BLOG vom: 28.03.2009
Die Entwaffnung der durchleuchteten und überwachten Völker
Autor: Walter Hess, Publizist, Biberstein CH (Textatelier.com)
Als ich 1994 in den Sümpfen von Everglades eine zweiwöchige Exkursion unternahm, kam ich einmal am Post Office von Everglades City vorbei. Ein lässig daherschlurfender Rentner mit Cowboyhut und einem am schlappen Gürtel im Halfter baumelnden Revolver brachte einen Brief dorthin. Ich erzähle dies hier nicht etwa, um zu beweisen, dass es Amerikaner gibt, die schreiben können, sondern um aufzuzeigen, dass dort die Waffen eigentlich ständige Begleiter sind.
Das ist nicht allein im Bundesstaat Florida so, der bezeichnenderweise die Form eines Revolvers hat, sondern landesweit. Seit dem Abknallen der Urbevölkerung, der Indianer, gehört eine Schusswaffe zur persönlichen Ausrüstung. Es kommt deshalb nicht von ungefähr, dass die USA das Land mit der weltweit höchsten Mordrate ist, wobei New Orleans als „Murder capital“ gilt (2006/07). Allerdings variieren die Plätze auf dem Podest von Jahr zu Jahr etwas; früher war Washington in der ehrenvollen Poleposition, obschon ausgerechnet dort zwischen 1976 und 2008 der private Besitz funktionstüchtiger Schusswaffen verboten war. Die Zahl der Morde pro Kopf der Bevölkerung ist in den USA etwa 4 Mal höher als in der EU. Laut Schätzungen gibt es in den USA etwa 250 Millionen Schusswaffen, also fast pro Einwohner eine, Säuglinge und friedliche Grossmütter inbegriffen.
Zweifellos sind das keine erfreulichen Zustände; aber so lange sich die Amerikaner im eigenen Land gegenseitig erschiessen und die übrige Welt von ihrer Schiesswut verschonen, ginge das uns nichts an. Aber bei ihrer Freude am Morden und Töten überziehen sie die ganze Erde mit ihren ständigen Kriegen. Eigentlich wäre es naheliegend, dass die USA den Waffenbesitz beschränken würden; doch ist genau das Umgekehrte der Fall, zur Begeisterung der Waffenindustrie. Der Waffenbesitz ist dort, jenseits des grossen Wassers, ein Bürgerrecht, ein Grundrecht. Zweifellos haben wir über den Hypo- und Schuldbriefmüll amerikanischer Provenienz auch noch die private Bewaffnung mitfinanziert.
Die Demilitarisierung des Privaten
Nun gut, die Amerikaner haben spezielle Rechte und Sitten. Für sie gelten andere Massstäbe. Sie sind Narren, und für Narren gilt die Narrenfreiheit. Doch im Rahmen der Schaffung einer Einheitswelt unter US-amerikanischer Kontrolle wird nicht allein das Schnüffelwesen bis hinein in die letzten Bankgeheimnisse lückenlos ausgebaut. In den ausseramerikanischen Staaten (nur dort) wird dazu auch die Entwaffnung der Zivilbevölkerung vorangetrieben, wie das schon 1920/21 auf Druck der Alliierten in Bayern geschah. Insbesondere hatten damals die Ententestaaten (Frankreich und England, zu denen sich auch Russland gesellte) die Einwohnerwehrbewegungen (Selbstschutzorganisationen) im Visier. Der Reichstag war gezwungen worden, ein „Reichsgesetz zur Entwaffnung der Bevölkerung“ zu verabschieden, nachdem die Alliierten damit gedroht hatten, weitere deutsche Gebietsteile zu besetzen.
Das war eine Folge des 1. Weltkriegs, und nach der bedingungslosen deutschen Kapitulation nach dem 2. Weltkrieg wurde die vollständige Entwaffnung und Abrüstung (Demilitarisierung) Deutschlands verfügt. Inzwischen darf sich aber Deutschland wieder an den US-/Nato-Kriegen beteiligen: Am 24.03.1999 liess sich Deutschland in einen Angriffskrieg gegen Jugoslawien verwickeln – die von vielen Medien unterstützten Machthaber in Deutschland wirkten unter den Kriegstreibern sogar an vorderster Front mit – zweifellos zum Missfallen der friedliebenden deutschen Bevölkerung, die von den Kriegsnachwirkungen genug gezeichnet ist. Wie es bei allen Kriegsvorbereitungen geschieht, wurde sie desinformiert, angelogen: Man wolle eine friedliche Lösung im Kosovo mit militärischen Mitteln durchsetzen, hiess die Parole, eine billige, durchschaubare Verdrehungskunst. Die gewalttätige Friedenspolitik ist ebenso zum internationalen Standard geworden wie das Geschäft der Zerstörung und des Wiederaufbaus. Die Menschenopfer zählen nicht; gewisse Kollateralschäden müssen halt hingenommen werden.
Von Staaten geführte Grosskriege sind das Eine, von Privaten geführte Kleinkriege das Andere. Beides ist gleichermassen verwerflich. Doch ist die Beobachtung interessant, dass beim Übergang von der neoliberalen Globalisierung zum Überwachungsstaat staatskapitalistischer Ausprägung ausserhalb der USA eine offensichtliche Kampagne zur Entwaffnung der Zivilbevölkerung vonstatten geht, die sogar das militärische „Gewehr im Schrank“ einschliesslich der Taschenmunition in der Schweiz erfasst hat. Amokläufe, die durch einen Giftcocktail aus Psychodrogen, Video-Killerspielen sowie Hollywood- und TV-Filmen vorbereitet werden, und Erschiessungen erzielen eine gigantische mediale Aufmerksamkeit. Berichte über solche kriminellen Taten werden in den linksorientierten Mainstreammedien tage- und wochenlang wiederholt. Und wenn es endlich zu Gerichtsverfahren kommt, werden sie aufgefrischt und mit neuen Fakten ergänzt, wieder endlos repetiert, über jedes vernünftige Mass hinaus, jede Verhältnismässigkeit missachtend.
Die Entwaffner aus dem Globalisierungslager
An vorderster Front der Entwaffnungsbestrebungen in der Schweiz steht die Sozialdemokratische Partei (SP), flankiert von den Grünen und der Evangelischen Volkspartei (EVP), die mit den unverbesserlichen Globalisierungsturbos identisch sind und sich in ihrer Begeisterung im Hinblick auf eine Unterwerfung unters US-Kommando nicht scheuen, die inzwischen unter den Alt Bundesräten Adolf Ogi und Samuel Schmid auf 120 000 Personen geschrumpfte Schweizer Restarmee mit einem Misstrauensvotum einzudecken. Auch der aus den USA importierte Feminismus (Frauen, die noch keinen Tag Armeedienst geleistet haben) haut in die linke Kerbe; die Frauenzeitschrift „annabelle“ lancierte eine Petition zur Entwaffnung der Schweizer Soldaten-Heime mit dem Hauptvorwand, es gelte, die Zahl der Selbstmorde zu begrenzen … als ob die Selbstmordrate so gesenkt werden könnte. Zum Glück ist nun der Schweiz-treue SVP-Mann Ueli Maurer im eidgenössischen Militärdepartement am Ruder, der gegen linksorientierte Attacken Gegensteuer gibt.
Die Kampagne wird weitergeführt; die Entwaffnungsforderungen ebben nicht ab – jeder Mord durch eine Waffe ist willkommen und wird brutal und bis an die Grenzen des Erträglichen ausgeschlachtet. Dabei geht es auch um eine Schwächung der Schweizer Armee, die in den vergangenen Jahren ohnehin schon zur Nato-Hilfstruppe degradiert wurde und die SVP-Bundesrat Maurer nun wieder instand stellen muss und will.
Die Zustände in Deutschland
Aus Berlin kommen merkwürdige martialische Töne. So will die Bundeskanzlerin, Angela Merkel, via Nato nicht nur militärisch agieren, sondern dies auch über die Entwicklungshilfe tun, ein erschreckendes Ansinnen. Viele Hilfswerke haben sich schon bis anhin in strategische Ziele einbinden lassen, weshalb sie in viele Länder nicht mehr einreisen durften – zum Schaden der Not leidenden Bevölkerung.
Trotz aller Kriegslust der deutschen Regierung sind in unserem nördlichen Nachbarland die Zustände, was die Privatbewaffnung anbelangt, ähnlich. Dr. Johann Georg Schnitzer (www.dr-schnitzer.de) schrieb in seinem Rundbrief vom 21.03.2009: „Es ist höchst eigenartig, wie der Amoklauf in Winnenden wieder von Politikern und Medien behandelt wird: Erst Bestürzung und gespielte Ratlosigkeit, und dann sind schnell die ,Schuldigen’ gefunden: ,Waffen in Privatbesitz müssen schärfer kontrolliert, am besten zentral weggeschlossen werden.’
Was soll das? Die deutschen Waffengesetze sind ohnehin die schärfsten. Sollte man dann nicht auch die Autos der Bürger zentral wegschliessen, wo sich doch noch viel mehr tödliche Autounfälle ereignen als Amokläufe?“
Zudem müsste man wohl, wie dem beizufügen ist, alle Hauskeller mit Zement auffüllen, weil dort auch einmal eine Tochter Jahrzehnte lang eingesperrt wird, und nicht zu vergessen: Wegen der Brandstifter müssten doch alle Zündhölzer und Feuerzeuge streng verboten und die entsprechenden Fabriken geschlossen werden. Das Abbruchmaterial könnte man gleich zum Auffüllen der Keller einsetzen. Und wer auch nur eine Spur von Sinn für sinnlosen Aktionismus hat, müsste doch einsehen, dass alle Fernsehgeräte wegen der damit verbundenen Explosionsgefahren und der Auslösung von Hirnschäden eingezogen werden müssten.
Der Aktionismus kennt keine Grenzen. Er wird wohl demnächst auch das Internet als geistig-subversive Waffe erfassen. Die Drahtzieher hinter den Kulissen des weltpolitischen Theaters haben erkannt, welche Aufdeckungsgefahr für ihre hinterhältig-diabolischen Machenschaften das Internet als letzter Raum für die (noch einigermassen) freie Meinungsäusserung darstellt. Nach dem Vorbild, wie das Obama-Regime das weltweite Finanzwesen an die Kandare nimmt, dürfte demnächst auch das Internet an die Reihe kommen. Entsprechende Äusserungen, etwa von Jay Rockefeller, ehemaliger Vorsitzender des Geheimdienst-Komitees des US-Senats, sind bereits dokumentiert: http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/03/rockefeller-das-internet-ist-die.html
Die Angst vor dem eigenen Volk
Ich habe mich dieser Tage telefonisch mit Dr. Schnitzer ausführlich unterhalten. Er hat die Waffenhatz kritisch hinterfragt: „Von was soll hier abgelenkt werden? Vielleicht davon, dass die Regierung wegen ihrer zunehmenden Abschaffung der Demokratie und freien Meinungsäusserung auch zunehmend Angst vor dem eigenen Volk hat und deshalb will, dass niemand ‒ auch Jäger und lizenzierte Sportschützen nicht ‒ Waffen zuhause haben soll? Nimmt man doch bei dieser Forderung das viel höhere Risiko von massiven Waffendiebstählen aus solchen zentralen Waffenlagern durch Terroristen in Kauf! Oder denken die das eigene Volk fürchtenden Machthaber, bei Unruhen diese Waffen, so sie zentral gelagert sind, schneller selber unter Kontrolle zu bekommen, als wenn Bürger mit Waffenschein ihre Waffen zuhause unter Verschluss halten?“ So weit Dr. Schnitzer. Wir waren uns vollkommen einig.
Auch Frankreich ist seit einigen Jahren dabei, den Waffenbesitz zurückzubinden. Die französischen Gesetze fordern von einem Bewerber eines Waffenerwerbsscheins ein Arztzeugnis, das er vorlegen muss, wonach eine Prüfung durch die Polizei erfolgt.
Wenn ich den Gedanken von Herrn Schnitzer folge, dann müsste sich die ärztliche Untersuchung vor allem auf den Zustand der als Folge des bald von Kindsbeinen an üblichen Psychopharmakonsums beschädigten Gehirne erstrecken. So könnte man eine wichtige Ursache des ausufernden Schiesswesens eruieren. Das pressiert. Denn wenn die Hirninsuffizienz (Funktionsschwäche, die zur Verblödung führt) durch den bald allgemein üblichen Psychopharmaka-Konsum zum Allgemeingut geworden sein wird, werden die richtigen Schlussfolgerungen nicht mehr gezogen werden können.
Wie die globalen Geschehnisse beweisen, sind wir mit diesem Degenerationsprozess schon sehr weit vorangekommen.
Literatur zum Thema
Hess, Walter: „Kontrapunkte zur Einheitswelt. Wie man sich vor der Globalisierung retten kann“ (ISBN 3-9523015-0-7), Verlag Textatelier.com, CH-5023 Biberstein 2005.
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