Textatelier
BLOG vom: 24.10.2009

Morgenstille mit Celestino Piatti voll und ganz genossen

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
Kleine Freuden sind mir die liebsten Geschenke des Himmels. So auch heute. Ich habe meinen Sitz hinterm PC bezogen und geniesse, kurz vor 8 Uhr morgens, den Fensterausblick. Ausnahmsweise ist es windstill. Der noch nachtdunkle Himmel beginnt sich aufzuhellen. Die Morgenstille ist wohltuend. Langsam besprenkeln die Sonnenstrahlen die Birkenblätter in der Baumkrone und erreichen auch die röstlich-roten Blätter des wilden Kirschenbaums. Ich geniesse den Augenblick voll und ganz.
 
Zur dazu passenden Morgenlektüre habe ich Celestino Piatti’s Album gewählt: The Happy Owls (Die glücklichen Eulen), in der amerikanischen Erstausgabe (Atheneum, New York, 1964). Diese von Piatti farbenprächtige Eulenlegende wurde in der Schweiz gedruckt; das Copyright gehört dem Artemis Verlag in Zürich.
 
Ehe ich dieses Album durchblättere, verweise ich auf ein weiteres Werk von Piatti, das ich in Ehren halte: Eine grosse 4-eckige Blechdose, die mir meine Mutter vor rund 35 Jahren per Post aus Basel zugestellt hatte. Sie enthielt „Läckerli“ vom „Läckerli Huus“ in Basel. Den Deckel hat Piatti mit einem Sonnenbild geschmückt, umrahmt von Fischchen. Verschiedene Bilder zieren die Seitenwände: ein Nashorn mit 2 pickenden Vögeln auf dem Rücken, eine Katze mit ihrem Katzenkind, ein Hirsch mit Prachtsgeweih – und oh Wunder! – mit einer Eule nebenan auf einem Tannenast sitzend. Die letzte Seitenwand beherrscht der gekrönte Löwe. Die Dose ist von Piatti signiert. Heute wohnt diese Dose in unserer Küche und enthält Biskuits. Diese Dose gehört mit zu meinen kleinen Freuden, dank Piatti und dem Doseninhalt – „Gutzeli“ zum Kaffee!
 
Ich warte noch etwas zu, bevor ich den Eulen-Bilderband aufschlage, denn eine kurze Würdigung dieses international anerkannten Schweizer Künstlers – Plakatkünstler, Graphiker, Illustrator – darf hier nicht fehlen (1922 in Dietlikon geboren, 2007 in Basel gestorben). In seinen Werken bekennt er sich als Tierliebhaber und war ganz besonders den Eulen zugetan. (Im Internet sind viele seiner Bilder auffindbar).
 
Inzwischen ist das ganze Firmament hellblau aufgewacht, hell genug, um seine Eulenlegende zu geniessen. Jedem kräftigen Farbbild ist ein kurzer Vers beigegeben, zum Beispiel: Once upon a time/in an old stone ruin/there lived a pair of owls./All the year through they were very happy. (Einst lebte ein Paar Eulen in einer alten Steinruine. Sie waren glücklich durchs ganze Jahr.)
 
In einem Bauernhaus, ganz in der Nähe, zeigt das nächste Bild Gockel und Hühner, die den ganzen Tag nichts anderes taten als trinken und essen. Sie stritten viel miteinander … Eines Tages bemerkte der Pfau die beiden Eulen und wollte wissen, warum sie nie miteinander streiten und warum sie so glücklich sind. Wunderschön liess Piatti den Pfau sein Rad drehen. Die Eulen blinzelten mit ihren grossen runden Augen und baten den Pfau, zuerst seine Freunde zu versammeln: die Hühner, die Enten, die Gänse und anderes Geflügel. Jetzt erst beantworteten sie die Frage des Pfaus: Kommt der Frühling, sind wir glücklich, weil alles nach dem Winter zum Leben erwacht und zählten die mannigfaltigen Wohltaten durch die 4 Jahreszeiten auf. „Das ist doch alles Unsinn“, sagte die Vogelschar und lebte weiter wie zuvor. Die Eulen kuschelten sich aneinander, und blinzelten mit ihren grossen runden Augen und widmeten sich weiterhin ihren weisen Gedanken.
 
So, das wäre es für heute. Im Garten nebenan beginnt der Morgenlärm, von des Gärtners Maschinen angezettelt. Ich schliesse das Fenster und ziehe die Storen tief, damit mir die Sonne ins Gesicht blinzelt.
 
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