BLOG vom: 08.09.2008
Neue Studien (1): Alkohol macht schön, Fast Food hässlich
Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
„Alkohol macht alle schön“, war die schlagzeilenträchtige Meldung in etlichen Zeitungen und auch in Spiegel Online vom 14.08.2008. Die alkoholumnebelten armen Schlucker wurden bei der Lektüre hellhörig, waren sie doch immer schon überzeugt, dass der Alkohol die Haut gut durchblutet und sie dadurch jünger wirken. Manche Männer sind sogar überzeugt, dass sie bessere Chancen bei Frauen haben. Betrachten wir die Studie der University of Bristol näher, um die Ergebnisse zu relativieren.
84 Teilnehmer erhielten Mixgetränke mit Limonadengeschmack. Die Getränke waren entweder alkoholfrei oder sie enthielten entsprechende Mengen Alkohol. Die Alkoholmenge wurde so bemessen, dass eine 70 kg schwere Person etwa die Menge Alkohol aufnahm, die in einem Viertelliter Wein enthalten ist. 15 Minuten nach der Konsumierung mussten die Probanden die Attraktivität von Personen auf Fotos beurteilen.
Die Überraschung war perfekt: Die leicht alkoholisierten Probanden beurteilten die auf den Fotos abgebildeten Personen durchweg attraktiver als die reinen Safttrinker. Der Effekt wurde sowohl bei Männern als auch bei Frauen beobachtet. Es gab noch eine Überraschung: Männer beurteilten Männer und Frauen ihre Geschlechtsgenossinnen ebenfalls als attraktiver.
In einer früheren, schottischen Untersuchung an der Universität Glasgow wurden ähnliche Ergebnisse erzielt. Die Weintrinker beurteilten die Personen auf den Bildern um 25 % schöner als die Nüchternen. Warum das so ist, darüber rätseln die Forscher noch heute.
Nach Publikation der Studien regten sich viele Leser auf und waren der Meinung, nun werde der Alkoholkonsum bei Jugendlichen ansteigen, zumal jedermann attraktiver sein möchte. Obwohl ich das nicht glaube: Es wird immer wieder Leute geben, die Alkohol als Droge missbrauchen. Kein Vergleich mit dem genussvollen und massvollen Trinken zu einem Mahl oder in geselliger Runde.
„Alkohol macht die Birne hol“, schrieb Gerri im Internet. Er war der Ansicht, dass bei Alkoholgenuss das Gehirn schrumpft und die Leber malträtiert wird. Dieser Antialkoholiker scheint auch nicht gerade intelligent zu sein, denn er hatte etliche Fehler im Text und meinte, die anderen seien „hol“ (richtige Schreibweise: hohl) und man solle die „Fotten“ (richtige Schreibweise: Pfoten) vom Alkohol lassen. Wer ist jetzt denn eigentlich hohl?
Fast Food macht hässlich
„Fast Food macht hässlich“, las ich mit einem gewissen Schmunzeln Anfang September 2008 in der „Badischen Zeitung“ (dpa). Wer sich gesund ernährt, der hat auch eine schöne Haut. Dies brachte der Berufsverband der Deutschen Dermatologen heraus. Wichtig für die Haut sind die Inhaltsstoffe, die in Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Fisch und kaltgepressten Ölen vorhanden sind. In diesen Nahrungsmitteln sind die Vitamine A, B, C und E enthalten, aber auch Omega-3-Fettsäuren. Von Bedeutung ist auch das ausreichende Trinken von Wasser sowie verdünnten Säften und Kräutertees.
Die Dermatologen sagten auch, dass Fast Food die notwendigen Nährstoffe für die Haut nicht aufweise, sondern Geschmacksverstärker und andere Zusatzstoffe, die Allergien auslösen können.
Die gesunde Haut
Was die Dermatologen herausgefunden haben wollen, beschrieb ich schon vor Jahren in diversen Schriften. In meinem Buch „Was die Haut verrät – Schön bis ins hohe Alter“ aus dem Jahre 1993 möchte ich einige Passagen wiedergeben:
Eine gesunde Haut ist das Spiegelbild eines gesunden, leistungsfähigen Körpers. Ein Mensch, der unvernünftig lebt, viel Genussmittel konsumiert, wenig schläft und sich falsch ernährt, tut für Haut und Körper wenig Gutes. Die Haut bekommt ein ungesundes Aussehen, sie wird schlechter durchblutet, bekommt schnell Risse und wird spröde. Bakterien und andere hautschädigende Stoffe haben ein leichtes Spiel. Sie dringen in die Haut ein und verursachen Hautreizungen und Hauterkrankungen.
Die Haut braucht Flüssigkeit. Das Wasser ist nämlich ein wichtiger Bestandteil der Zelle. Es sorgt für eine natürliche Spannkraft der Haut, fördert die Ausscheidung von Stoffwechselprodukten und reguliert zusammen mit den Ballaststoffen die Darmfunktion.
Die Mineralstoffe sind unentbehrlich für Haut, Haare und Nägel. Sie sind in erster Linie Baustoffe und Aktivatoren des Stoffwechsels. Ohne Mineralstoffe gäbe es weder Zellaufbau, noch Zellabbau und auch keine Pigmentbildung. Es gäbe also keine schöne Haut, keine festen Nägel und keine glänzenden, geschmeidigen Haare.
Die Vitamine sind für unsere Haut gleich wichtig wie die Mineralstoffe. Vitamine fördern die Durchblutung, verhindern Entzündungen, sorgen für Festigkeit und Elastizität der Gewebe und Blutgefässe, unterstützen die Hauterneuerung und regulieren den Feuchtigkeitshaushalt.
Und jetzt wissen wir, warum ein Mangel an diesen Stoffen eine unansehnliche Haut macht. Sie wird wohl oder üblich hässlich. Darüber hinaus fördert das Rauchen, das übermässige Trinken von Alkohol und eine zu intensive Sonnenbestrahlung die Hautalterung.
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Als wir am 02.09.2008 nach einer Wanderung in einer Wirtschaft einkehrten, erzählte ich der resoluten Wirtin von den Studien. Besonders auf die Meldung „Fast Food macht hässlich“ reagierte sie sehr temperamentvoll und sagte: „Das war mir sonnenklar, wir machen alles selber, sogar unsere Kinder.“ In dieser Wirtschaft konnten wir Bauernwürste, Schwartenmagen und Speck geniessen. Alles war selbstgemacht und schmeckte vorzüglich. Sogar der Obstler war aus der eigenen Hofbrennerei. Die beiden vielleicht 15- und 18-jährigen Mädchen, die in der Wirtschaft mithalfen, sahen in der Tat der Wirtin ähnlich. Sie sahen sehr ansehnlich aus. Ich bin überzeugt, dass bei dieser Familie Fast Food keine Chance hat.
Klassik-Konzerte für die Wurst
In den letzten Jahren wurde immer wieder berichtet, wie Musik sich auf die Milchleistung von Kühen auswirkt. Angeblich gaben Kühe, die klassische Musik in den Ställen hören, mehr Milch. Auch Reisfelder und Weinberge wurden schon beschallt. Die Winzer sind überzeugt, dass später der edle Tropfen eine bessere Qualität hat als der Wein von nicht beschallten Trauben (weitere Infos im Blog vom 29.11.2007: „Gefühlswelt von Pflanzen (II): Die Tomaten schätzen Mozart“).
Die folgende Meldung ist kein Aprilscherz: Wolfgang Gutberlet, Chef der Fuldaer Supermarktkette tegut, lässt ein- bis zweimal im Monat die „Fuldaer Stadtstreicher“ mit ihren Instrumenten in die Kammer, wo die Bio-Würste und Bio-Schinken heranreifen. Dann wird vorzugsweise Mozart und Bach in mehrstündigen Auftritten gespielt. Gutberlet ist felsenfest überzeugt, dass die Wurst besser schmeckt. Die Wurst-Konzerte gibt es übrigens schon seit 2006.
Die Beschallung geht weiter und die Wurst schmeckt besser, während die Fachleute die Geschichte als obskur bezeichnen. Vielleicht sollten wir alle einmal einen Geschmackstest machen oder eine Studie in Auftrag geben, die klärt, ob beschallte oder nicht beschallte Wurst besser schmeckt.
Ein Vorschlag von mir: Wie wäre es, wenn man den heranreifenden Käse beschallen würde? Das Glockengeläute der Kühe ist ja schliesslich eine Vorstufe davon.
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