Textatelier
BLOG vom: 30.08.2009

Hütet Euch vor US-Anlagen! Eine Absage ans Raubrittertum

Autor: Walter Hess, Publizist, Biberstein CH (Textatelier.com)
 
In meiner Kleinanlegerkarriere ist es mir nie, nicht einmal im Traum, in den Sinn gekommen, irgendwelche US-amerikanische Titel ins Portfolio zu legen. Ich hätte das als Verschmutzung empfunden. Alles, was nach Dollar aussah, habe ich geflüchtet und gefürchtet wie Investmentbänkler den Boniverlust, und schon gar nicht wäre ich in US-Staatsanleihen eingestiegen. Ich werfe mein hart erarbeitetes Geld doch nicht in ein alles verschlingendes und vernichtendes schwarzes Loch in einem Land, in dem der Staatsbankrott nur noch mit Lug und Trug schöngeredet werden kann. Vorhanden ist er schon längst.
 
Mit der Amerika-Hörigkeit von den eingebetteten westlichen Medien und den ebenso auf die US-Geschäfte hereinfallenden Banken als unabänderliches Schicksal bei immer wieder auftretenden Brechreizen habe ich mich abzufinden versucht, genauso, wie man eine unheilbare Krankheit halt akzeptieren muss. Man kann nichts machen, muss sich arrangieren. Und Aufklärungspillen helfen auch nicht. Angesichts solch erstarrter Strukturen hat es mich fast vom Stängeli geworfen, als ich den taufrischen Anlagekommentar Nr. 265 der St. Galler Privatbank Wegelin & Co., verfasst vom Privatbankier Konrad Hummler, las, der zum Totalrückzug aus den USA bläst!
 
Eigene Steuerschlupflöcher sind tabu
Hier eine Leseprobe aus dieser Abrechnung mit dem Amerika, das ich schon seit je als Schurkenstaat empfunden habe. Sie kommt nicht von einem namenlosen Bankier, sondern Hummler ist Präsident der Vereinigung Schweizer Privatbankiers und sitzt im Verwaltungsrat der extrem pro-amerikanischen „Neuen Zürcher Zeitung“ (NZZ): „Auf die Gefahr hin, wieder einmal gewisse Wirtschaftsethiker aufs Blut zu reizen, sei an dieser Stelle nur ganz kurz angedeutet, welcher Steuerbehörde beziehungsweise welcher Art von Staat sie zudienen: einem Land, das über die letzten 60 Jahre unbestreitbar zu den weltweit aggressivsten Nationen gehört hat. Die USA haben mit Abstand am meisten kriegerische Handlungen, einmal mit, meistens ohne UNO-Mandat vom Zaun gerissen. Kriegsvölkerrecht wurde verletzt, geheime Gefängnisse unterhalten (das ist auch heute noch unverändert der Fall, W.H.), fragwürdige Regimes werden gestützt, ein absurder Krieg gegen Drogen geführt mit gravierenden Auswirkungen im Ausland (Kolumbien, Afghanistan) und im Inland (nach glaubwürdigen Quellen reichen die Tentakel der Drogenmafia bis weit in politische Kreise hinein). In geradezu atemberaubender Doppelmoral unterhalten die USA Offshore-Oasen riesigen Ausmasses in Florida, Delaware und anderen Teilstaaten. Die Moralapostel stellen sich auf die Seite einer Nation, die immer noch die Todesstrafe kennt und extensiv ausübt, die über ein Rechtssystem verfügt, in welchem sich Anwälte am Unheil ihrer Klienten bereichern können. Haftpflichtprozesse enden oft in Urteilen mit exorbitanten Ansprüchen, was die Geschäftsausübung namentlich für mittelständische Unternehmungen enorm risikoreich macht.“
 
So geht es über 8 buchstabenreiche Seiten weiter – und das alles sind eigentlich alte Hüte, welche die unterwürfigen Unterworfenen nur nicht zur Schau zu stellen wagten. Deshalb tun Hummlers offene Worte so gut. Sie lassen den Leser deutlich spüren: Einer, der die Nuancen der kriminellen US-Politik und US-Wirtschaftspolitik kennt, hat die Nase voll und zieht die Konsequenzen. Endlich. Toyota schliesst sein Gemeinschaftsunternehmen mit GM (das Werk Fremont in Kalifornien) Ende März 2010, wie am 28.08.2009 bekannt wurde. 
 
Das traditionsreiche Hereinfallen
An sich wäre das auch dann nichts Besonderes, wenn das (finanz-)politische Tagesgeschäft von gewissen Merkmalen von Vernunft begleitet würde. Dann wäre das eigennützige, aggressive, verbrecherische US-Gehabe allenthalben durchschaut, die Konsequenzen wären gezogen und entsprechende Kritiken der Normalfall. Aber eben: Die US-Vasallen in Politik, Wirtschaft und Medien verteidigen ihre angestammte Position mit bewundernswerter Hartnäckigkeit, verirren sich ins Alptraumland, lassen sich ausnehmen und ruinieren. Nichts gelernt.
 
Die Schweizer Börse zum Beispiel vollzieht die so genannten US-Vorgaben fast punktgenau nach, und die Bewunderung für alles, was die Amerikaner ach so viel besser machen als wir, ist noch heute vollkommen intakt, denn was gibt es Erstrebenswerteres als das Leben nach US-Art ... Besonders in einem übervollen Gefängnis. Und Kritiker, die kein Blatt vor den Mund nehmen, werden nicht so ganz ernst genommen, wenn es schon nicht gelingen will, sie mundtot zu machen. So kommentierte der „Tages-Anzeiger“, eine in Zürich erscheinende, personell abgespeckte Zeitung, die immerhin eine gute Zusammenfassung des Kommentars aus dem Hause Wegelin abdruckte, die Rhetorik Konrad Hummlers erinnere „stark an jene der Linken in den Siebziger- und Achtzigerjahren“, die übliche Masche, wenn eine unbequeme Stimme aus dem rechten Lager heruntergemacht werden soll. Dabei habe ich die Linke in der Schweiz nie als besonders US-kritisch erlebt, abgesehen von den Achtundsechzigern, die sich seinerzeit mit besten Gründen gegen das Morden und Vergiften eines friedlichen Landes von über 2000 km Länge, Vietnam, durch die USA aufgelehnt haben. Die Schweizer Sozialdemokraten profilieren sich seit Jahrzehnten aber als unbedingte EU-, USA- und Globalisierungsfans; ihre (Ver-)Führer haben nichts begriffen und hoffen auf gute Posten in den Gremien, die die Weltherrschaft verüben (das Verb „ausüben“ wäre hier zu schwach).
 
Der US-Niedergang
Hummler prophezeit den Niedergang der USA mit guten Gründen; seine Voraussagen sind aber von der Wirklichkeit bereits überholt. Barack Obama, der versprochen hatte, den US-Finanzhaushalt ins Lot zu bringen, schmeisst mit Billionen um sich, bläst die gigantischste Blase aller Zeiten auf. Die Gutgläubigen begleiten das Zusteuern auf den Kollaps mit Applaus, auch wenn das Zuckerpapier schon etwas abschlägt – genau wie der US-Dollar auch, der noch von den letzten Optimisten und unkritischen Postitvdenkern in Wirtschaftsfragen gestützt wird, in Tat und Wahrheit nicht einmal mehr das Papier wert ist, aus dem er besteht. Selbstverständlich können nur noch etwa 5 % des Dollarbedarfs der USA als Papiergeld bereitgestellt werden; der Rest besteht aus virtuellen Zahlen, die bald jede Festplatte zur Korrosion bringen.
 
Die Regierung Obamas verkenne, dass ihr Hauptproblem infolge des gigantischen Kapitalbedarfs in der Finanzierung liege, stellte Hummler dazu fest. Der US-Staatshaushalt funktioniere wie ein Schneeballsystem: Das Wachstum lasse sich nur fortsetzen, so lange im Publikum keine Zweifel an der Leistungsfähigkeit der Amerikaner aufkomme.
 
Alle PR-Agenturen, Kommunikationsberater, Psychokrieger und Lügenerfinder wie die Spin-Doctors zusammen werden auf Dauer mit ihren raffinierten Desinformationskampagnen zur Massenmanipulation den wirklichen Tatbestand nicht vertuschen können. Wie ein Krake, dem täglich Tausende Kilometer lange Greifarme wachsen, machen die USA jeden Menschen, der einen US-Wertschriftentitel hält, zu einem amerikanischen Steuersubjekt, zumal die US-Erbschaftssteuer direkt auf das vererbte Vermögen zusteuert und zugreift. Hummler erläuterte dies am folgenden gelungenen Beispiel www.wegelin.ch):
 
„Die Kinder von Hans Rüdisühli sel. aus Melchnau müssen wegen den paar IBM-Aktien, die Hans so innigst geliebt hatte, beim IRS (US-Bundessteuerbehörde, Internal Revenue Service) vorstellig werden und dabei eine Bewertung ihres Heimetli vorlegen.“
 
Das ist Globalisierung in Reinkultur. Und die meisten ahnen immer noch nicht, was aus den Weltzentralen in Washington und New York auf sie zukommt: Amerikaner üben sich auf den totalen Wirtschaftskrieg ein. Was wir jetzt haben, sind die ersten Vorläufer.
 
Wer sich nicht unverzüglich in Sicherheit bringt, dem ist nicht mehr zu helfen. Sonst sind wir am Ende alle Kinder des Hans Rüdisühli sel., ohne selber selig zu sein.
 
 
Literatur zum Thema
Hess, Walter: Kontrapunkte zur Einheitswelt. Wie man sich vor der Globalisierung retten kann“, Verlag Textatelier.com, CH-5023 Biberstein 2005. ISBN 3-9523015-0-7.
 
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