerung mit Fug und Recht rühmen könnte. Doch ist auch hier Bescheidenheit eine Zier.
Der Friedhof-Besuch aber lohnte sich gleichwohl, denn so etwas von einem vernachlässigten Friedhof wie in diesem Les Verrières habe ich noch nirgends gesehen. Auf den ersten Blick scheint es, als ob Vandalen hier vorbeigezogen wären: Grabsteine sind schräg, umgestürzt, die Gräber aus den 1930er- bis 1940er-Jahren abgesunken, und kein Friedhofgärtner scheint beauftragt worden zu sein, hier wieder für eine militärische Ausrichtung und in Friedhöfen sonst übliche, überbordende Einhaltung der einengenden Vorschriften enthaltenen Normen zu sorgen, die jede Kreativität im Keime ersticken. Und gerade deshalb erhält dieser Friedhof, der als solcher ein Ausdruck der Vergänglichkeit ist, seine unübertreffliche Aussagekraft. Der menschliche Ordnungswille über den Tod hinaus hat sich hier für einmal nicht eingeschaltet. Und warum soll dem Tod nicht der offensichtliche Gräberzerfall folgen?
Bald war Mittag, und wir hatten einen Kaffee nötig (Trinkwasser führen wir immer mit, um nicht auszutrocknen und nicht selber allzu früh den Weg alles Irdischen zu gehen). Etwas oberhalb des Bourbaki-Armee-Sammelplatzes in der weiten Talebene, die dort nur mit ein paar Landwirtschaftsanlagen bestückt ist, deutete eine Tafel an einem stattlichen Haus „Café Montagnard“ an der Rue de l’Envers (übersetzt: gegenüberliegende, rückseitige Strasse) darauf hin, dass dort das Nötige zu finden sein würde. Wir betraten die kleine, urtümliche Gaststube, und die massgeschneiderte Wirtin, eine zierliche Dame in den späten Fünfizigern kam auf uns zu, drückte uns zur Begrüssung die Hand und trug einen schmackhaften Kaffee auf. Den Gong mit dem Yin-Yang-Symbol auf der Theke brauchte ich nicht erschallen zu lassen. Ich verwickelte sie sogleich in ein Gespräch über die Bourbaki-Vergangenheit, die hier aber offensichtlich keine grosse Rolle spielt. Am Tisch nebenan setzte sich ein schlanker Mann, gepflegt angezogen und mit Krawatte nieder, den ich ins Gespräch einbeziehen konnte. Er rauchte stilvoll eine Zigarette, die er zwischen schlanken Fingern hielt, und genoss ein Glas Weisswein. Er empfahl uns, auf einen Besuch von Pontarlier zu verzichten, da es dort neben der Burg ohnehin nichts zu sehen gebe, und stattdessen auf dem Chapeau de Napoléon zu tafeln, wo wir bei diesem herrlichen Wetter eine wunderbare Aussicht hätten. Und zudem sollten wir noch unbedingt den Creux-du-Van besuchen; bereits mein Nachbar Walter Hächler hatte mir das empfohlen. Da auch dieser Herr einen vertrauenswürdigen Eindruck machte, sagten wir „d’accord“ (wie die Käsehändlerin in Môtiers nach unserer Bestellung: einverstanden) und handelten darnach.
Unser Gesprächspartner hatte offensichtlich eine Veranlagung zum Geniessertum. Genau dies schien mir Grund genug zu sein, das Gespräch auf den Absinth zu lenken, der im Val de Travers bis zu seinem Verbot in der Schweiz im Jahre 1910 ein wichtiger Produktionszweig war. Zur Volksinitiative, die das Absinthverbot verlangte, hatten einige Kriminalfälle, unter anderem ein Mehrfachmord im Kanton Waadt, beigetragen, dessen Ursache in einem Absinthrausch gesehen worden war. So wurde die Produktion der „Grünen Fee“ eben in die Heimlichkeit verlagert, so dass sich ihr Wesen und das traditionelle Wissen erhalten konnten. Seit dem 1. März 2005 ist der Absinth in der Schweiz wieder erlaubt und aus gesetzlicher Betrachtungsweise eine Spirituose wie jede andere auch. Der Kräuterschnaps, der sich im Eiswasser grünlich verfärbt, hat den Reiz des Verbotenen verloren.
Im Café „Montagnard“ waren inzwischen auch der Pöstler und ein Bauarbeiter angekommen. Mein Gewährsmann lobte den Absinth über den grünen Klee beziehungsweise die grüne Fee, wie sie auf jeder Flaschenetikette meist vor blauem Hintergrund posiert. Wer regelmässig Absinth trinke, sagte er, bleibe gesund. Insbesondere empfahl er mir, jeden Morgen 1 Teelöffel Absinth vor dem Morgenessen zu geniessen. Das verhindere die Prostata. Ich befolge diesen Rat nun schon seit fast einer Woche und kann aufgrund dieses Selbstversuchs feststellen: Von Prostata findet sich bei mir nach wie vor keine Spur.
Die Grüne Muse soll schon Ernest Hemingway, Edgar Degas, Henri de Toulouse-Lautrec und Pablo Picasso geküsst haben. Hauptbestandteil unter den Kräutern ist der Wermut (Artemesia absinthum), der im Magen-Darmbereich günstig wirkt. Dazu können Fenchel, Anis, Zitronenmelisse usf. gehören.
Auf dem Napoleonshut
Wir dankten den geniesserischen Herren im Café für die hervorragenden Tipps, verabschiedeten uns und steuerten auftragsgemäss dem Napoleonshut zu; der Hügel, in dessen oberstem Viertel das Restaurant (Hôtel panoramique) ist, sieht tatsächlich genau so aus. Eine schmale Strasse führt zu jenem Gasthaus, von dem aus ein unvergesslicher Blick talaufwärts gewährleistet ist (www.chapeaudenapoleon.ch). Direkt unterhalb des Felsens ist Fleurier, gefolgt von Môtier, Couvet, eine weit, zwischen sanfte Jurahügel eingebettete unaufdringliche Landschaft, die Ruhe, Behäbigkeit, Beharrlichkeit ausstrahlt.
Ob wir reserviert hätten, fragte uns ein Kellner. „Nein.“ Wir hatten Glück und wurden an einen Zweiertisch gewiesen, bestellten „Le Menu“ und dazu das polizeilich erlaubte Glas Hermitage. Beim Salatbuffet standen 2 delikate, hausgemachte Saucen. „Le Menu“ bestand ferner aus einem Wildschwein-Ragout, Spätzli und Rotkraut. Die Fleischportionen waren so üppig, dass sie unser Fassungsvermögen überstiegen, obschon sie von einer meisterhaften Küche zeugten. Eva packte das überflüssige Fleisch in ein Plastiksäcklein, ohne ein Geheimnis daraus zu machen; die Sünde der Verschwendung vermeidend. Anderntags vergrösserte sie daheim die Sauce und wir schwelgten nochmals in Erinnerungen.
Das festliche Essen an dieser Lage, die auch Neuenburger Rigi = Righi Neuchâtelois und im Patois „Qùva du pôr" = Schweineschwanz genannt wird, kostete bloss 24 Franken pro Person, und so darf man festhalten, dass das Preis-Qualitäts-Verhältnis mehr als stimmte.
Lokale Absinth-Sorten
Wohlgenährt fuhren wir ins Tal hinunter und dann nach Nordost talaufwärts Richtung CH-2105 Travers, wo wir am Discount ABC von Claude Jaccard den Vermerk „Produits régionales“ lasen. Und genau hier fand ich 5 Absinth-Sorten aus dem Val de Travers, von denen ich je 1 Flasche kaufte: 2 von „La Valote“ (Bovet, Fornoni, Martin) in Môtier, 1 „Elixier du Pays de Fées“ von François Bezençon in Fleurier, 1 Charlotte von Claude-Alain Bugnon in Couvet (72 Volumen-%) und 1 „Absinth du Haut Vallon“ von Pierre-André Currit in Les Bayards. Sämtliche allfälligen Prostata-Veranlagungen wurden in Angst und Schrecken versetzt. Leider kann ich aus Gründen der Leber-Schonung noch keinen Degustationsbericht abgeben, und zu viel Thujon (ein Wermut-Bestandteil) soll auch den Nerven schaden. So werden wir dieses Lager im Verlaufe von Jahren abbauen.
Unser Ziel war jetzt Noiraigue, ein kleiner Ort im oberen Val-de-Travers-Bereich, unterhalb der grossen Durchgangsstrasse. Hier fanden wir bei Vis-à-vis noch die passenden, bläulichen Absinth-Gläser aus dickem, schwerem Glas, nach unten sich stark verjüngend und mit jugendstilhafter Rosette am Stielende, aber nicht ganz der klassischen Form entsprechend.
Im grossen Felsenkessel
In Noiraigue halte man sich etwas südseitig, und bald sieht man den Wegweiser, der zum Creux du Van beim Mont Soliat zeigt. Man fahre bis zur „Ferme Robert“. Sie war ebenfalls bereits geschlossen, doch was tuts: Man befindet sich unmittelbar beim riesigen, U-förmigen Felsenkessel, der von Wind und anderen Wettereinflüssen poliert ist – ein gigantisches Felspanorama (die Panoramen schienen mich allmählich zu verfolgen). Orientierungstafeln weisen darauf hin, dass es sich um ein Naturreservat handle (das grösste im Kanton Neuenburg übrigens).
Der durch Erosionsprozesse geformte Felskessel ist, inklusive Dos d' Ane, der nördlichen Felspartie, etwa 3 km lang, 1,2 km breit und 500 m hoch, ein Anklang an die Bilder, wie man sie im Grand Canyon sieht. Es war bereits nach 15 Uhr, und so mussten wir uns auf einen abgekürzten Rundgang beschränken; denn um 17 Uhr bricht zu dieser Jahrzeit die Nacht herein. Wir folgten dem Chemin de la Fontaine Froide, einem etwa 2 m breiten, ansteigenden Waldweg auf dem Moränen- und Bergsturzmaterial, neben bemoosten Steinen, Tannen und Buchen. Wir hatten das Gefühl, einen Bach zu hören; aber das war der Wind, der sich hier drehte und ein regelmässiges Rauschen verursachte.
Etwa in der Mitte des Kessels erreichten wir einen einfachen Holzbrunnen, der köstliches, fast eiskaltes Wasser bot, das sich gut zum Verdünnen des Absinths geeignet hätte, doch wir tranken dieses lebendige Nass mit noch grösserem Vergnügen in seiner reinen Form. Eva nahm sich vor, immer genügend Plastikflaschen mitzunehmen für den Fall, dass wir solch jungfräulichem Wasser begegnen würden. Das sind wirklich Sensationen. In der Nähe steht eine Tafel „Fontaine Froide“ (kalte Quelle). Der Name rührt daher, dass das Wasser während des ganzen Jahres 4° C kalt bleibt.
Bei der Quelle zeigen 2 Wanderwegweiser je mit der Aufschrift „Ferme Robert“ in entgegengesetzte Richtungen. Das war also ein Rundweg. Also setzten wir unseren Weg fort und wanderten gemütlich zum Ausgangspunkt zurück. Dabei erhaschten wir zwischen den ausgewachsenen Bäumen den einen oder anderen Blick auf die Felswände, in denen wie in terrassierten Schichten nebeneinander Tannen wachsen und sich vom kahlen Kalkstein dekorativ abheben. Diese verkürzte Wanderung hatte knapp anderthalb Stunden gedauert.
Wir hatten das Gefühl, das Val de Travers mit seinen vielen Attraktionen nur ansatzweise kennen gelernt zu haben und waren uns einig, diese Welt bei nächster Gelegenheit noch gründlicher zu erkunden. Hoffentlich begleiten uns dann wieder ganze Rudel von grünen Feen.
Dank
Für wertvolle Unterlagen danke ich der Organisation
Tourisme neuchâtelois – Val de Travers (Nancy Amstutz)
Centre sportif, Clos-Pury 15
CH-2108 Couvet
Internet: neuchateltourisme.ch
E-Mail: info.vdt@ne.ch
Bitte an die Leser
Schreiben Sie uns bitte, wenn Sie Ergänzungen oder Korrekturen haben! Wir sind für alle Verbesserungen offen. Danke schön!
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