Textatelier
BLOG vom: 27.04.2007

Abba-Fever: Die Schopfheimer gerieten aus dem Häuschen

Autor: Heinz Scholz, Schopfheim D
 
„Abba-Hits rissen Fans von den Sitzen“, berichtete die „Badische Zeitung“ (BZ) am 24. April 2007 über die Bühnenshow „ABBA-Fever“ der Hamburger Gruppe. Diese Gruppe war der Gewinner des ABBA-Contest 2005.
 
„Das war schlicht der Kracher unter dem Kupferdach, ein Feuerwerk, gerade richtig zum Auftakt der 1200-Jahr-Feier (von Schopfheim) terminiert“, schrieb euphorisch Hans-Jürgen Hege von der „BZ“.
 
Dies kann ich bestätigen. Ich war überrascht, wie die 500 Besucher, die sonst nur an Fasnacht aus dem Häuschen geraten, von dieser Show mitgerissen wurden. Sie waren restlos begeistert.
 
Am Eingang erhielt jeder Besucher einen Leuchtstab, der dann bei passenden Gelegenheiten während der Show geschwenkt werden sollte. Mir fiel auf, dass nahezu alle Altersgruppen in die Stadthalle strömten. Die Jüngste war vielleicht 6 Jahre, und der Älteste, ein weisshaariger Mann, mochte vielleicht 75 Jahre oder sogar mehr auf dem Buckel gehabt haben. Ganze Familien gingen erwartungsvoll zu dieser Vorstellung. Dies zeigt eindeutig, dass Abba einen gewissen Kultstatus hat und die Hits allen Abba-Fans bekannt sind. Erstaunlich ist, dass nach 30 Jahren diese Ohrwürmer von Jung und Alt immer noch gerne gehört werden. Dies ist der Unterschied zu den meisten heutigen Songs, die nach kurzer Zeit vergessen sind.
 
„Bei ABBA-Fever verschmelzen die Generationen zu einem überglücklichen Publikum. Wenn die 7 Musiker die grössten Hits von Abba anstimmen, dann spürt man deutlich den musikalischen Charme dieses einzigartigen Sounds dieser wundervollen Zeit“, konnte ich in einer Information im Internet lesen. Diese euphorische Beurteilung war keinesfalls übertrieben.
 
Meine Frau Paula und ich kamen zu den Karten wie die Jungfrau zum Kind. Obwohl wir Abba-Fans sind, wären wir nie auf die Idee gekommen, zu dieser Show zu gehen. Am Sonntagnachmittag erreichte uns ein Anruf von Wilma, der Frau meines Wanderfreunds Toni, die 4 Karten zu verschenken hatte, weil er und seine Frau wegen einer anderen Veranstaltung nicht nach Schopfheim kommen konnten.
 
Die Karten hatten auch sie geschenkt bekommen. Ein Ehepaar aus Lörrach, das ebenfalls in den Genuss der Karten kam, sollte uns 2 Eintrittskarten am Eingang der Stadthalle überreichen. Wir kannten die Beiden nur von einer Beschreibung. Alles klappte, wir machten uns bekannt und suchten uns Plätze in der Stadthalle aus.
 
Perfekt inszeniert, aber zu laut
In dieser perfekt inszenierten Bühnenshow, bei der auch pyrotechnische Effekte zu sehen waren (von der hiesigen Feuerwehr hinter der Bühne mit Argusaugen beobachtet), wurden die Welthits der schwedischen Pop-Gruppe Abba zu Gehör gebracht. Die Sängerinnen Barbara Vorbeck und Rike Boomgarten brillierten zusammen mit einer exzellenten Band.
 
Was mich störte, war die laute begleitende Musik. Bei manchen Songs kamen die schönen Stimmen der Sängerinnen kaum zur Geltung. Aber das ist heute bei sämtlichen Pop- und Rock-Konzerten der Fall. Eine überlaute Musik bringt die Gehörknöchelchen ganz schön in Schwingungen. Kein Wunder, wenn bei längerer Beschallung (auch in Diskotheken) Gehörschäden an der Tagesordnung sind. Bei solchen Veranstaltungen beträgt die Lautstärke mindestens 110 Dezibel. Laut Wissenschaftlern genügt schon eine Dauerberieselung von über 85 Dezibel, um Gehörschäden auszulösen.
 
Vibrationen der anderen Art
Bis zu diesem Abend wusste ich noch nicht, dass mein Brustkorb einen unglaublichen Resonanzboden darstellt. Das Keybord, das Schlagzeug und die Elektrogitarren erzeugten eine Vibration auf meinem Brustkorb, dass ich dies schier nicht glauben wollte. Ich dachte mir noch, da bekommt man vielleicht Herzrhythmusstörungen. Nach der Pause erschienen mir die Vibrationen nicht mehr so stark. War es ein Gewöhnungseffekt oder eine andere Einstellung, die von den Technikern vorgenommen worden war? Paula verspürte besonders bei den Basstönen die Vibrationen in ihrem Bauch. Sie hat ja in der Tat ein besseres Bauchgefühl als ich. Ausserdem vibrierte der Hallenboden ganz gehörig.
 
Das Publikum riss es förmlich von den Sitzen als die Hits wie „Knowing me, knowing you“, „Fernando“, „Super Trouper“ , „Honey, Honey“, „Mama Mia“, „Dancing Queen“ , „Ring-Ring“ und „Thank You For The Music“ (mittlerweile zur Hymne geworden!) erklangen. Die Gäste standen auf, sangen oder summten die Lieder mit. Manche tanzten in den Gängen oder schunkelten in den Reihen. Ich beobachtete 2 Reihen vor mir ein Ehepaar mit ihren beiden Kindern, das sich zunächst sehr ruhig verhielt, aber nach kurzer Zeit der Musikberieselung aus sich herausging und sich zaghaft, dann immer mehr im Rhythmus bewegte.
 
Einige Reihen weiter vorn bemerkte ich einen wohl geistig behinderten Menschen, der mit einem Kopfschutz versehen war und den Kopf immer nach vorne und hinten wippte. Erfreulich, dass solche bedauernswerten Menschen von Hilfskräften zu solchen Veranstaltungen gebracht werden, um ihnen eine Freude zu bereiten.
 
Auch eine Frau neben mir, die mir äusserst kühl erschien (ich konnte da auch nichts machen!), verfolgte am Anfang das Geschehen ziemlich bewegungslos. Aber so in der Mitte des Geschehens bis zum Ende der Veranstaltung kam auch Leben in diese Frau. Sie wiegte sich ganz vorsichtig im Rhythmus und summte so manchen Song mit. Ihre Begleitpersonen reagierten nicht viel anders.
 
Eine vielleicht 20-Jährige mit rot eingefärbten Haaren, Pearcing und einer Tätowierung auf der Schulter, die vor mir sass, hatte mit der Hüpferei wenig am Hut. Während alle Leute standen und im Rhythmus klatschten, blieb sie sitzen und hantierte mit ihrem Handy und sandte einige SMS. Vielleicht war sie desinteressiert oder es wurde ihr langweilig. Vielleicht war sie Disco-Power gewohnt mit einer noch stärkeren Beschallung.
 
Auf der Hompage von ABBA-Fever (www.abbafever.de) entdeckte ich im Gästebuch die eine oder andere Beurteilung. So schrieben Nicola und Frank Weidinger: „Super-Show! Meine Frau hat mir die Karten geschenkt und ich (bekennender Abba-Fan, im Gegensatz zu meiner Frau) kann eure fantastischen Qualitäten zu Musik, Show und Entertainment absolut bestätigen. Allein damit, dass meine Frau vor begeistertem Hüpfen und Tanzen mir mit dem Ellenbogen die Nase bricht und meine Füsse zermatschte…“
 
Ganz so schlimm ging es in der Stadthalle von Schopfheim nicht zu. Auf jeden Fall waren alle begeistert. Die Veranstaltung dürfte bei vielen in angenehmer Erinnerung bleiben.
 
Zum Schluss noch einige interessante Details aus der Geschichte der Abba-Gruppe (ausführliche Infos sind unter http://de.wikipedia.org/wiki/Abba nachzulesen).
 
370 Millionen verkaufte Tonträger
ABBA ist eine Abkürzung aus den Vornamen der Gruppenmitglieder. Die weltberühmte Gruppe bestand aus Agnetha Fältskog (Sopran), Anni-Frid (Frida) Lyngstad (Mezzosopran), Benny Andersson (Keybord, Klavier) und Björn Ulvaeus (Gitarre). Die Band wurde Anfang der 70er-Jahre gegründet und 1982 aufgelöst. ABBA verkaufte mehr als 370 Millionen Tonträger. Noch heute gehen laut Berechnungen und Schätzungen der Musikindustrie etwa 3000 original Abba-Tonträger pro Tag über den Ladentisch.
 
Die Songs erlangten in 23 Ländern eine ungeheure Populariät. 143 Mal erreichten die Songs den 1. Platz der jeweiligen Singel-Charts. Warum die Abba so erfolgreich waren, wird in Wikipedia wie folgt erklärt: „Da ihre Stimmen sehr gut miteinander harmonierten und in den Liedern variantenreich eingesetzt wurden, entstand so eine mehrstimmige und leicht wieder erkennbare Euphonie ohne Dissonanzen.“
 
1974 gewann ABBA beim Eurovision Song Contest in der englischen Stadt Brighton einen eindeutigen Sieg mit ihrem Song Waterloo. 1977 folgte eine Welttournee. Während in Europa und Japan die Konzerte ausverkauft waren, konnten sie in den USA nicht die Hallen füllen. Die Amerikaner hatten schon damals einen anderen Geschmack.
 
Am 8. Januar 1979 stellte die Gruppe auf einer UNICEF-Gala in New York den Song „Chiquitita“ vor. Alle Einnahmen aus dem Verkauf dieser Single spendeten ABBA an UNICEF. Und das ist auch heute noch so.
 
Und noch eine Nachricht, die man kaum glauben kann: Es kamen immer wieder Gerüchte auf, dass sich ABBA wieder auf der Bühne gemeinsam präsentieren würde. Im Jahre 2000 erhielten sie das Angebot über angeblich 1 Milliarde US-Dollar für eine Welttournee mit 100 Konzerten. Sie lehnten jedoch das lukrative Angebot ab.
 
Hinweis:
Die Bühnenshow „ABBA-Fever“ geht übrigens am 28.April 2007 in Bad Krozingen, am 29. April 2007 in Offenburg und am 5. Mai 2007 in Lohne über die Bühne. Kartenvorbestellung online unter: www.reell-event.de
Weitere Termine unter www.abbafever.de
 
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