Textatelier
BLOG vom: 12.01.2009

Obama-Stilbruch 10: Bester Folterstratege Brennan ist dabei

Autor: Walter Hess, Publizist, Biberstein CH (Textatelier.com)
 
Aus dem Religionsunterricht, den ich in meinen frühen Lebensjahren über mich ergehen lassen musste, erinnere ich mich an einen Erlöser, der kam, um der Welt Frieden zu bringen. Wenn ich mich nicht täusche, war dies genau dort, wo inzwischen eine hoch gerüstete Bombenarmee entstanden ist, die mit ihrem unendlichen Waffenarsenal in der Nachbarschaft unendliche Massaker, ein unbeschreibliches Leid herbeiführt, Hunderte von Toten und Schwerverletzten, auch unter Kindern und Frauen, problemlos akzeptiert. So hatte man es sich nicht vorgestellt. Offenbar werden den Nachbarn auch besonders grausame Phosphorbomben nachgeworfen. Sind das noch Menschen, die so etwas tun? Ob diese Verbrechen dem Völkermord zuzurechnen sind, wie ich vermute, lässt die Uno untersuchen. Hoffentlich darf sie das Resultat am Ende bekannt geben; schliesslich geniesst der Judenstaat einen besonderen Schutz. Er fühlt sich aufgerufen, auch die Schweiz zu massregeln. Weil sich die Schweiz für eine Uno-Sondersitzung und damit für einen Zugang nach Gaza für humanitäre Hilfe einsetzte, musste sie vom israelischen Botschafter in Bern, Ilan Elgar, Kritik gefallen lassen. Ein weiteres skandalöses Verhalten, das zum Stil passt.
 
Aus der Zeitungslektüre, die ich in den letzten Wochen über mich ergehen lassen musste, vernahm ich von einem neuen Messias, der Frieden und Wohlstand auf diese Erde bringen, das Vermögen ein wenig von oben nach unten umverteilen und sogar die himmelhohen Schulden noch intensiver weltweit verbreiten will, als dies bereits der Fall war. Diesmal möglicherweise unverpackt und nicht falsch deklariert, wie ich als unverbesserlicher Optimist zu hoffen wage.
 
Beim Mann aus Nazareth war es noch gemächlich zu und her gegangen. Die damalige Zeit war garantiert CNN-frei. Inzwischen haben sich die Abläufe stark beschleunigt: Beim Mann aus Chicago aber haben sich die Schalmeienklänge schon vor seiner Vereidigung vom 20.01.2009 verflüchtigt oder mit Dissonanzen vermischt, was sich nicht nachteilig auf den Ticketabsatz ausgewirkt hat. Die 5000 Eintrittskarten zur Inthronisation waren binnen 1 Minute ausverkauft. Einige davon werden gerade im eBay versteigert – ab 1199 USD (Mindestangebot) – wahrscheinlich auf Kredit. (Wir müssen jetzt gerade Vertrauen entwickeln, um auch diese neuen Schuldbriefe bald wieder zu kaufen.)
 
Barack Obama, wie sich der neue Erlöser von all den Übeln nennt, hat etwas gesagt, was für die USA vollkommen atypisch war: „Unter meiner Regierung werden die USA nicht foltern.“ Da diese Praxis, die viele Unschuldige betrifft, zum „Krieg gegen den Terrorismus“ wie das Amen zum Gottesdienst gehört, ist das schwer zu glauben. Erstens kann die neoliberale Globalisierung nur auf der Basis ständiger Kriege vorangetrieben werden (man beachte zum Beispiel die Nato-Doktrin des permanenten Kriegs), um die Weltöffentlichkeit pausenlos unter einer Angstpsychose zu halten, die ihrerseits alle Möglichkeiten zur Überwachung und Führung der Völker hin zur US-kontrollierten Einheitswelt offen lassen. Unter Kriegsrecht ist (nach US-Meinung) alles erlaubt. Also geht es infolgedessen nicht ohne Kriege.
 
Wird sich das alles unter dem Obama-Change jetzt radikal ändern, oder ist Obama bloss ein guter Schauspieler, der einmal diese und dann die andere Rolle spielt? Von Schizophrenie wagte ich noch nicht zu sprechen. Sogar die Medien, welche in die Obama-Stilbrüche eingebettet sind, zeigten sich bass erstaunt, als Obama gleich nach der Ablehnung von Folterpraktiken am 09.01.2009 ausgerechnet den CIA-Veteranen John Brennan zu seinem wichtigsten Anti-Terror-Berater kürte. Bei diesem handelt es sich genau um jenen Mann, der brutale Verhörmethoden bei der Befragung von Menschen befürwortete, welche von den erfindungsreichen USA zu „mutmasslichen Terroristen“ nominiert worden waren.
 
Brennan wirkte von 1999 bis 2001 als Stabschef des ehemaligen Geheimdienstdirektors George Tenet und 2004/05 als Direktor des Nationalen Zentrums für Terrorabwehr. Er kennt sich also in den Foltertechniken bestens aus – und Obama will schliesslich nur die Allerbesten ... Zu seiner Qualifikation gehört der Umstand, dass Brennan unter Tenet brutale Verhörmethoden als legitimer Bestandteil des „Kriegs gegen den Terror“ einführte. Unter seiner Leitung war sogar die Verschleppung von Terrorverdächtigen in geheime CIA-Gefängnisse gestattet. Offenbar ist der Folterstratege obendrein ein geschäftstüchtiger Mann, leitet er doch zurzeit das Unternehmen Analysis Corp., das, wenn man der „Washington Post“ Glauben schenken darf, zusammen mit dessen britischer Mutterfirma in den letzten Jahren Milliarden von Doller durch die Unterstützung von Bundesbehörden und privaten Firmen bei der Terrorabwehr eingesackt hat. Solche Geschäftemachereien mit dem durch die USA weltweit geförderten Terrorismus qualifizieren natürlich schon.
 
Schon wieder ein Top-Mann, zweifelsohne. Wie gemacht für Obamas Gesellschaft des Grauens.
 
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