BLOG vom: 01.11.2007
Triathlonunfall: Wurde Natascha Badmann zu Fall gebracht?
Autor: Walter Hess, Biberstein CH (Textatelier.com)
Weshalb eigentlich kümmert sich niemand um die Ursachen eines Aufsehen erregenden Sportunfalls? Gemeint ist der merkwürdige Sturz der Triathletin Natascha Badmann auf Hawaii. Werden wieder einmal Amerikaner, denen ja alles erlaubt ist, gedeckt? Schliesslich ist die Inselkette Hawaii der 50. US-Bundesstaat, und von der polynesischen Naturverbundenheit ist nicht mehr viel zu spüren. US-amerikanische Missionare (Kongregationalisten) ruinierten ab 1820 im Endeffekt auch diese Kultur; 1898 konnten die machtgierigen USA beherzt auf die nahe Inselkette zugreifen, zumal das keine Castro-Figur verhinderte. Der Hulatanz wird dort heute noch aus kommerziellen Gründen gepflegt. So viel zum Ort des Dramas, gewissermassen zum Tatort.
Natascha Badmann (40) ist eine eiserne Lady. Sie wurde am 13. Oktober 2007 auf der 180 km langen Ironman-WM-Radstrecke auf Big Island (Hawaii) „eigenen Angaben zufolge von einem Motorradfahrer abgedrängt“ (si-Bericht = Sportinformation, geschrieben direkt nach dem Unfall). Dadurch ist sie nach etwa 20 km Velofahrt angeblich zum Ausweichen gezwungen worden, um eine Kollision mit dem Töfffahrer zu verhindern. Sie prallte auf eine „Streckenbegrenzung“ (eine verankerte Bodenerhöhung auf der Strasse) auf, überschlug sich und verletzte sich dabei gravierend. Ihr Cheetah-Rennrad war nicht mehr zu gebrauchen.
Die harte, sympathische Langdistanz-Triathletin aus dem aargauischen Küngoldingen (Dorfteil von Oftringen) fuhr nach dem schweren Unfall mit einem Ersatzrad noch rund 50 km tapfer weiter, bis ihr Lebenspartner und Trainer, Toni Hasler, sie richtigerweise abstoppte und zum Aufgeben veranlasste; beim nachfolgenden Abwärtsfahren hätte sie wahrscheinlich kaum noch bremsen können. Wie aus den Medien bekannt wurde, war die ärztliche Betreuung auf Hawaii unbefriedigend, so dass es angezeigt schien, die verletzte Sportlerin möglichst schnell in ihr Heimatland Schweiz zurückzuschaffen und sie professionell behandeln zu lassen.
Aufgrund dieses Sturzes an der Ironman-Weltmeisterschaft mit Start und Ziel in Kailua-Kona musste sie sich am 29. Oktober 2007 einer Schulteroperation unterziehen, die 3 Stunden dauerte, weil mehr Sehnen als erwartet gerissen waren. Es wird 3 bis 4 Wochen dauern, bis der Arm wieder bewegungsfähig sein wird. Dann wird die weniger beschädigte rechte Schulter operiert werden. Die Diagnose von André Gösele von der Crossklinik Basel, dem Leiter des Swiss Olympic Medical Center, hatte gelautet: beidseitig schwerste, komplexe Schulterverletzungen insbesondere links; Kapsel, Bänder und Sehnenverletzungen; Bruch des Schultereckgelenks; schwerste Hautverletzungen mit Verbrennungscharakter sowie Rippenbrüche im Rücken und zahlreiche Prellungen.
In der NZZ-Ausgabe vom 15. Oktober 2007 war Ausführlicheres über den Unfallhergang zu lesen: „Es passiert kurz nach dem Rad-Kilometer 20, auf dem Highway hinaus auf die Lavafelder. Natascha Badmann ist mit acht Minuten Rückstand auf die Mitfavoritin Michellie Jones aus dem Wasser gekommen und versucht, auf dem Velo den Rückstand aufzuholen. Tief gebeugt über den Lenker tritt sie konzentriert in die Pedale, als auf der nur teilweise gesperrten Rennstrecke von hinten ein Motorradfahrer sie knapp überholt. Badmann muss nach rechts ausweichen und kollidiert in voller Fahrt mit einem orangen Kegel, der am Strassenrand steht. Mit einem Tempo von über 30 km/h katapultiert es die Athletin kopfüber auf den Asphalt“ (Autorin: Jacqueline Schwerzmann). Andere Berichterstatter gaben die Geschwindigkeit beim Unfall mehrheitlich mit 60 km/h an.
Die erwähnte Konkurrentin Michellie Jones aus Australien war übrigens im Frühsommer 2005 in Kona (Hawaii) von einem Auto erfasst worden und musste das Training aussetzen ... offenbar hat das Bedrängen von Triathletinnen auf Hawaii Tradition. Wären die von Motorfahrzeug bedrängten Athletinnen Amerikanerinnen und die Motorfahrzeuglenker Ausländer, würde wohl eine Sammelklage veranstaltet.
Auch Natascha Badmanns Qualitäten waren den Amerikanern bekannt. Sie hatte u. a. im Frühsommer 2007 in Amerika 2 Rennen über die halbe Iron(wo)man-Distanz aufgestellt: Dort stellte sie am Blackwater Eagleman über 1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 21,1 km Laufen eine inoffizielle Weltbestzeit (4:08:17) auf. 2006 war sie auf Hawaii trotz Magenproblemen auf Platz 10 gekommen; woher die Magenprobleme kamen, weiss ich nicht. Diesmal, 2007, wurde sie aus dem Rennen herauskatapultiert, und bei den Frauen hat die Engländerin Chrissie Wellington gewonnen.
Doch wie Michellie Jones will sich auch Natascha Badmann nicht unterkriegen lassen. Ihr persönliches Ziel ist es laut www.3athlon.de , „aus diesem tiefsten Tal ihrer sportlichen Karriere noch stärker hervorzugehen. Ihr konkretes Ziel ist die Teilnahme beim Jubiläums Ironman Hawaii 2008, der dann zum 30sten Mal stattfinden wird“. Ich wünsche ihr das aufrichtig, es wird aber nach dem Schweregrad ihrer Verletzungen und bei dieser brutalen Sportart wohl kaum zu schaffen sein.
Offene Fragen
Ich bin kein kompetenter Sportberichterstatter und interessiere mich für Spitzensport wenig, zumal sich diese Branche im weitesten Sinne zunehmend als ein grosser Schwindel entpuppt. Was mich aber gelegentlich interessiert, sind Fragen, die von den uniformierten Mainstreammedien im grossen Bogen umgangen werden. Etwa diese: Warum eigentlich hat sich niemand für die Ursachen des Badmann-Unfalls interessiert? Weshalb wurde die Frage nach der Schuld (bzw. dem Schuldigen) ausgeklammert? Die Schuldfrage wird normalerweise bei jedem Blechschaden aufgeworfen, weil ja schliesslich auch eine Antwort darauf gefunden werden soll, wer wenigstens für die materiellen Schäden und anderweitigen Nachfolgekosten aufzukommen hat.
Unmittelbar nach einem SF-DRS-Interview („Sportpanorama“) mit Natascha Badmann, das an der Oberfläche hängen blieb, habe ich ihr am 28. Oktober folgende E-Mail gesandt:
Sehr geehrte Frau Badmann,
Zufällig habe ich über Ihren Unfall auf Hawaii gelesen und am Fernsehen davon erfahren – aber nirgends eine Antwort auf die entscheidende Frage gefunden: Wieso ist ein Motorradfahrer auf Sie zugefahren? War das ein inszenierter Unfall, um Sie als Favoritin auszuschalten?
Jeder Unfall (selbst kleine Blechschäden) werden normalerweise abgeklärt: Welches waren die Ursachen? Schuldige werden normalerweise zur Rechenschaft gezogen. Wieso soll das in Ihrem gravierenden Fall anders sein? Offenbar wurden Sie in Hawaii auch unprofessionell verarztet. Das würde zum Stil passen.
Sie haben für Ihre Leistungen, Ihre Härte und Ihren Charme meine volle Sympathie, die sich auch auf ihren Lebenspartner erstreckt, der Sie vor noch Schlimmerem bewahrt hat. Aber warum wird die entscheidende Frage nicht gestellt?
Ich wäre Ihnen für eine Antwort auf meine brennende Frage sehr verbunden. Ich wünsche Ihnen von Herzen gute Genesung und grüsse Sie und Herrn Hasler sehr freundlich
gez. Walter Hess
Schon am nächsten Morgen war eine Antwort von Andrea Haslebacher aus dem Toni Hasler Office in CH-3422 Kirchberg da:
Hallo Herr Hess, vielen Dank für Ihre Worte.
Wir sind den Vorfall, welcher den Unfall ausgelöst hat, noch immer mit den Leuten der Organisation Ironman Hawaii am Untersuchen.
Es ist noch nicht klar, ob es ein Motorrad oder evtl. ein anderes Fahrzeug war. Tatsache ist, dass sich ein Fahrzeug zu Natascha näherte, wodurch sie ausweichen musste und mit einem Strassenkegel kollidierte. Es wird NICHT angenommen, dass es ein inszenierter Unfall war.
Sobald wir genauere Details erfahren, werden Sie diese Informationen auf unserer Website vorfinden.
Mit freundlichen Grüssen,
gez. Andrea Haslebacher
Ich bedankte mich für diesen Brief und bemerkte noch:
Mein Rat: Bleiben Sie alle kritisch. Ich mag nicht an einen Zufall glauben.
Meine Skepsis-Gründe
Meine kritische Haltung ist gut begründet: Was ist die Welt doch in den vergangenen Jahren aus US-Amerika brandschwarz angelogen worden! Ganze Erdölkriege wurden und werden wohl auch weiterhin auf Lügen und Verdrehungen aufgebaut. Und alle Schandtaten, welche US-Militärs, US-Soldaten, US-Söldner usf. bis zur obrigkeitlich abgesegneten Folter begehen, werden durch die Täter selber abgeklärt, worauf dann Unschuldsbescheinigungen verteilt werden; bestenfalls gibt es eine Pro-forma-Verurteilung eines Untergebenen. Und offensichtlich wird auch bei diesem hawaiischen Triathlon-Unfall wieder keine neutrale Stelle mit der Untersuchung betraut, sondern die Veranstalter... Das sind doch keine juristischen Manieren, und dieses Vorgehen bietet überhaupt keine Gewähr für eine unvoreingenommene, neutrale Untersuchung.
Die ganze Welt lässt sich laufend von den USA gängeln und ausnehmen. Niemand wagt aufzumucken. Krumme und kriminelle Begebenheiten gehören zur Geschichte von Amerika seit der Indianer-Ausrottung über die Atombombenabwürfe bis hin zu den ständigen Eroberungskriegen und Erpressungen auf dem wirtschaftlichen Gebiet. Wieso soll da ausgerechnet der Sport eine Ausnahme sein (siehe Spitzensportler-Doping nach Lance Armstrongs Stil)?
Im Moment bewegt wieder eine neue Welle im Meer des US-Hypothekenschwindels die Finanzwelt. Und wiederum fragt kein einziger der hochtalentierten Wirtschaftspublizisten, ob denn den Fertighausbesitzern in den USA tatsächlich so viele Milliarden USD nachgeschossen worden sein können – da müsste ja jeder Häuschenbesitzer annähernd Millionär geworden sein. Vielleicht bzw. wahrscheinlich wird man in einigen Jahren das alles als einen der grössten Raubzüge der US-Finanzindustrie auf die naive, gutgläubige Welt entlarven.
Und gleichzeitig wird man wieder auf neue faule Tricks hereinfallen. Wie gehabt.
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