BLOG vom: 25.09.2007
Montreux und die Rochers de Naye: Marotten und Marmottes
Autor: Walter Hess, Biberstein CH (Textatelier.com)
Nach dem Besuch der Ausstellung über die Arten und das Leben der Murmeltiere im Berggasthaus unter dem Rochers-de-Naye-Gipfel (dem Hausberg von Montreux) fragte ich im Kiosk, ob es denn eine Broschüre über die „Marottes“ gebe. Meine Französisch-Kenntnisse waren noch nicht ganz aus der Versenkung geholt. Natürlich meinte ich nicht die Marotten (Narrenkappen, schrulligen Eigenarten oder Angewohnheiten), sondern die Marmottes, die Murmeltiere. Die charmante Mademoiselle lächelte verständnisvoll, verneinte höflich.
Das Murmeltier (lateinisch: marmota marmota) ist eine Spezialität des mondänen Kur- und Ferienorts Montreux, allerdings nicht in Genferseeufer-Nähe, sondern hoch droben auf dem 2045 Meter hohen Hausberg Rochers-de-Naye (www.murmeltiere.ch ). Das war für mich eine neue Entdeckung; zwar wusste ich von allerhand prominenten Gästen, deren sich Montreux rühmt (von Audrey Hepburn über Dickens, Goethe, Hemingway, Rousseau bis Voltaire), doch dass auch Nager aus aller Welt dazu gehören, nahm ich mit Begeisterung zur Kenntnis. Für die liebenswerten kuscheligen Tiere wurden 7 komfortable Gehege eingerichtet, ein richtiger Park, der dem Tourismus und der Forschung gleichermassen dient. 14 Arten aus Asien, Europa und Nordamerika geniessen die Höhenluft, und viele von ihnen präsentieren sich dem Publikum gern, amüsieren sich über die skurrilen Gestalten im Wandertenu und den Sonnenbrillen hinter dem Gitter. Die Tiere hatten sich auf einen vielleicht strengen Winter ordentliche Fettpolster zugelegt, wie ich bei meinem Besuch feststellte, was sich übrigens für jedermann sehr empfiehlt, der die kalte Jahreszeit nicht als ein einziges Dauerschlottern erleben will. Der kluge Mann baut vor, und auch Frauen dürfen klug sein und etwas Speck ansetzen.
Murmeltier-Lektion
Das Murmeli-Lehrzentrum erhielt im Berghaus mit dem Selbstbedienungsrestaurant, das zugleich Endstation der Zahnradbahn ist, viel Platz. Die Ausstellung behandelt das Murmeltier-Thema wirklich anschaulich und erschöpfend, und man lernt interessante Lebewesen im Detail kennen. Unverhofft riss mich Eva aus dem Studium der vernetzten Wohnbauweise der Murmeltiere (inkl. Mörtelherstellung aus tonhaltiger Erde und Heu) heraus. Sie kommandierte mich vor einen überlebensgrossen Spiegel. Dessen Krümmung lässt sich so verändern, dass man ganz schlank und gross aussehen kann – und dann kann sich die gespiegelte Person nach Belieben in die Breite ziehen, sie also von einer Bohnenstange zu einem Quadrat machen. Das Sinnvolle schien mir irgendwo dazwischen zu liegen, genau bei meinem Normalzustand ...
Es ging hier aber nicht um Menschen, sondern um den bei uns eher verpönten Jojo-Effekt bei Murmeltieren, der für diese sympathischen Nager aus der Hörnchen-Familie im harten Wechsel der Jahreszeiten überlebenswichtig ist. Der Winterschlaf dauert lang, und dazu braucht es genügend Brennstoff, eine reine Schlankheitskur, nach der wieder die Fressphase kommt. Die molligen Tiere liegen im Übrigen gern an der Sonne und bestätigen die modernen Forschungserkenntnis, wonach man sich möglichst oft und lange von der wohltätigen Sonne bestrahlen lassen sollte; dabei sollte es allerdings nicht gleich zum Sonnenbrand kommen. Insgesamt schienen mir die Murmeltiere Lebewesen zu sein, die viel essen, häufig herumliegen, in ausgestreckter Haltung sonnenbaden und noch mehr schlafen. So viel Friedlichkeit auf einem Fetthaufen führt dazu, dass man sie einfach gern haben muss.
Befasst man sich näher mit ihnen, erkennt man sogleich, dass sie schon noch andere Fähigkeiten haben, so etwa im Bau verzweigter Gänge mit grossen Nestkammern in sonnigen Hängen zwischen 1000 und 2700 Höhenmetern (mit nach Osten gerichtetem Ausgang). Ferner haben sie Talente in der Fell- oder Schwanzpflege durch Lecken und Beissen – bis zum Umfallen. Wenn sie bei ihrem aufmerksamen Warnverhalten gegenüber Raubvögeln aufrecht stehen und durchdringende, pfeifende Signaltöne bei verschiedenen Gesichtsausdrücken von sich geben, benützen sie den Schwanz als Stütze; sie werden also zum Dreibein. Sie können fauchen, grunzen, murmeln (= Murmeltiere), schnurren und mit den Zähnen raspeln und sich auf verschiedene Arten fortbewegen (laufen, traben, galoppieren, klettern und springen). Die gelegentlich murmelnden Tiere ernähren sich von Alpenblumen, Früchten wie Heidelbeeren und Gräsern. Das sind nur ein paar Kostproben von dem, was ich hoch über Montreux gelernt habe.
Auf der Terrasse des Berghauses über dem Endbahnhof wurde zu einer Kalbsbratwurst Hörnchensalat (Teigwaren, 8.50 CHF) serviert – ob das mit Rücksicht auf die Murmeltierfamilie (Hörnchen = Sciuridae) geschah, konnte ich des Höhenhungers wegen nicht ausmachen. Man weiss ja nie. Von diesem Gebäude aus gibt es übrigens einen Tunnel zum Panoramarestaurant „Plein-Roc“, eine Art Adlerhorst mit Blick auf den Genfersee und die Savoyer Alpen in der Westwand unter dem Gipfel der Rochers-de-Naye. Das Restaurant ist in den Felsen gehauen worden.
Die Zahnradbahn von Montreux auf dessen Hausberg
Doch bin ich gleich am Anfang dieses Tagebuchblatts abgeschweift, ohne eingeschweift zu sein. Ich wollte schwerpunktmässig einfach von den Rochers de Naye und der umgebenden Landschaft, aus der viele Zähne aufragen, erzählen; Zahnärzte könnten hier mehrere Leben lang polieren. Die berühmten Rochers (Felsen) waren am Sonntag, 16. September 2007, unser Ausflugsziel. Und Hunderte anderer Menschen liessen sich ebenfalls mit der abenteuerlichen Zahnradbahn Montreux–Glion–Naye in die Höhe tragen; etwas weniger waren zu Fuss unterwegs.
Diese Bahnanlage, die hinauf zu den Rochers (= Felsblöcken) führt, wurde nach dem System von Roman Abt, geboren am 17. Juli 1850 im aargauischen Bünzen bei Boswil ... (Freiamt), erbaut. Er entwickelte die Zahnstangen mit den Vertiefungen (Leiterzahnstange) seines Lehrmeisters Niklaus Riggenbach (Olten) weiter, und er hat mit seinen Zahnrädern, die in die feste Zahnstange (Crémaillère) mit ihren gegeneinander verschobenen, nach oben schauenden Zähnen hineingreifen, Stufenweichen ermöglicht und damit um die vorletzte Jahrhundertwende dem Bau von Bergbahnen einen enormen Auftrieb gegeben. Nach dem Abt-System (Lamellen-Zahnradbahn) wurde zuerst die Brienz–Rothorn-Bahn gebaut (1890), 2 Jahre später folgte dann die 7,7 km lange, anfänglich mit Dampf betriebene Chemins de fer des Rochers de Naye, die zur MGN = Montreux–Glion–Rochers-de-Naye wurde. Ab dem 7. April 1909 war die von Beginn an elektrifizierte Bahn vom Zentralbahnhof Montreux nach Glion ebenfalls in Betrieb. Für die Glion–Naye-Bahn wurden anfänglich jährliche Dividenden von 5 bis 9 % ausgeschüttet. Ab 1938 war die ganze Strecke elektrifiziert, und ein Umsteigen war nicht mehr nötig. So konnte der Höhenunterschied von 395 auf 2042 m ü. M. mühelos überwunden werden; die ganze Fahrt dauert heute knapp eine Stunde. Später wurden Millionen in neue Galerien und Lawinenverbauungen am Westhang des Merdasson investiert.
Warten auf den nächsten Zug in Caux
Der Publikumsandrang auf den Bahnhöfen der Zahnradbahn war an jenem Sonntag enorm. Vor allem wurde französisch gesprochen; vermutlich haben die Deutschschweizer dieses herrliche Stück Romandie noch kaum entdeckt. Wir waren mit dem Auto nach Caux hinauf (1050 m ü. M., gehört zur Gemeinde Montreux) gefahren, weil ich unterwegs noch einige Fotos zu machen hatte. Die Bahn, die um 11.16 Uhr vom Bahnhof Caux aus bergwärts fuhr, war bereits ausverkauft. Von hier aus bezahlten wir für ein Halbtax-Retourbillet 25 CHF. Wir mussten uns eine Stunde gedulden, was mir nicht ungelegen kam, sah ich doch erstmals das Zentrum der Moralischen Aufrüstung (MRA) aus der Nähe, auch wenn es bei mir persönlich gerade nichts moralisch aufzurüsten gab.
Die etablierte Firmenbezeichnung MRA ist als Marke vollständig verschwunden. Sie ging auf den Amerikaner Dr. Frank Buchman (1878–1961) zurück, welcher die Moral Re-Armament vor dem 2. Weltkrieg gegründet hatte. Das Netzwerk MRA, das noch heute in 80 Ländern tätig ist, heisst seit 2001 „CAUX Initiatives of Change“ (Initiativen der Veränderung, mit vorangestellter Ortsbezeichnung), passt also nahtlos in diese moderne Welt, in der kein Stein mehr auf dem anderen bleiben darf.
Laut Cornelio Sommaruga, Präsident der schweizerischen Stiftung für Moralische Aufrüstung und der Nachfolgestiftung bis zu seinem Rücktritt Mitte Mai 2007, bezieht sich der neue Name auf den Kerngedanken der Verantwortung des Einzelnen für die Gesellschaft. Durch persönliche Veränderung und Gewissensbildung würden Menschen für ethische Werte in der Gesellschaft sensibilisiert und befähigt, als Träger der Veränderung in der Gesellschaft zu wirken.
Schon die MRA wollte einen neuen Menschen schaffen, für den die „Vier Absoluten Massstäbe“ Ehrlichkeit, Reinheit, Selbstlosigkeit und Liebe gelten sollten. Ich lernte die Organisation früh flüchtig kennen, weil ich Anfang der 1960er-Jahre über einen Publikumsanlass der MRA im Oberwynental zu berichten hatte, stehe aber allen solchen Organisationen distanziert gegenüber, lasse mich niemals vereinnahmen.
Die MRA war ein Werkzeug im Rahmen des Kalten Kriegs, und Persönlichkeiten wie Konrad Adenauer, aber auch die US-Army, setzten sich für sie ein, wohl auf Gegenseitigkeit. Die MRA, welche propagandistische Elemente gut beherrschte, beeinflusste zum Beispiel die Entstehung der Montanunion und trug damit einen Baustein zur Europäischen Union (EU) bei – Veränderung in Richtung Globalisierung. Nach Buchmans Tod verlor die MRA an Bedeutung, und offensichtlich sollte ihr durch die Namensänderung neues Leben eingehaucht werden. Wenn etablierte Namen verschwinden, fragt man immer nach den Gründen. In diesem speziellen Fall kenne ich sie nicht.
Geblieben ist der riesige Caux-Palace („Mountain House“), im anmutigen Schnörkelstil der Belle Epoque 1902 an prachtvoller Aussichtslage fertig erbaut. Der verspielte Koloss, der, von Montreux aus betrachtet, das Landschaftsbild dominiert, ist auf der Vorderseite, die dem Genfersee zugewandt ist, schön restauriert. Die Echauguetten (Halbtürme) und Maschikulikränze am riesigen und doch locker wirkenden Gebäude vor dem wunderbaren Landschaftspanorama mit See sind Bestandteile einer Architektur, die von Fantasie und Zuversicht lebte. Die Rückseite des Hauses könnte heute eine Renovation ertragen; im Mauerwerk haben sich Risse gebildet.
Der Palast ist seit 1946 im Besitze der MRA; reiche Schweizer Familien hatten den Kauf damals finanziert. Heute aber sind die Sanierungsaufwendungen offensichtlich eine schwere Last. Für diese sollten jährlich etwa 3,5 Mio. CHF aufgewendet werden; das Geld muss aus Zuwendungen und freiwilligen Beiträgen kommen. 1979 wurde ein Nebengebäude verkauft, und seit 1995 wird die in diesem Umfang zeitweise nicht benötigte Anlage teilweise vermietet, so etwa an die Hotelfachschule SHMS.
Wahrscheinlich war bei unserem Augenschein in Caux nicht gerade Konferenzsaison. Die Anlage schien jedenfalls nur minimal belebt zu sein; im grossen Park diskutierten gerade einmal 2 jüngere Männer im Schatten der Bäume. Alle Zugänge waren mit Sicherheitsschlössern abgeriegelt; insgesamt machte das Haus einen unnahbaren, ja eher abweisenden Eindruck. Volksnähe schien gerade nicht auf dem Programm der absoluten Massstäbe zu stehen. Der Kiosk war ebenfalls geschlossen, weil es Sonntag war.
Die Auffahrt auf den Berg nach der Aufrüstung
So haben wir die Wartestunde elegant überbrückt und konnten dann in einen älteren MGN-Triebwagen (Baujahr: 1982) einsteigen, der, nachdem der Lokomotivführer eine Weiche von Hand in die richtige Position gebracht hatte, bergwärts rumpelte. Man spürte die enorme Schubkraft der Zahnräder im Rücken. Den Rest der Ausflüglerscharen nahm eine modernere Komposition aus 2 Doppeltriebwagen mit Mehrfachsteuerung und je einem angehängten normalen Bahnwagen auf.
Die Fahrt auf den Rochers-de-Naye-Gipfel (bzw. knapp darunter) ist schon ein Erlebnis. Die Bahn scheint regelrecht die Steilhänge hinaufzukraxeln, und immer wieder werden Blicke zum See (bis Vevey und zum Weltkulturerbe Lavaux) frei. Dann schiebt sich der Dent de Jaman (Zipfelspitze, 1874,9 m) ins Blickfeld. Der Berg türmt sich steil auf und präsentiert die gewundenen Kalksteinschichten bereitwillig. Durch einen halbkreisförmigen Tunnel erreicht man die Station de Jaman und geniesst die Ansicht eines alpinen Gartens aus Felsblöcken und Nadelbäumen etwas tiefer im Hochtal am Fusse des Dent de Hautaudon. Zwischen dem Montagne d’Amont und Le Merdasson ist das Fahrvergnügen in den vielen Galerien (teils Mauerwerk, teils Beton oder Holzbretter) etwas reduziert, ein herunterkollernder Stein wäre natürlich das grössere Übel als diese Aussichtslosigkeit. Im kühnen Schwung erreicht die Bahn endlich die grosse Bergstation.
Auf dem Berg
Bergstationen sind nur in seltenen Fällen Architekturwunder; es sind vielmehr Zweckbauten, die fürchterliche Wetterlagen zu ertragen haben. Und so wanderte denn unser Blick zuerst den Mongolenjurten zu, neben denen Rentiere weideten – damit sind nicht etwa Rentner wie unsereiner gemeint. Jurten sind runde, gut verschnürte Wollfilzzelte („Gers“), wie sie die Nomaden auf ihren Wanderungen seit je mit Hilfe von Kamelen mitführen und in denen man auf den Rochers de Naye übernachten könnte, wenn einen darnach gelüstete (die Miete eines Zelts kostet pro Nacht 240 CHF; 8 Personen können darin schlafen) – eine diesmal eher komfortable Erinnerung an Dschingis Khans Zeiten und ans harte Leben in der Steppe. In der Nähe ist eine Stupa, die von den Mönchen des tibetisch-buddhistischen Klosters Vevey errichtet worden ist. Hier könnte man die aufgehende Sonne begrüssen und die Verschmelzung der Kulturen feiern.
Da es aber erst früher Nachmittag war, wanderten wir auf dem steinigen Weg auf die Spitze der Rochers de Naye, um uns dort oben einmal umzusehen. Auf 2025 m ü. M., wenig nördlich des Gipfels, hat der Gemeindebann Montreux seinen nördlichsten Punkt, und daneben schliesst sich gleich die selbstbewusste Gemeinde Veytaux (südöstlich an Montreux angrenzend, in der auch das Schloss Chillon liegt) an, die sich bisher einfach nicht eingemeinden lassen wollte.
Die Atmosphäre war etwas dunstig, die Fernsicht liess zu wünschen übrig. Hinter Vevey ging der Genfersee nahtlos in den Dunstschleier über. Doch was an Bergkolossen bis tief in die Freiburger Alpen und ganz in der Nähe (Dent du Midi, Mont Blanc, Dent de Lys, Dent de Corjon, mit etwas Lac de l’Hongrin, Mont d’Or, Tour de Famelon etc.) auszumachen war, lohnte alle die Anreisemühen vollauf. Fast zum Greifen nah erschienen der Tour des Mayen und der Tour d’Aï. Caux und Montreux lagen weit unter uns, ebenso das Vallé de la Tinière, und im Rhônedelta war die weichgezeichnete, kanalisierte Rhône zu sehen.
Der Alpengarten „La Rambertia“
Der Krete entlang in Richtung Col de Bonaudon führt ein Wanderweg, der immer neue Bilder eröffnet, und darunter sind die Murmeltiergehege. Wir begaben uns auf die entgegengesetzte (östliche) Seite des Muldenrands der Hochebene, wo der Jardin Alpin „La Rambertia“ eingerichtet ist. Der Name bezieht sich auf Eugène Rambert (1830–1886), Professor französische Literatur und zugleich Waadtländer Dichter und Naturfreund. Rund 1000 Alpenpflanzen sind dort, in einer grandiosen Felslandschaft aus den grauen, harten und feinkörnigen Kalken des Malms (oberer Jura) anzutreffen und mehrsprachig beschriftet. Dort gibt es eine dünne, kalkreiche und durchlässige Humusschicht; doch zur Kultur von Pflanzen mit besonderen Vorlieben mussten Torf oder Quarzsand herbeigeschafft werden. Diese Anlage besteht seit 1896/97. Die Wege erstrecken sich in diesem Alpengarten, der zu einem der ältesten und höchstgelegenen Europas zählt (1981 m ü. M.), über rund 400 Meter. Die Vegetationsdauer ist hier zwischen Ende Mai und Mitte Oktober. Die Schneefreiheit dauert in der Regel von Ende Juni bis Ende September.
Der Garten gehört dem Verein „La Rambertia“ und dient auch wissenschaftlichen Beobachtungen und Studien. Endlich begegnete ich hier wieder einmal dem Edelweiss in natura, das sonst nur als Stickerei oder Malerei anzutreffen ist, sodann Gletschernelken, dem Clusius Enzian, der Jupiternelke, Steinbrech-Arten und 990 anderen Pflanzen. Die am Rochers-de-Naye wild wachsenden Narzissen waren bereits verblüht.
Beim kleinen Châlet am Eingang zum Garten war nicht einmal ein Eintrittsgeld verlangt worden – auch die Murmeltier-Ausstellung war frei zugänglich. Diese Grosszügigkeit ist mir bei all meinen Montreux/Veytaux-Besuchen aufgefallen; sie ist ein Ausdruck von Noblesse, die sich bis auf die höchsten Höhen erstreckt, wo die Murmeltiere kostenlos posieren und sich sogar dafür bedanken, dass sie von den Besuchern nicht gefüttert werden. Lauter Ausdrücke von Selbstlosigkeit in einer Landschaft, die das Attribut prächtig eindeutig verdient.
Hinweis auf weitere Ausflugsberichte und Blogs zur Reisethematik von Walter Hess
(Reproduktionsfähige Fotos zu all diesen Beschreibungen können beim Textatelier.com bezogen werden.)
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