Textatelier
BLOG vom: 07.10.2007

Kuriositäten: Klage gegen Gott. Seidenhöschen im Vatikan

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D 
„Alles in der Welt ist Torheit, nur nicht die Heiterkeit.“
(Friedrich der Grosse)
 
„Humor ist, wenn man trotzdem lacht.“
(Otto Julius Bierbaum)
 
„Der Genuss des Humors setzt höhere geistige Freiheit voraus.“
(Friedrich Hebbel)
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Nach all den tristen und deprimierenden Nachrichten aus aller Welt in diversen Zeitungen sowie im Rundfunk und Fernsehen, lechze ich förmlich danach, heitere und kuriose Meldungen zu lesen oder zu hören. „Ich habe die Schnauze voll von den miesen Nachrichten“, sagte erst kürzlich eine Nachbarin zu mir. Sie hört gar nicht mehr hin, wenn über Attentate und Selbstmörder berichtet wird, sie schaltet im Fernsehen einen anderen Sender ein oder überblättert die bluttriefenden Nachrichten in Zeitungen. Auch sie liest mit voller Inbrunst die amüsanten Begebenheiten über Menschen und Tiere. Sie ist auch mit einer gehörigen Portion Humor gesegnet, wie man so schön sagt. Schon Wilhelm Raabe sagte einmal über den Humor Treffendes: „Humor ist der Schwimmgürtel auf dem Strome des Lebens.“
 
Nun, den Humor, die Heiterkeit, aber auch die Schadenfreude kann einem niemand nehmen. Es gibt jedoch viele Menschen, die haben das Lachen verlernt, gehen sogar in den Keller hinunter, um zu lachen, damit ihnen niemand zuhören oder zusehen kann.
 
Nun möchte ich einige kuriose und heitere Meldungen aus aller Welt bringen, damit die Leser von Blogs das Schmunzeln nicht verlernen.
 
Mann wegen „totaler Blödheit“ verurteilt
Als ich die Überschrift in www.welt.de (30.1.2007) las, dachte ich mir: Da wird wohl ein uns allen bekannter trotteliger hochrangiger Mensch gemeint sein (man möge mir diesen Gedanken verzeihen). Aber weit gefehlt, es war keine kriegslüsterne Persönlichkeit oder ein korrupter Manager, sondern ein 21-jähriger Student aus Miami (Florida). Der Student gab eine telefonische Bombendrohung durch, weil er seinen Flug sonst verpasst hätte. Der Mann bekam 6 Monate Hausarrest, 1000 Dollar Geldstrafe und 200 Stunden gemeinnützige Arbeit aufgebrummt. Begründung des Urteils: „Totale Blödheit.“
Kommentar: Es gibt noch blödere Ereignisse, die nicht zu einer Verurteilung führen.
 
Senator verklagt Gott
In den USA ist alles möglich. Man kann sogar Gott verklagen. Ernie Chambers, Senator von Nebraska (wohnhaft in Omaha), hat jetzt einen Schuldigen ausgemacht, der für Überschwemmungen, ungeheuerliche Erdbeben, entsetzliche Orkane, grimmige Hungersnöte, verheerende Dürren, dazu Pest, Kriege, Geburtsschäden verantwortlich ist: Gott. Der Senator gilt in Amerika als Typ, der keine Ruhe gibt. Seine Reden dauern oft Stunden und setzen den parlamentarischen Betrieb lahm. Ernie Chambers, der in Jeans und T-Shirt auftritt, hat einiges ins Rollen gebracht. So konnte er durchsetzen, dass die Prügelstrafe in Schulen verboten wird und dass Frauen dieselben Pensionsansprüche bekommen wie Männer.
 
Auslöser, warum er Gott verklagt hat, war ein Vergewaltigungsprozess. Ein Richter hatte der Klägerin verboten, das Wort „Vergewaltigung“ in den Mund zu nehmen. Das Wort existiert nämlich nicht im Gesetzbuch von Nebraska. Stattdessen ist dort von sexuellem Angriff (sexual assault) in verschiedenen Stufen die Rede. „Der Richter befand, die Zeugin präjudiziere die Geschworenen, wenn sie von Vergewaltigung spreche“, so Chambers laut www.welt.de. Er meint seine jetzige Klage nicht Ernst, aber er will darauf hinweisen, dass man gegen alles klagen könne.
 
Nun hat „Gott“ geantwortet. Auf dem Schreibtisch eines Justizangestellten in Ohama wurde ein mit „Gott“ unterschriebener Brief gefunden. Er macht seine Immunität vor irdischen Gerichten geltend und bestreitet, für die Unheile dieser Welt verantwortlich zu sein. „Ich habe Mann und Frau mit freiem Willen geschaffen, und neben dem Versprechen eines unsterblichen Lebens ist der freie Wille mein grösstes Geschenk für euch.“
 
Kommentar: Es ist unglaublich, womit sich Gerichte in den USA befassen müssen. Sollte ein Urteil im Sinne Chambers gefällt werden, dann könnten Diebe, Mörder und Kriegverbrecher auf „unschuldig“ plädieren, weil ja der Allmächtige schuld ist.
Quelle: www.focus.de und www.welt.de (18.9.2007 bzw. 22.9.2007).
 
Untreuer Gatte verklagt Blumenlieferanten
Und noch eine sonderbare Klage aus dem Land der unbegrenzten Unmöglichkeiten. Da wurde ein Blumenlieferservice von einem untreuen Ehemann verklagt, weil dieser sich für einen 100-Dollar-Auftrag für Blumen an die Geliebte bedankt hatte. Dadurch erfuhr seine Ehefrau von seinen Eskapaden und reichte die Scheidung ein. Nun verlangt der Untreue 1 Million US-Dollar Schadenersatz vom Lieferservice.
 
Eine Amerikanerin wollte unbedingt einen Mann mit einem Vermögen von bis zu 20 Millionen US-Dollar ehelichen. Sie ging zu einem Heiratsinstitut und brachte ihren Wunsch vor. Das Institut war der Meinung, sie würde den passenden Ehegatten finden. 3 Jahre geduldete sich die Frau und zahlte Gebühren in Höhe von 125 000 US-Dollar. Da sie keinen Millionär abbekam, verklagte sie das Institut. Wie die „Los Angeles Time“  berichtete, wurden ihr 2,1 Millionen US-Dollar zugesprochen.
Kommentar: Wer in Geldnot, ledig ist und hohe Erwartungen an seinen Zukünftigen stellt, kann in den USA kräftig absahnen.
 
Und noch eine für mich doofe, aber für den Kläger lukrative Klage: Ein Richter verklagte eine Reinigungsanstalt in Washington auf 54 Millionen US-Dollar, weil diese seine Hose verschlampt hatte. Aber damit noch nicht genug: Er wollte auch die Anwaltskosten bezahlt haben.
 
Nach dem Vorfall forderte der Jurist zunächst 1150 US-Dollar, dann wurden es immer mehr. Schliesslich wollte ihm die Firma 12 000 US-Dollar geben. Aber da war der Schmerz um die verlorene Hose so verstärkt worden, dass er die riesige Summe forderte. Er sieht sich als Vertreter aller Washingtoner Bürger, die schon einmal mit ihrer Reinigung Probleme hatten.
 
Ich kann mir denken, dass so ein Richter für nicht ganz voll genommen wird und das Schmerzensgeld auf einen geringen Betrag reduziert wurde.
 
Queen gewinnt in der Tombola
„Hat die Queen es nötig, Lose in einer Tombola zu kaufen, um noch reicher zu werden?“ Dies dachte ich mir als ich die Meldung unter www.stern.de am 17. 9.2007 las. Sie scheint ein glückliches Händchen zu haben, denn sie gewann in der Tat den Hauptpreis von 15 Euro in Form von Badeöl und Seife. Nun kann die wohl reichste Monarchin der Welt endlich ein schönes Schaumbad nehmen. Wie gemeldet wurde, badet Elizabeth II. sehr gerne. Sie soll sogar eine Gummi-Ente in der Badewanne schwimmen lassen. Da kommt Freude auf.
 
Die Organisatoren glaubten zunächst an einen Scherz, als sie auf dem Los die Aufschrift „Die Königin, Buckingham Palast“ lasen. Aber es war Wirklichkeit. Ein Höfling des Palastes hat Kinder an einer Schule und die verkauften Lose. Die Queen erfuhr davon und erwarb daraufhin einige Lose. Der Preis wurde jedoch noch nicht abgeholt. Sie hat wahrscheinlich genügend Badeöle und Seife in ihrem Palast.
 
Nicht nur die Queen, auch ich habe einmal etwas in einer Tombola gewonnen. Ich kam dazu wie die Jungfrau zum Kind. Ich war auf einer Fotoexkursion im Markgräflerland und entdeckte am Strassenrand in einer Ortschaft ein Schild mit der Aufschrift „Flohmarkt“. Da ich eine Vorliebe für alte Sachen habe, unterbrach ich die Fahrt und schritt erwartungsvoll in die Festhalle und begutachtete die „Antiquitäten“. Als eine Losverkäuferin mir in die Quere kam, kaufte ich ein Los für einen guten Zweck. Dieses Los brachte mir den Hauptgewinn ein. Es war ein voll funktionsfähiges Röhren-Radio aus den 1950er-Jahren. Von kleineren Gewinnen abgesehen, war dies der grösste Fang meines Lebens. Andere beklagten sich, sie zögen nur Nieten. Aber wenn nur Nieten bei Tombolas vorhanden sind, kann man das ja verschmerzen.
 
Da unsere Katze etwas gegen das Radio hatte, zerkratzte sie eines Tages in einem unbeobachteten Augenblick den Stoffbezug auf der Vorderseite des Empfängers. Ich spendete daraufhin das Radio, das die Katze wohl als Fremdkörper in der Wohnung betrachtete, der Schule meiner Tochter für eine Tombola. Die Katze war zufrieden, und ich vollbrachte ein gutes Werk.
 
König der Fettnäpfchen
Es gibt einen König der Fettnäpfchen: Es ist der Gemahl von Königin Elizabeth II., Prinz Philipp. Die Briten lieben ihren „Fauxpass“-Prinzen. Anlässlich seines 85. Geburtstages erschien ein Buch mit der Sammlung seiner originellsten Äusserungen.
 
Nach der Verlobung mit der damaligen Prinzessin und Thronfolgerin Elizabeth im Jahre 1947 erkundigte sich der Prinz nach den Aufstiegschancen eines Bahnarbeiters. Dieser sagte: „Ach, da müsste schon mein Boss sterben.“ Philipp antwortete: „Genau wie bei mir.“
 
Bei einem Staatsbesuch in Peking 1986 warnte er die britischen Studenten: „Wenn ihr noch länger hier bleibt, bekommt ihr auch Schlitzaugen.“
 
Den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl redete er mit „Herr Reichskanzler“ an. Auch für die Ungarn hatte er etwas Unpassendes parat. Er meinte, die hätten Bierbäuche. Zu britischen Abenteurern, die den Inselstaat Papua-Neuguinea durchwanderten, sagte er 1998: „Sie haben es geschafft, nicht gegessen zu werden.“
 
Anlässlich einer Werksbesichtigung in England entdeckte Philipp einen wackeligen Sicherheitskasten. „Den wird wohl ein Inder angebracht haben“, war seine Meinung.
 
Britische Psychologen sind der Ansicht, dass die untergeordnete Rolle des Königin-Gemahls an seinem Zynismus schuld sei. Dies könnte der Fall sein. Der arme Mann muss ja immer hinter seiner Gemahlin gehen (er sieht sie wohl öfters von hinten als von vorne), und er hat sonst keine Gelegenheit, seine Aggressionen los zu werden.
Quelle: www.stern.de nach einer dpa-Meldung vom 18.9.2007
 
Falsche Bräute und das Heiraten ist kein Spass
In Saudi-Arabien hat ein Heiratsvermittler Männern schöne Frauen mit weisser Haut präsentiert, die bereit waren, eine „Misjar-Ehe“ (Lust-Ehe) einzugehen. Der Kuppler wurde jedoch bald darauf verhaftet, da etliche Männer sich beschwerten, sie hätten nur hässliche Bräute vermittelt bekommen.
Quelle: dpa-Meldung in der „Badischen Zeitung“ am 22.1.2007.
 
Nach einem Bericht der „Oberösterreichischen Nachrichten“ antwortete die Braut nach der obligatorischen Frage der Standesbeamtin mit „Nein“. Obwohl die Frau klarstellte, es handle sich um einen Scherz, wurde die Zeremonie auf der Stelle beendet. Nun muss die Frau nach österreichischem Recht mindestens 10 Wochen warten, bis sie endlich „Ja“ sagen kann.
 
Mit 87 Jahren schon volljährig
Als ein 87-jähriger Brite an der Kasse eines Supermarkts eine Flasche Sherry bezahlen wollte, fragte die vielleicht kurzsichtige Kassiererin, ob er volljährig sei. Dem Mann blieb die Spucke weg. Er habe nur gesagt: „Ich bin über 80. Reicht das?“ Nach langem Hin und Her durfte der Betagte die Flasche bezahlen. Ein Sprecher des Marktes entschuldigte sich und erklärte, sein Personal habe „mit den besten Absichten“ gehandelt.
Quelle: „The Press“ und dpa-Meldung vom 26. 01. 2007.
 
Da erinnere ich mich an eine Begebenheit anlässlich eines Besuchs des Spielkasinos in Monte Carlo (1982). Wir besuchten damals anlässlich eines Urlaubs mit einer Reisegruppe das Spielcasino. Am Eingang stand ein Portier, der die Ankommenden mit Argusaugen beobachtete. Alle durften ohne Ausweiskontrolle rein, nur meine Frau Paula nicht. Hartnäckig wollte er den Ausweis sehen. Wie wir von unserer Reiseleiterin erfuhren, glaubte der Portier nicht, dass meine Frau schon volljährig sei. Sie war damals jedoch fast 30 Jahre alt. Nach der Ausweiskontrolle durfte sie passieren. Sie war natürlich hocherfreut, dass sie vom Portier als so jung eingeschätzt wurde.
 
Sie küsste ein Bild
Eine französische Künstlerin ist in Avignon inhaftiert worden, weil sie ein millionenteures Bild in der Ausstellung „Blooming“ so intensiv mit dem Mund bearbeitet hat, dass ein Kussabdruck auf der grossen weissen Fläche zurückblieb. Sie posierte zunächst vor dem Bild des US-Künstlers Cy Twombly für ihren Freund; dann wurde sie überfraut und hat sich zu dieser Tat hinreissen lassen. Sie gilt nämlich als Bewunderer des Künstlers, und sie wolle ihre Tat als eigenes Kunstwerk gewertet wissen.
 
Seidenhöschen im Vatikan
Als ich die Überschrift in „Spiegel Online“ am 26. September 2007 las, dachte ich mir dies: Die Nonnen im Kirchenstaat werden sicherlich die feine Unterwäsche schätzen und auch kaufen. Aber weit gefehlt: Die Ordensschwestern kaufen lieber preiswerter ein und zwar an den Billigständen der Srilanker auf der Via Ottavano. Die feine Unterwäsche kaufen meistens die Diplomatinnen, weil sie hier günstig ist. Sie profitieren vom Duty-free-Status des Kirchenstaates.
 
Das feudale Kaufhaus liegt etwa 150 Meter hinter dem Petersdom. Es wurde im päpstlichen Bahnhofgebäude eingerichtet. Dort gibt es handgemachte Schuhe aus England und teure Uhren (hoffentlich echte Paul-Picot-Uhren sind ab 3675 Euro das Stück zu haben). Im 2. Stock geht man zur Dessousabteilung. Und hier kann man die seidenen Höschen, Seiden-Négligés und Pantys und andere Dinge zur Verführung kaufen. Nun fragt sich natürlich jeder, wer hier denn verführt werden soll. Aber lassen wir die abwegigen Gedanken.
 
Wer mit diesen Kleidungsstücken nichts anzufangen weiss, kann sich ja einen päpstlichen Segen kaufen. In der Via di S. Pelegrino, eine Zweigstelle des Apostolischen Almosenamts, bekommt man bedruckte Urkunden mit dem Segen des Papstes. Aber diese gibt es nicht umsonst. Auch Arme müssen zahlen, Geschäft ist Geschäft. Für den Herzenssegen des Papstes in DIN A4 muss man 8 Euro hinblättern. Eine höherwertige Ausstattung kann man für 23 Euro bekommen. Es gibt spezielle Segen für Taufe, Hochzeitstag, Geburt und Tod. So wird kräftig Kasse gemacht. Wie Alexander Smoltczyk berichtete, geht es am Vormittag in diesem Raum so zu wie an der New Yorker Börse zu Handelsbeginn. Es muss also ein Riesenbedarf an diesen Sprüchen geben.
 
Kühe müssen aufs Klo
Und hier noch das Neueste aus Neuseeland: Um die Umweltverschmutzung einzudämmen, sollen die 5,2 Millionen Kühe nicht mehr ihre Kuhfladen auf die Felder auslegen, sondern spezielle „Kuh-Toiletten“ aufsuchen. Da wird die Kuh dumm dreinschauen, wenn sie jetzt auf ein für sie vorfabriziertes Klo muss. Der neuseeländische Agrarforscher Lindsay Mathews ist davon überzeugt, dass dann die Flüsse und Bäche nicht mehr durch die Kühe „verseucht“ werden.
Quelle: „Spiegel Online“ vom 2. Oktober 2007.
 
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