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BLOG vom: 25.08.2009

Starkes Immunsystem (V): Hefe – Wirkstoff-Multi der Natur

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
Einige der Hefen, wie die Bierhefe oder die plasmolysierte (aufgeschlossene), sind im wahrsten Sinne des Wortes „Wirkstoff-Multis“ der Natur. Sie enthalten ein breit gefächertes Spektrum an lebensnotwendigen Stoffen, und zwar in solchen Mengen wie in keinem anderen Nahrungsmittel.
 
Das „Vitalstoffpaket“ Hefe spielt in unserer Zeit eine hervorragende Rolle zur Aufwertung der Zivilisationskost. Die Hefe ist besonders gestressten Menschen, Schülern, Studierenden, Sportlern, Schwangeren, Kranken und Genesenden, älteren Menschen und Hautkranken ans Herz zu legen. Und, wie wir sehen werden, dürfte die plasmolysierte Kräuterhefe in Zeiten der „Schweinegrippe“ und anderen Erkältungskrankheiten eine wichtige Rolle zur Stärkung des Immunsystems spielen.
 
Hefepilze sind mikroskopisch kleine einzellige Pflanzen. Sie spielen beim Brotbacken (die Hefe wandelt die Kohlenhydrate in Kohlendioxid um, und dieses lockert den Teig), bei der Gewinnung von Alkohol, Wein, Bier und anderen alkoholischen Getränken und in der Tierernährung eine entscheidende Rolle. Insgesamt soll es etwa 700 Hefearten mit über 5000 Stämmen geben. Nur wenige wurden genau beschrieben.
 
In dieser Arbeit bringe ich interessante Fakten zur Bierhefe und zur plasmolysierten Hefe. Gerade über die zuletzt genannte Hefe liegen sehr gute Studien und Anwenderberichte vor.
 
Bierhefe mit viel Vitamin B1
Im Papyrus Ebers (1555 v. u. Z.), dem bedeutendsten Quellenwerk über ägyptische Medizin, wurde die Bierhefe erstmals als medizinisches Mittel erwähnt. In der Aufzeichnung ist sowohl vom Bier als auch vom „Bodensatz des Bieres“, auch „Schlamm des Bieres“ genannt, die Rede. Die Bierhefe wird als vorzügliche innere Arznei bei Darmbeschwerden und Hautgeschwülsten gepriesen. Auch Hippokrates, Dioskurides, Plinius, Hildegard von Bingen, Paracelsus und Sebastian Kneipp schätzten die Bierhefe. „Brauereien sind die vornehmsten Apotheken“, sagte 1725 Dr. J. F. Heckel.
 
Die Bierhefe, die zur Gattung Saccharomyces gehört, vergärt Kohlenhydrate aus Getreide zu Alkohol. Die Bierhefe wächst in einer besonders wertvollen Umgebung und zwar in der Malzwürze, die aus gekeimtem Getreide hergestellt wird (zum Bierbrauen wird meistens Malz aus Gerste, aber auch Weizen, Roggen, Dinkel verwendet). Beim Keimvorgang wird der Vitamingehalt der Getreidearten wesentlich erhöht. Der Hefepilz nimmt aus der Malzwürze und zum Teil auch aus dem Hopfen B-Vitamine und andere Stoffe auf, bindet sie an Eiweiss und lagert sie in die Hefezellen ein. Getrocknete Bierhefe enthält 16 Aminosäuren, 15 verschiedene Mineralien und Spurenelemente, viele Vitamine und vitaminähnliche Stoffe, Fettsäuren und spezielle Kohlenhydrate (darunter ein erheblicher Anteil an Polysacchariden).
 
Bemerkenswert ist der hohe Gehalt an Vitamin B1 (bis 13 mg/100 g getrocknete Bierhefe). Kein anderes natürliches Nahrungsmittel enthält mehr Vitamin B1 als die Bierhefe. Mit 10 g Hefe kann man den Tagesbedarf an Vitamin B1 decken. Die Bierhefe enthält 7mal mehr Vitamin B1 als Weizenkeime und 70mal mehr als Roggenvollkornbrot. Auch die anderen B-Vitamine sind in der Bierhefe reichlich vertreten.
 
Die genaue Zusammensetzung von Bierhefe finden Sie unter folgender Adresse:
 
Bezüglich der abwehrsteigernden Wirkung der Bierhefe liegen nur spärliche Fakten vor. So berichtete in den 1990er-Jahren Prof. Helmut Stickl aus München, dass durch Bierhefegabe das darmeigene Abwehrsystem stimuliert wird. Die Hefezellen können Kolikeime binden. Diese Bakterien gelten als Hauptverursacher einer Durchfallerkrankung.
 
Die Bierhefe ist nicht mit der Backhefe oder Futtermittelhefe vergleichbar. Die Backhefe wird auf Zuckerrübenmolasse und die Futtermittelhefe auf Abfällen der Zelluloseindustrie gezüchtet. Sie enthalten weniger Vitalstoffe. Der Eiweissgehalt ist jedoch hoch.
 
Gut für Leber, Haut und Nägel
Bierhefe ist eine ausgezeichnete Lebernahrung. Die Hefe-Inhaltsstoffe können den Stoffwechsel von Haut, Haaren und Nägeln normalisieren. Eine 4- bis 6-wöchige Bierhefekur wird besonders empfohlen bei unreiner Haut, Haarproblemen und brüchigen Fingernägeln. Die Bierhefe ist ein gutes Diätetikum bei Akne, Furunkulose und Talgfluss (Seborrhoe).
 
Die Bierhefe ist auch ein beliebtes Würzmittel. In vielen vegetarischen Pasten, Trinkbrühen ist Bierhefe aufzufinden.
 
Plasmolysierte Kräuterhefe
Im August 2009 hatte ich Kontakt mit David Pestalozzi von der Firma Bio-Strath AG (Herstellerin der Strath-Aufbaupräparate und Naturheilmittel, Sohn von Fred Pestalozzi, der 1961 die Firma gegründet hat). Er teilte mir mit, dass sie keine Bierhefe, die aus der Bierherstellung (Sekundärhefe) entnommen ist, sondern eine Primärhefe (Saccharomyces cerevisiae MEYEN) verwenden. Die Hefezellen werden dann mit ausgesuchten Kräuterextrakten kombiniert und mittels eines schonenden Verfahrens in 11 Reaktionsstufen aufgeschlossen. Durch diese Plasmolyse werden die natürlichen Vitalstoffe freigesetzt und sind bioverfügbar. Der Organismus kann diese somit viel besser aufnehmen und verwerten.
 
61 natürliche Vitalstoffe
Betrachten wir zunächst einmal die Inhaltsstoffe, die in der plasmolysierten Hefe enthalten sind.
 
Es ist kaum zu glauben, wie viele Vitalstoffe in dieser natürlichen Kräuterhefe sind. Es sind 11 Vitamine (alle B-Vitamine, Vitamin C, Provitamin D2 und das Pseudovitamin Inosit), 19 Mineralstoffe (Mengenelemente) und Spurenelemente, 20 Aminosäuren (darunter 8 essenzielle) und 11 Aufbaustoffe.
 
Zu den Aufbaustoffen gehören Lezithin, Lezithinphosphat, Cholin, Mannan, Glucan, Glutathion, Desoxyribonukleinsäure (DNS), Ribonukleinsäure (RNS), Adenosintriphosphat (ATP), L-Carnitin und Ubichinone (Coenzyme).
 
Besonders wertvoll ist das Eiweiss in Hefen. Es wird im Körper fast restlos verwertet.
 
Hier einige Fakten zu wichtigen Aufbaustoffen (die Wirkungen von Vitaminen und Mineralstoffen sind ja hinlänglich bekannt):
 
Lezithine: Die Lezithine (Posphatidylcholine) gelten ja schon lange als Nervennahrung. Zusammen mit einer Antioxidantien-Zufuhr werden die Blutfette wie Cholesterin und Triglyceride normalisiert. Bei manchen Personen wurde nach der Lezithin-Gabe (besonders das Phosphatidylserin) die Gedächtnisleistung erhöht. Wahrscheinlich wird dann die körpereigene Produktion von Acetylcholin angekurbelt. Das Acetylcholin ist übrigens der Gegenspieler der beiden Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin.
 
Coenzym Q10: Dieser Stoff spielt in den Mitochondrien der Zelle eine wichtige Rolle. Er ist verantwortlich für die Bildung der zellulären Energie. Coenzym Q10 ist ein wichtiger Radikalfänger und entfaltet eine zellschützende Eigenschaft. Im Körper wird dieser Stoff gebildet, die Produktion nimmt jedoch im Alter ab. Es wird heute zur Stärkung der Herzfunktionen verordnet. Auch im Leistungssport wird das Coenzym Q10 verwendet, da es befähigt ist, die Energieverwertung zu verbessern.
 
L-Carnitin: Dieser Stoff zeichnet sich durch Radikalfänger-Eigenschaften aus. Der Stoff wird empfohlen bei Immunerkrankungen, Herzinsuffizienz und zur Anhebung der Dauerleistungsgrenze im Ausdauersport.
 
Glutathion: Dieser schwefelhaltige Eiweissstoff besteht aus den Aminosäuren Glutaminsäure, Cystein und Glycin. Es ist ein sehr reaktives Antioxidans. Es entschärft freie Radikale, bindet Schwermetalle und Umweltgifte im Verdauungstrakt, aber auch in der Leber. Das Glutathion ist auch Co-Faktor von Entgiftungsenzymen.
 
Auch für das Immunsystem ist Glutathion von Bedeutung. Es reproduziert und aktiviert Lymphozyten. Ist der Glutathionspiegel erniedrigt, reduziert sich auch die Anzahl von Immunzellen (T4-Zellen, Helferzellen, T4-Lymphozyten). Steigt der Spiegel, erhöhen sich auch diese Immunzellen.
 
Mannane und Glucane: Es handelt sich hier um Polysaccharide (Vielfachzucker), die vor allem in den Randschichten von Getreide vorkommen. Die Polysaccharide aktivieren Immunzellen und sollen auch eine Antitumor-Wirkung entfalten.
 
Im natürlichen Gleichgewicht
Von besonderer Bedeutung ist, dass sich die Stoffe in der Kräuterhefe in einem natürlichen Gleichgewicht befinden. Es erfolgt also keine Anreicherung mit irgendwelchen Stoffen. Bei der Herstellung werden keine künstlich erzeugten Zusatzstoffe (Konservierungsmittel, Farbstoffe) und Alkohol verwendet. Auch erfolgt keine äussere Wärmezufuhr. Dadurch bleiben die wärmeempfindlichen Vitalstoffe voll erhalten.
 
Es ist keine Überdosierung möglich. Es gibt im Handel inzwischen eine flüssige Kräuterhefe (mit Honig, Malz, Orangensaft), zucker-, laktose- und glutenfreie Tabletten und Tropfen.
 
Vegetarier dürften sich freuen: Alle Produkte sind pflanzlichen Ursprungs.
 
Die Wirkung erklärt man sich aus der Gesamtheit der Vitalstoffe in dieser Kräuterhefe.
 
Abwehrsteigernde Wirkung
Es ist bekannt, dass die plasmolysierte Hefe eine abwehrsteigernde Wirkung entfaltet. In verschiedenen Studien wurde eine Erhöhung der Helfer/Induktor-T-Lymphozyten ermittelt.
 
Es gibt auch eine interessante Untersuchung zur therapeutischen Wirkung eines Hefe-Pflanzen-Präparates bei grippalen Infekten im Vergleich zur Grippeimpfung. Die prospektive Feldstudie wurde von Dr. Peter W. Joller, Wangen ZH, mit 232 Teilnehmern durchgeführt und dann in der „Schweizerischen Zeitung für GanzheitsMedizin“ publiziert.
 
Die Teilnehmer wurden in 4 Gruppen eingeteilt: Kontrollgruppe, Gruppe mit Grippeimpfung, Gruppe mit dem Strath-Aufbaupräparat flüssig und eine Gruppe, die Strath-Aufbautabletten erhielt.
 
Das Ergebnis war erstaunlich: In den beiden Strath-Gruppen ergaben sich bessere Werte bei Allgemeinbefinden, Konzentration, Müdigkeit, Vitalität und Stress, aber auch bei den Absenzen. Die Teilnehmer in den genannten 2 Gruppen hatten auch den geringsten Arbeitsausfall. Die Studie zeigte eindeutig, dass auch nach einer Grippeimpfung die grippalen Infekte nicht vermindert wurden. Im Gegenteil, in der Kontrollgruppe und in der Gruppe mit Grippeimpfung wurden mehr Tage mit Fieber und auch eine vermehrte Anzahl von grippalen Infekten ermittelt.
 
Eine weitere Studie wurde an 64 Schülerinnen einer heilpädagogischen Schule durchgeführt. Die Schülerinnen bekamen von Oktober bis März täglich das erwähnte Aufbaupräparat. Im Vergleich zum Vorjahr hatten die Kinder 42 % weniger Absenztage.
 
Dass die Hefe wirklich hilft, konnte ich persönlich schon vor einigen Jahren feststellen. Nach Hefe-Kuren im September (3 Mal täglich 1 Teelöffel eines flüssigen Hefepräparats) überstand ich unbeschadet die schnupfenreiche Zeit während der Wintermonate. Ähnlich gute Ergebnisse wurden in meinem Bekanntenkreis erzielt. Konnten sich trotz Kur die Schnupfen-Viren durchsetzen, dann zeigten sich die Beschwerden abgeschwächt und nach einigen Tagen war die Attacke überstanden.
 
Weitere Wirkungen
Die Kräuterhefe hilft auch bei Müdigkeit und Stress, unterstützt die Konzentrationsfähigkeit, erhöht die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und fördert die Vitalität. Auch wurde die Konzentrationsfähigkeit bei Kindern mit einer Aufmerksamkeitsstörung (ADS/ADHS) ermittelt. Auch bei Schwangeren und Stillenden wurden positive Effekte festgestellt. So blieben nach Aufnahme der plasmolysierten Kräuterhefe während der Schwangerschaft die Hämoglobinwerte stabil, hilft ein solches Präparat auch Müttern bei nachlassender Energie und Stresssituationen. Bei Sportlern wurde eine Verbesserung von Kraft und Ausdauer erreicht.
 
Resümee
Die Anwendungsgebiete von speziell aufgeschlossenen Hefen sind also sehr vielseitig. Der „Wirkstoff-Multi“ eignet sich hervorragend bei Appetitlosigkeit, in der Rekonvaleszenz, einseitiger und mengenmässig ungenügender Ernährung, einseitigen Schlankheitskuren, intensiver geistiger Beanspruchung, körperlicher Schwerarbeit und sportlicher Betätigung.
 
Eine Kur mit der plasmolysierten Kräuterhefe, einige Monate vor der zu erwartenden Erkältungszeit durchgeführt, bringt unsere Abwehr in Schwung. Die Erreger können uns dann – so hoffen wir – nichts mehr anhaben. Die „Schweinegrippe“ wird es verdammt schwer haben.
 
Literatur
Norbert Fuchs: „Mit Nährstoffen heilen“ (Untertitel: Eine Einführung in die komplexe Orthomolekulare Nährstoff-Therapie), Ralf Reglin Verlag, Köln 1999.
Felicitas Reglin: „Bausteine des Lebens“ (Aminosäuren als Nährstoffe und Heilmittel), Ralf Reglin Verlag, Köln 1999.
Peter W. Joller: „Grippale Infekte im Winter: Prophylaxe mit einem Aufbaupräparat im Vergleich zur Grippeimpfung“, „Schweizerische Zeitschrift für GanzheitsMedizin, 1996; 8(5): 225‒230.
F. H. Schwarzenbach, K. W. Brunner: „Natürliches Aufbaupräparat in der Rekonvaleszenz“, “Schweizerische Zeitschrift für GanzheitsMedizin“, 1996, 8(6): 266‒273.
Schriften von Bio-Strath AG, Mühlebachstrasse 25, CH-8032 Zürich
Bernhard Watzl, Claus Leitzmann: „Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln“, Hippokrates Verlag, Stuttgart 1995.
 
Internet
www.bio-strath.ch (Schweizer Herstellerfirma)
www.gesundheit.de („Bierhefe; älteste Anti-Aging- und Heilsubstanz“)
www.strath-labor.de (Deutsche Herstellerfirma)
www.zentrum-der-gesundheit.de (Infos über Glutathion)
 
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