Textatelier
BLOG vom: 18.01.2009

Obama-Stilbruch 11: Die Inthronisation der falschen Signale

Autor: Walter Hess, Publizist, Biberstein CH (Textatelier.com)
 
Die paar einsamen Menschen, denen noch eine Spur kritischer Denkfähigkeit erhalten geblieben ist, selbst wenn es um das gelobte Land USA geht, dürften sich fragen, wer denn die bevorstehende, rund 170 Millionen US-Dollar teure, triumphale Obama-Inaugurationsfeier bezahlen werde. Die USA sind bankrott und leben noch von weltweit zusammengestohlenem Geld; der Verkauf von rating-mässig geadelten, ja vergoldeten Schrottpapieren läuft allerdings nicht mehr so recht. Doch werden wir gerade wieder dazu erzogen, doch Vertrauen zu entwickeln und hoffnungsfroh wertlose US-Schuldscheine in unser Depot legen zu lassen, die viel kosten, aber nicht einmal die Depotgebühr wert sind, die wir auch noch bezahlen müssten.
 
Der oberste aller neoliberalen Feudalherren, Barack Obama, hat während seines Wahlkampfs alles Schöne vom blauen Himmel herunter versprochen. Bloss in der Praxis tut er regelmässig das Gegenteil davon. So hat er eine Kamarilla um sich geschart, welche in den vergangenen Jahren alle Gesetze über den Haufen geworfen hat, nach denen die Welt bisher einigermassen funktioniert hatte: Bilderberger, Mitglieder der Trilateralen Kommission und des CFR (Council on Foreign Relations, dem Rat für auswärtige Beziehungen, der die Aussenpolitik kontrolliert und für die Einbindung der Europäer als Mitläufer und -zahler sorgt). Den neoliberalen Kurs, der längst im Desaster gestrandet ist und selbst in den USA eine Armut unbeschreiblichen Ausmasses hervorgebracht hat, will Superstar Obama offensichtlich noch betont weiterführen, wie seine Serie von Stilbrüchen belegt.
 
Den Vogel wird Barack Obama voraussichtlich am Dienstag, 20.01.2009, mit seinen Inthronisationsfeierlichkeiten abschiessen, deren Finanzierung lebhaft an seine hinterllistige Wahlkampf-Finanzierung jenseits der Grenzen der ursprünglichen Abmachungen erinnert. Es gibt kein Hintertürchen, durch das er nicht schlüpft, wenn er damit zu Geld für die Zelebrierung seiner eigenen Herrlichkeit eintreiben kann. Immerhin hat das bisher einwandfrei funktioniert. Die meisten Medien und das zentral gesteuerte Fanpublikum in aller Welt fallen mit fliegenden Sterne-und-Streifen-Fahnen darauf herein.
 
Wahlkämpfe und Amtseinsetzungen dürften in den USA an sich nicht beliebig von Firmen unterstützt werden. Doch hat Obama entschieden, dass diese Vorschrift dadurch umgangen werden soll, indem die Riesensummen, die ihm zufliessen, durch die Aufteilung in kleinere Einzelspenden aufgeteilt werden müssen. Die Spenderliste ist unter http://www.pic2009.org/page/content/donors/ einsehbar. Dies ist eine Webseite des Inaugural-Komitees. „The Huffington Post“ hat daraus abgelesen, dass Führungskräfte (einzelne Angestellte) der soeben zerfallenden Bank Citigroup immerhin 113 000 USD an die grösste Inaugurationsshow der Welt beisteuerten, siehe http://www.huffingtonpost.com/2009/01/14/bailed-out-banks-donating_n_157960.html.  Auch andere Banken wie Goldmann Sachs, J. P. Morgan und Wells Fargo haben Mittel und Umwege gefunden, um über Angestellten-Namen den Obama-Kult zu finanzieren – in der Hoffnung auf gute Gegengeschäfte. Unsere Schweizer UBS und die CS haben schon den Obama-Wahlkampf mit einigen hunderttausend USD finanziert, die wir Schweizer Steuerzahler über die staatliche Beihilfe aufzubringen haben. Auch jetzt sind wieder viele UBS-Vertreter aus den USA an der Spendenfeier dabei, allerdings mit Beiträgen von nur einigen hundert oder tausend Dollar – aber es läppert sich zusammen. Das ermöglicht eine „mediale Supershow der Superlative“, wie die Medien sinngemäss schwärmen. Sie wird mit einer Bahnreise auf den Spuren Abraham Lincolns (1861) zwischen Philadelphia nach Washington eingeleitet. Dort stehen 5000 mobile Toiletten (Dixi-Klos) bereit – für das grösste Toiletten-Ereignis aller Zeiten. Superstar Obama kann dort seinen um die 8 Tonnen schweren, 6 Meter langen Super-Cadillac („USA-1“, das „Obamamobil“, den „First Car“) besteigen und hinter 14 Zentimeter dickem Panzerglas winken. Es sieht ganz nach Energiesparmodell aus …
 
Die Banken (insbesondere die so genannten Bailout-Banken, die gegen Kaution weiterleben dürfen), Rechteinhaber und andere und Industrien wissen genau, was sich gehört: Wer in den USA nicht schmiert, keine Schutzgelder zahlt, hat ein schweres Leben. Umgekehrt wird Obama unter solch mafiösen Zuständen gezwungen sein, im Interesse einzelner Interessengruppen zu agieren, was bereits deutlich geworden ist (Unterstützung der US-Autoindustrie über die Freigiebigkeit des Bush-Regimes hinaus). Unter solchen Voraussetzungen kann ein Konjunkturprogramm niemals gelingen – es müsste um die gesamte Wirtschaft gehen.
 
Ein vernünftiger neuer Präsident würde sein hoch verschuldetes Volk vorbildhaft zum Sparen anregen und entsprechende Signale setzen. Er würde seine Feier bescheiden ausgestalten lassen und erst dann feiern, wenn er das Volk und die Wirtschaft aus dem Abgrund geholt hat. Aber Obama gibt genau gegenteilige Impulse: Feiert auch unter der Schuldenlast, werft Geld unbekümmert heraus! Sparen bringt nichts. Die Schulden werden am Ende auf eingebundene Länder abgewälzt.
 
Die Feier muss sogar opulenter als alle bisherigen sein: Laut Pressetext (pte) wird der Medientross angeführt von den grossen US-Unternehmen wie der NBC, die aus Anlass der Angelobungsfeierlichkeiten eine 21 Stunden dauernde durchgehende Berichterstattung angekündigt hat“. Damit soll die weltweite „Obama-Manie“ neubelebt werden, eine Art Kollektivtrance, unter der Obama seine Wahlkampfversprechen vernebeln und gewissermassen ungeschehen machen kann.
 
Und so kann denn Obama, der einst vom Ziel des Budgetausgleichs und von Kostensenkungen geredet hatte, solche Absichten nun nicht nur hintanstellen, sondern er kündigte jetzt an, dass über Jahre hinweg mit Defiziten im Billionen-Dollar-Bereich zu rechnen sei … diesmal darf man ihm ausnahmsweise glauben. Aber statt die sozialen Verhältnisse in den USA etwas zu verbessern – viele Amerikaner leben aus Abfallkübeln –, wird pompös gefestet, wie es sich für die Thronerhebung eines Gottähnlichen gehört. Der alles darf und von diesem Privileg auch regen Gebrauch macht.
 
Wenn ich das in Washington ansehen müsste, brauchte ich dringend ein Dixi-Klo, um mich nicht auf den heiligen Boden erbrechen zu müssen.
 
Quelle
Mühlbauer, Peter: „Rettungsplanpflege. Bailout-Banken finanzieren Obamas Amtseinführung“, http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29555/1.html
 
 
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