BLOG vom: 02.10.2007
Die sog. US-Immobilienkrise: Massiv vergoldete faule Früchte
Autor: Walter Hess, Biberstein CH (Textatelier.com)
Was würden Sie für eine Kiste mit faulen Früchten, unter denen sich zudem viel undefinierter Sondermüll befindet, bezahlen? Wenn Sie alle Tassen im Schrank haben, würden Sie dafür nicht nur nichts bezahlen, sondern eine saftige Entsorgungsgebühr verlangen.
Mit faulen Krediten verhält es sich ganz anders, besonders wenn diese aus dem hochwohllöblichen Amerika kommen. Den US-Amerikanern kaufen wir jeden Dreck ab: Hormonfleisch, Gentechprodukte, manipulierte Weine und eben auch faule Hyothekarschuldscheine. Ich weiss nicht, was es noch alles braucht, bis die Amerika-hörige Welt endlich zur Vernunft kommt und den Dreh durchschaut.
Wenn ich mir all die Milliardenbeträge grob zusammenzähle, welche westliche Finanzinstitute, darunter die angesehenen Banken wie die UBS und die Deutsche Bank, abschreiben müssen, dann nährt das meine Vermutung, dass die US-Immobilienkrise nur ein Vorwand ist, um oberfaule US-Kredite verschiedenster Art auf den Rest der Welt für sie gewinnbringend abzuschieben. Denn, was bisher bekannt ist, dürfte erst der Anfang sein; im Schweizer Fernsehen sprach ein deutscher Fachmann am Abend des 1. Oktober 2007 davon, dass es um 1000 Milliarden USD gehen könnte. Ob das stimmt oder nicht: Allmählich müsste doch die Vermutung auftauchen, dass die USA (ähnlich wie beim Holocaustgeschäft) wieder einmal einen raffinierten Raubzug auf Europa veranstalten, um ihr Finanzdebakel auf die tolpatschige Welt zu übertragen.
Die ununterbrochen veranstalteten Kriege, welche Raubzüge auf Rohstoffe sind, die gigantische Aufrüstung zur atomaren Beherrschung der ganzen Erde, die Bestechung und Unterstützung von Herrschern in rohstoffreichen Ländern, die Subventionierung der eigenen US-Landwirtschaft zur Niederhaltung der Bauern in aller Welt (mit der selbst die WTO-Gebote unterwandert werden) und alles andere, was unter der neoliberalen Globalisierung abläuft, kann mit dem besten Willen von den USA nicht durch Einsparungen im Bildungswesen (mit den bekannten Folgen bis hinauf in präsidiale Gefilde) und beim desolaten Sozialwesen kompensiert werden.
Der ständige Wertzerfall der Weltwährung Dollar hat schon seit Jahren den USA ermöglicht, ihre Schulden (in Dollar) grossenteils auf die übrige Welt abzuwälzen und das Sparen im eigenen Lande zu vermeiden, genau gleich im Klimabereich, wo es dem Imperator George W. Bush unter Europas Jubelbezeugungen gerade wieder gelungen ist, dafür zu sorgen, dass der US-Energieverbrauch in verschwenderischen Höhen bleiben darf – und die Europäer meinen, er, Bush, habe erfolgreich politisiert. Der schwächere Dollar begünstigt auch die Exporte der Waren, welche die USA der Welt aufzwingen. Doch weil die bisherige Dollarabwertung (bald gibt es nichts mehr abzuwerten) ungenügend war, um das US-Leistungsbilanzdefizit zum Verschwinden zu bringen, mussten andere Tricks auf den Laden, und wieder fiel die Finanzwelt darauf herein. Faule Kredite wurden in den USA zu Paketen geschnürt und zu übersetzten Preisen exportiert. Und auch die grossartigen Analysten, die jeden GAU zu übersehen pflegen, läuteten keine Alarmglocken, weil sie offensichtlich über keine solchen verfügen. Und schon wieder zahlen wir Idioten die Zeche.
Bemerkenswerterweise wird die so genannte US-Hypothekenkrise von den ins US-System eingebetteten westlichen Medien kaum auf die Ursachen – die ständigen US-Raubzüge – zurückgeführt. Mit finanzakrobatischen Gedankenspielereien werden stattdessen die offensichtlichen Gaunereien vertuscht, und die US-Diebstähle bleiben ungestört. Statt von einer Hypothekenkrise würde man besser von einer Schuldenabwälzung sprechen. Und selbst wenn es zutreffen sollte, dass die ganze Weltwirtschaft ausschliesslich vom Hypothekendebakel an den Abgrund getrieben wird, nur weil den US-Häuslebesitzern so unendlich viel Geld nachgeworfen wurde und in zweitklassige (subprime) = ungedeckte Hypotheken umgewandelt worden ist, müsste man sich doch wenigstens fragen, was denn die Amerikaner für ein Finanzsystem haben, das solches in diesen exorbitanten Grössenordnungen zulässt. Ausserhalb der USA drängt sich ein kritisches Nachdenken darüber auf, was denn Investmentprofis mit Millionensalären studieren, wenn sie solche wertlosen „Asset Backed Commercial Papers“ (ABCP), die ihnen trickreich angeboten wurden, fröhlich zusammenkaufen und auf dem Schrott sitzen bleiben. Und am Ende werden die hereingefallenen Bankinstitute von dubiosen, unkontrollierten US-Rating-Agenturen heruntergestuft – wiederum im Interesse der US-Banken, welche sich über eine erniedrigte Konkurrenz im Ausland freuen können.
Aber die USA reiten nach wie vor auf dem höchsten Ross in der Welt herum, schauen, wo was zu holen ist und lassen für ihre kriminellen Schandtaten die Anderen bezahlen. Begleitet von grossem Schweigen in Europa. Die verblendete europäische Finanz- und Medienwelt wäre gut beraten, endlich, endlich etwas genauer und kritischer hinzuschauen, auch in personeller Hinsicht. Sie sollten ergründen, ob Investitionsentscheide in den Ländern ausserhalb der USA nicht an importierte bevollmächtigte Amerikaner und Engländer übertragen wurden, die nur dem übergeordneten System des Abzockens dienen.
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