Textatelier
BLOG vom: 25.01.2009

Das chinesische Neujahr: 2009 – das Jahr des Ochsen

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
Das diesjährige Neujahrsfest der Chinesen beginnt am 26. Januar 2009 im Zodiac-Jahr 4707 (Sternbild der 12 Tierkreiszeichen) und ist diesmal dem Büffel beziehungsweise Ochsen gewidmet. Eigentlich beginnt es kurz vor Mitternacht mit einem Nachtessen, das ins neue Jahr hineinführt, ein Symbol dafür, dass man im neuen Jahr genügend Nahrung haben wird. Das Fest dauert 15 Tage; doch ist es meistens auf 2 Feiertage beschränkt. Vor Beginn des Neujahrs werden das Haus geputzt und die Haare geschnitten. Das Haus wird mit Glücksbotschaften auf rotem und goldenem Papier geschmückt und festlich beleuchtet. Rot ist die Glücksfarbe der Chinesen und soll böse Geister vertreiben, besonders das Nian-Monster.
 
Vielleicht werden wir uns im Londoner „China town“ (im Soho, ganz in der Nähe vom Piccadilly) das Festtreiben anschauen, als da sind der Löwentanz, der Drachentanz oder das Festival der roten Laternen. Aufs Essen in den dicht gedrängten Strassen und Lokalen werden wir jedoch verzichten. Auch lässt in diesem Stadtteil die Hygiene oft zu wünschen übrig.
 
Das Neujahrsessen beginnt um Mitternacht. Traditionell werden Dumplings (vergleichbar mit Knödeln oder Maultaschen) mit Knoblauch-Soya-Sauce aufgetischt, gefolgt von vielen anderen chinesischen Leckerbissen. Auch der Vorfahren der Familie wird gedacht, und Essen wird für sie beiseite gestellt. Alles in allem ist das chinesische Neujahr eine Mischung von Weihnachten und Neujahr, jedoch ohne religiösen Hintergrund. Geschenke werden ausgetauscht, Verwandte besucht.
 
Wie der chinesische Zodiac entstand
Um die Zodiac-Entstehung ranken sich viele Legenden. Ich wähle hier diese aus:
 
„Der Herrscher des Himmels (Jade) beschloss, dass es Zeit sei, die Zeit zu messen. An seinem Geburtstag veranlasste er ein Wettschwimmen unter den Tieren. Die 1. Zwölf, die den Fluss durchschwammen, waren die Sieger. Unter den Wettschwimmern waren auch die Ratte und die Katze, beide schlechte Schwimmer. So baten sie den Ochsen, ob er sie auf seinem Rücken den Fluss überqueren lasse. Der Ochse willigte ein. Der Ochse kam am schnellsten voran. Kurz vor dem Ufer, stiess die Ratte die Katze vom Rücken ins Wasser, wo sie erbärmlich strampelte. Kurz bevor der Ochse das Ufer erreichte, sprang die Ratte ans Land und gewann als 1. das Rennen. Zum Lohn wurde das 1. Jahr nach ihr genannt, eben Ratte. Der 2. Platz gehörte dem Ochsen.“
 
Die 12 Tierkreiszeichen und ihre Bedeutung
Zu den 12 Tierkreiszeichen gehören Drache, Schlange, Pferd, Schafsbock, Affe, Hahn, Schwein, Ratte, Ochs, Ziege, Tiger und Hase. Allen werden, wie in der Astrologie, Charaktermerkmale angedichtet. Wer wissen möchte, welchem Tier er/sie angehört, kann seinen/ihren Geburtstag unter www.topmarks.co.uk/ChineseNewYear eingeben, und er wird allerlei erfahren. Das habe ich getan. Der Bescheid: „Schlange“, entzückte mich nicht. Aber der Begleittext tröstete mich augenblicklich:
 
„Er ist charmant und ein guter Denker und liebt die feinen Dinge im Leben. Nur das Beste ist für ihn gut genug. Er weiss, wie man zu Geld kommt und spart. Er ist geduldig und weise. Er stützt sich nicht auf andere Leute ab.“ (Besser hätte ich mich nicht beschreiben können …)
 
Wie erging es meiner Frau? Das Wort „Drache“ blitzte auf … Nein, Lily ist kein Drache!
 
„Sie ist selbstbewusst und arbeitet gewissenhaft, um auf der Höhe zu sein. Sie ist voller Energie und Entschlusskraft und inspiriert andere Leute. Sie mag die Routine nicht und begeistert sich für neue Projekte. Sie ist loyal zu ihren Freunden (Freundinnen war wohl damit gemeint), ist populär und liebt Vergnügen.“ Der Text vermerkt ausserdem: „Der Drache ist die einzige mythische Kreatur im chinesischen Zodiac und das glücklichste aller Tiere.“
 
Ich lese ihr jeweils nach dem Abendessen meine Blogs vor. Ich bin auf ihre Reaktion gespannt.
 
Und schliesslich, was hat es mit den Ochsen auf sich?
 
„Als geborene Leader arbeiten sie hart, um ihre Ziele zu erreichen. Auf sie ist Verlass. Sie besitzen Organisationstalent. Sie lassen sich nicht leicht von anderen beeinflussen. Geduldig und loyal ihren Freunden gegenüber, erwarten sie ihrerseits Loyalität von ihnen. Ihre Beziehungen zu Mitmenschen sind dauerhaft.“
 
Lassen Sie sich zu diesem Neujahr eine chinesische Mahlzeit auftischen. Jetzt schon: „E Guete!“
 
PS: Einen entsprechenden Wunsch gibt es in China nicht. Die Chinesen fordern einander aber manchmal mit einem informellen „sigg fan“ (sigg oder sick = essen, fan = Reis) auf, mit dem Essen zu beginnen. Was aber bestimmt über 1 Milliarde Mal gewünscht werden wird, ist ein „Kung Hei Fat Choy“ oder „Kung Xi Fa Zai“ (das erste im Kantonesischen Sprachgebiet, das zweite auf Mandarin). Das entspricht dem Happy New Year, bedeutet aber „Wish you a prosperous New Year”. 2008 hats damit leider nicht ganz geklappt.
 
Hinweis auf ein weiteres Blog mit Bezug zum chinesischen Neujahr
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