BLOG vom: 12.02.2010
Reaktionen auf Blogs (90): Wunsch nach Stabilität, Sicherheit
Autor: Walter Hess, Publizist, Biberstein/AG CH (Textatelier.com)
Eine bemerkenswerte Stimme aus Deutschland:
„Auffällig ist, dass insbesondere das politische Führungspersonal der USA und der BRD die Schweiz verbal angreift mit der Behauptung, die Schweiz würde Bürger anderer Staaten bei der Steuerhinterziehung unterstützen.
Die USA und die BRD sind genau die Staaten, in denen viele Bürger aus nachvollziehbaren und verständlichen Gründen wenig Vertrauen in die Geldwertstabilität haben. In den USA liegt das Problem darin, dass das hohe und – nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen militärischen Abenteuer – schnell steigende Haushaltsdefizit und die starke Entwertung des US-Dollars in den letzten Jahrzehnten sowie die immer geringere Akzeptanz des US-Dollars vor allem in den arabischen Öl-Staaten und in China die Kapitalflucht ins Ausland verstärken.
In Deutschland wissen die Bürger, dass verschiedene Regierungen die Bevölkerung in den letzten 150 Jahren schon dreimal um ihr Vermögen gebracht haben und die zunehmende Staatsverschuldung, die offiziell mit ca. 1,6 Billionen EUR angegeben wird, in Wahrheit aber – unter Berücksichtigung z. B. fehlender oder unzureichender Rückstellungen für in Rente bzw. Pension gehende Staatsbedienstete etc. – bei weit mehr als 5 Billionen EUR liegen dürfte. Das stärkt natürlich nicht das Vertrauen in die Politiker, zumal wenn man die jüngsten Warnungen z. B. von dem zukünftigen EU-Kommissar Günther Öttinger hinsichtlich der Gefahr für die Stabilität des EUR berücksichtigt, die von Ländern wie Griechenland ausgehen könnte.
Diese Gesichtspunkte sind, worauf z. B. der Chefredaktor der Weltwoche, Roger Köppel, zu Recht hingewiesen hat, unabhängig von der Frage des Bankgeheimnisses in der Schweiz schon für sich nachvollziehbare und vernünftige Gründe für eine Geldanlage in einer stabilen und vertrauenswürdigen Währung wie dem Schweizer Franken.
Weder die Regierung der Schweiz noch die Banken in der Schweiz sind verantwortlich, wenn Bürger aus anderen Staaten unter Missachtung des für sie geltenden heimatlichen Steuerrechts Steuern nicht ordnungsgemäss deklarieren. Das ist genau so, wie man Hersteller von alkoholischen Getränken nicht dafür verantwortlich machen kann, dass manche nach dem Konsum von Alkohol betrunken Fahrzeuge im Strassenverkehr lenken, obwohl das fast überall verboten ist. Im Übrigen kommt wohl auch niemand auf die Idee, Hersteller von Kraftfahrzeugen oder Waffen dafür verantwortlich zu machen, wenn diese falsch bzw. zweckwidrig und nicht entsprechend den gesetzlichen Regelungen verwendet werden.“
Dies schrieb Martin Eitel (E-Mail: m.eitel@gmx.net) ans Blogatelier zum Tagebuchblatt vom 04.02.2010: Zum Bankdaten-Streit D/CH: Das unanständige Anderssein.“ Die Zustände in Deutschland bewirken, dass im Jahr 2009 laut www.migration-info.de knapp 145 000 deutsche Bundesbürger ausgewandert sind, so viele wie seit 1954 nicht mehr. Das hat nach allgemein verbreiteter Ansicht neben den von Herrn Eitel genannten hervorstechenden Gründen auch mit unerträglichen Steuerbelastungen und Frustrationen über eine ausufernde Bürokratie zu tun. Deutschland fördert über die Ausweitung der EU und die Anbindung an USA/Israel (und damit die Nato) die Globalisierung und treibt damit die Staatsverschuldung in gigantische Höhen. Mir tut das gebeutelte, sympathische deutsche Volk in einem Land mit Demokratiedefiziten schon lange Leid.
Von den Flüchtigen, zu denen noch über 40 000 Deutsche Grenzgänger kommen, worunter der Trainer der Schweizer Nationalmannschaft, Ottmar Hitzfeld, haben wir schon viel profitiert. Ich denke vor allem auch an Oswald Grübel, der die Grossbank UBS gerade wieder auf Erfolgskurs trimmt, nachdem sich einer seiner Vorgänger, ein Schweizer, lieber dem Basler Fasnachtsbetrieb zuwandte.
Die Sprache verroht
Unser in London lebender Autor Emil Baschnonga hat sich im Blog vom 17.01.2010 („England: Verkümmerter Sprachschatz bei Jugendlichen“) über den Sprachzerfall ausgelassen. Und Heinz Scholz aus Schopfheim D (E-Mail: heinz-scholz@online.de) ortete Parallelen zu Deutschland. Und er vermittelt Tipps, wie eine Verbesserung herbeizuführen wäre:
Lieber Herr Baschnonga,
leider ist es unter den deutschen Jugendlichen ähnlich wie in England. Auch hier verroht die deutsche Sprache. Sie wird von den Jugendlichen mit vielen für uns Erwachsenen fremd klingenden Kunstwörtern durchsetzt. Ich frage mich immer wieder, was denn die Nachkommen im Elternhaus und in der Schule überhaupt gelernt haben.
Bei meiner 3 1/2-jährigen Enkelin achten die Eltern und wir Grosseltern immer darauf, mit ihr in ganzen Sätzen zu sprechen. Das färbt dann natürlich ab. Auch sie bemüht sich, richtig zu sprechen. Bei einigen Kindergartenkindern sieht man grosse Unterschiede in der Sprachentwicklung. Viele Eltern nehmen sich heute leider keine Zeit für Ihren Nachwuchs, da sie anderweitig beschäftigt sind. Ich kenne eine Familie, in der die Mutter lieber Romane las und ihre Kinder zum Spielen auf die Strasse schickte. Kein Wunder, dass diese Kinder heute schulische Schwierigkeiten haben.
Wie aufmerksam unsere Enkelin ist, merken wir immer dann, wenn sie einen falschen Ausdruck oder Beschreibung der Erwachsenen gleich verbessert. Neulich sagte ich zu ihr: „Heute kaufen wir bei Philipp ein.“ Darauf antwortete sie: „Das heisst Philips.“ Oder ein anderes Beispiel: Als ich ihr kürzlich Apfelsaftschorle in ein Glas einschenkte und auch Apfelsaftschorle sagte, verbesserte sie mich: „Das heisst Apfelschorle.“ In der Tat stand dieser Ausdruck auch auf der Flasche.
Sie ist äusserst wissbegierig, und wir antworten darauf immer, so gut es geht. Das ist notwendig, um das Wissen eines Heranwachsenden zu steigern. Bei meinem Enkel war es genauso. Heute tut er sich in der Schule leichter.
Wichtig ist auch das Vorlesen. Das wurde bei meinen Enkelkindern immer gemacht.
Herzliche Grüsse
Heinz (Scholz)
Computer ausser Gefecht
Prof. Dr. Dietrich Schwägerl, der in Ottobrunn Seniorengruppen in die Welt des Internets einführt, teilte zum Thema Computerviren (Blog vom 06.02.2010 „Der Computer ausser Gefecht: Angriff der Computerviren) dem Verfasser Heinz Scholz in einer E-Mail vom gleichen Tag dies mit:
„Jetzt kommt´s aber für den Internet-Explorer knüppeldick! Fast kann einem Microsoft Leid tun. Aber die Sicherheit unserer eigenen Rechner ist uns wichtiger. Da lese ich gerade im neuen Newsletter von www.buerger-cert.de: ‚Störenfriede: Schwachstelle im Internet-Explorer entdeckt, Einstellungen ändern!’
Microsoft hat am 03.02.2010 ein Security Advisory veröffentlicht, in dem eine Schwachstelle im Internet Explorer beschrieben wird. Aktuell ist kein Patch vorhanden. Das Buerger-CERT empfiehlt daher, die Internet Explorer Sicherheitseinstellungen in der Zone ,Internet’ und in der Zone ,Lokales Intranet’ auf ,Hoch’ zu setzen. Internet Explorer Version 7 und 8 sind unter Windows Vista und Windows 7 im sogenannten ,Protected Mode’ von der Schwachstelle nicht betroffen. Es ist daher zu prüfen, ob der ,Protected Mode’ im Internet Explorer unter Windows Vista und Windows 7 aktiviert ist. Weitere Informationen hat das Buerger-CERT in einer Technischen Warnung zusammengefasst.
Selber bin ich aber nicht mehr mit dem Internet Explorer im Netz, sondern mit dem Firefox (auch mit Windows XP). Der Firefox wird so gelobt (z. B. auf www.chip.de/): ,Als Internet-Explorer-Konkurrent hat sich Firefox längst etabliert – er überflügelt den Microsoft-Browser in den meisten Disziplinen: Firefox ist schneller, sicherer, besser ausgestattet und lässt sich flexibel erweitern.’
Und deswegen empfehle ich immer, statt des Internet-Explorers den Firefox zu verwenden – jetzt auch meinen Anfängern, die begreiflicherweise erst die Scheu überwinden müssen, sich ein Programm aus dem Internet herunterzuladen und zu installieren. Aber mittlerweile habe ich von denen auch die Rückkopplung bekommen, dass das mit der bebilderten Anleitung auf http://senotto.de/Internetgruppen/index.html ,Jetzt gehen wir mit dem Firefox ins Internet’ wirklich problemlos gegangen ist.
Nagen entspannt
Am 22.01.2010 habe ich im Blog „Verkrustete Ansichten: Soll man das Fleisch scharf anbraten?“ meine Wertschätzung von bissfestem Fleisch besungen. Erna Müller (E-Mail: eg.8@bluewin.ch) fühlte sich angesprochen und schrieb aus einer eigenen Alltagserfahrung heraus, dass Nagen entspannen kann – vielleicht sogar nach dem Computer-Ärger:
Lieber Herr Hess
Am Freitag war ich mit meinen Kollegen zum Mittagessen im Restaurant. Auf der Menu-Karte stand Tages-Hit: Brägel mit Stock.
Brägel, das Schweinsvoressen mit Knochen, erweckte bei mir genüssliche Kindheitserinnerungen. Die „Vegis“ unter uns rümpften angewidert die Nase, und die „Bisslahmen“ hatten Angst um ihre Zähne.
So blieben noch wir 3 „Nager“, die das Nagen auskosteten, obwohl die anderen bereits fertig gegessen hatten; doch wir liessen uns nicht hetzen, was dazu führte, dass die Stimmung heiter und entspannt wurde. Unser Fazit: Nagen als Stressabbau.
Wie habe ich da gestaunt, als ich noch am selben Abend im Textatelier.com über die Kruste und das Weichgaren gelesen habe.
Wenn etwas langweilig wird, sagen wir ja auch: Es hat keinen Biss mehr, oder wenn sich eine Situation verhärtet, es ist verkrustet, es geht nicht weiter.
Verbinden wir jedoch Kruste und weicher Kern, Fleisch und Knochen, dann kann etwas Köstliches, Kraftvolles entstehen.
Kochen und Essen sind Inspirationsquellen, die Leib und Seele zusammenhalten.
Eine genussreiche Woche wünscht Ihnen
Erna Müller
Was ist von Dr. Matthias Rath zu halten?
Charles D. Boeckler aus D-24159 Kiel (E-Mail: charlesbk2007@yahoo.de) stellte dem Textatelier.com die folgende Frage:
Dr. Rath, Begründer der Zellular-Medizin, gilt als umstrittener Arzt. Was ist von ihm und seiner Zellular-Medizin zu halten?
Antwort: Ich habe schon oft von ihm gelesen, kenne ihn nicht aus eigener Anschauung, nicht aus direkter Begegnung. Mein Bild, das ich mir aus unterschiedlichen Informationen zusammengebastelt habe, sieht ihn als Phänomen. Ich bin überzeugt, dass er in vielen Dingen Recht hat, aber überzeichnet. Allerdings sind solche Überzeichnungen manchmal im Interesse der Aufrüttelung der denkfaulen Gesellschaft schon nötig.
Seine Zellular-Medizin ist nicht schlechter als die schulmedizinische Krebs-Forschung, die bisher mit Spendengeldern in Millionenhöhe neben brutalen, schädigenden chemo- und strahlentherapeutischen Methoden nur höchst bescheidene Erfolge gebracht und viel Schaden angerichtet hat. Und die Zukunftsaussichten sind auch nicht besser. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) prognostizierte, dass 2030 weltweit 11,8 Millionen Menschen an Krebs sterben werden ‒ 59 % mehr als im Jahr 2004. Natürlich sind solche Prognosen ein fürchterlicher Nonsens, denn auch die WHO kann es nicht wissen (sie hat sich selbst bei der Schweinegrippe-„Pandemie“ vollkommen verspekuliert und die Welt höchst unnötig in Schrecken und Panik versetzt). Aber die Prophetie beweist, dass man keine Heilung erwarten kann ‒ im Gegenteil.
Mit seinem geschäftstüchtig inszenierten Nahrungsergänzungsprogramm liegt Matthias Rath sicher näher bei einer vernünftigen Lösung als die schematisch betriebene Hochschulmedizin, die ja mit Bezug auf Gewinnstreben auch nicht eben zimperlich ist.
Meines Erachtens ich es wichtig, sich der Schulmedizin und allen anderen Heilsversprechen gegenüber kritisch zu verhalten und immer Lösungen zu suchen, die der eigenen Befindlichkeit am besten entsprechen. Dazu gehört, dass man sich möglichst umfassend informiert, wie Sie, Herr Boeckler, es offensichtlich tun.
Mit allen freundlichen Grüssen und Wünschen
Walter Hess
Charles D. Boeckler antwortete:
Vielen Dank für Ihre Zeilen. Ich finde Ihre Seiten sehr informativ, interessant und anregend.
Auf dem Bözberg herumgeschwirrt
Daniela Müller (E-Mail: dananda@bluemail.ch) antwortete spontan auf mein Blog vom 07.01.2010: „Bözberg-Höhenflüge: Linden, Türme und Buchfinken-Invasion“:
Hei, super gutes und auf den punkt gebrachtes bözberg-blog!!
ja, ich wuchs in Umiken bei meinen grosseltern auf – und so gingen wir bereits früh in den wald pilze suchen, auf den Bözberg spazieren und wollten einfach die natur geniessen!
jetzt bin ich einiges älter und hab' aber das immer in mir getragen – es ist für mich sehr wichtig, draussen zu sein, und auch die kleinen dinge mit grossen augen zu sehen!
auch ich habe in den letzten tagen hunderte von gefiederten finken beim herumschwirren im wald und beim nüssliknacken beobachtet!
schön, auch die eindrücke zur linner linde und den zypressen auf der passhöhe... wunderbar zu lesen, dass es immer noch leute gibt, die ein gespür für die natur haben – und sich Zeit nehmen, diese auch zu beobachten – wie viele nehmen sich heutzutags noch die zeit, nach „oben“ zu blicken? – und ich meine nicht nach oben, zu den wolkenkratzern ... sondern zu den bäumen, den sternen, dem himmel ...
beste grüsse und weiter so!
daniela
Hinweis auf die bisher erschienenen „Reaktionen auf Blogs“
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