Textatelier
BLOG vom: 11.06.2010

Der Ersatz des sexistischen Worts Mutter durch „das Elter“

Autor: Walter Hess, Publizist, Biberstein/AG CH (Textatelier.com)
 
Die anglo-amerikanische Globalisierung bedeutet in der Praxis die Auflösung von Kleinstrukturen und den Zerfall von sozialen und sozialpolitischen Organisationen. Kleine und mittlere Einheiten müssen sich zu immer grösseren vereinigen, fusionieren. Prinzip unendliches Wachstum. Und wenn sie dann zu gross sind und deshalb das ganze System gefährden, werden sie staatlich gestützt. Das Volk blutet (siehe das an eine Wundertüte erinnernde Sparpaket der deutschen Regierung), immer mehr Leute werden unters Existenzminimum gedrückt. Auf der anderen Seite ist und bleibt der Gigantismus das Programm der Globalisierungsdespoten.
 
Die Zerschlagung der Familie
Die Familie ist in unserer Gesellschaft die kleinste soziale, wertegebundene Einheit, die grundlegende Keimzelle: eine kleine Gruppe von Menschen, die in enger Verbindung stehen und ein individuelles Leben führen. Mutter und Vater spielen darin die tragende Rolle; für die Kinder sind sie die wichtigsten Bezugspersonen, auf die sie sich verlassen können.
 
In einer globalisierten Einheitswelt finden solche Kleinstrukturen keinen Platz mehr. Familien müssen aufgelöst, zerschlagen werden; der Prozess ist im Gange, erste Misserfolge zeichnen sich ab. Bereits wird jede 2. Ehe geschieden, und zweifellos wird es möglich sein, diesen Anteil weiter zu steigern, auch zur Freude der Scheidungsanwälte.
 
Die Strategien zur Auflösung kommen vor allem von der politisch Linken, welche in die Bereiche Erziehung und Bildung dominieren. So verbreitete die in Bonn domizilierte, SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung eine „Expertise“ des profeministischen Journalisten und „Männerforschers“ Thomas Gesterkamp, in der diejenigen, die sich für die Förderung der traditionellen, grundgesetzkonformen Lebensform von „Ehe und Familie“ einsetzen, als „Familienfundamentalisten“ diskriminiert werden. Aus seiner linken Ecke heraus ging Gesterkamp in seinem Papier sogar so weit, bei den von ihm identifizierten Familienfundamentalisten eine gefährliche Nähe zum Rechtsextremismus zu orten ... Mit anderen Worten: Wer die Bedeutung der Familie lobt, ist ein Rechtsextremist. In dem Fall wäre es eine Ehre, ein solcher zu sein.
 
In der globalisierten Welt gilt jedes Zusammenleben von verschiedenen Personen für eine bestimmte Zeit als Familie, womit das, was bisher darunter verstanden wurde, zusammenpacken kann.
 
Erziehung im Kollektiv
Zur tatkräftigen Zerstörung der Familie gehört, die Erziehung und die Hausarbeit – sozusagen die anspruchsvolle Leitung eines kleinen Familienunternehmens – bei jeder Gelegenheit schlechtzureden. Die Kinder sollen möglichst früh einer Kollektiverziehung und damit den Einflüssen des Elternhauses entzogen werden, damit eine familiäre Bindung von Anfang an verhindert werden kann und die Produktion von angepassten, uniformen Untertanen nicht gestört wird. Das ehemals geschützte Erziehungsrecht der Eltern wird ins Gegenteil verdreht.
 
Erfahrungen daraus liegen aus der DDR hinreichend vor. Die zur Begründung der Kollektiverziehung zum Beispiel in Krippen herbeigeredeten Vorteile wie „Stimulation“ und „Anregung durch Gleichaltrige“ unter staatlicher Qualitätskontrolle hatten einen hohen Preis, auch wegen des ständigen Wechsels von Bezugspersonen: Gefühlsentbehrung (emotionale Defizite), Misstrauen, Zukunftsängste, psychische Belastungen, Abstumpfung, innerer Rückzug. Weitere Ausführungen dazu finden sich unter www.kathpedia.com/index.php/Kind_in_der_Krippe
 
Die Erfahrungen mit der Krippenerziehung, bei der das Kind keine feste, zuverlässige Bezugsperson wie die Mutter oder den Vater hat, waren in der DDR und in der Tschechoslowakei so miserabel, dass damit begonnen wurde, die Familie zu fördern.
 
Im Prinzip ist der Ersatz der häuslichen Erziehung durch die gesellschaftliche nichts anderes als eine Wiederbelebung des alten „Manifests der kommunistischen Partei“ von Karl Marx und Friedrich Engels, mit dem bürgerliche Freiheiten sowie Rechte abgeschafft und über alles die Staatskontrolle gestülpt wurde.
 
Als ob es diesen geschichtlichen Hintergrund nie gegeben hätte, wird der Prozess der Familienauflösung heute wieder akzentuiert weitergeführt, in der Schweiz unter anderem auch unter dem Projekt „Harmos“ (Harmonisierung der Volksschule). Einigen Eltern passt das in den Kram: Es ist einfach geworden und gesellschaftlich sogar mit Ansehen verbunden, sich die Kinder vom Leibe zu halten. Die Schwierigkeiten mit einem wachsenden Teil der desorientierten Jugend, die sich daraus ergeben, sind zwar hinlänglich bekannt. Doch man nimmt die Auswirkungen hin, ergründet wie in der Schulmedizin keine Ursachen. Aus all den bedenklichen Erfahrungen werden keinerlei Lehren gezogen (auch gegen den unhaltbaren, katastrophalen Globalisierungsüberbau wird ja nicht eingeschritten), sondern weiterhin werden immer mehr Krippen- und Betreuungsplätze gefordert und bereitgestellt.
 
Kriminalisierung des Worts „Mutter“
Den Fehlentwicklungen, die kaum noch zu ertragen sind, wird nun auch noch das sprachliche Fundament bereitet. So laufen Bestrebungen, die Wörter „Mutter“ und „Vater“ zu kriminalisieren. Der Europarat weiss sich im Moment mit nichts Gescheiterem als einer Beschlussvorlage zu beschäftigen, in der unter anderem empfohlen wird, die Verwendung des uralten, aus dem Indogermanischen stammenden Begriffs „Mutter“ als ein sexistisches Stereotyp zu bekämpfen, weil dies die Gender-Gleichheit verhindere; wer voll auf Anglizist macht, muss „Gender“ statt Geschlecht sagen.
 
Mit seiner Beschlussvorlage 12 267, im Ausschuss für Chancengleichheit von Frauen und Männern geboren, will der Europarat deswegen nicht nur gegen die Verwendung von Begriffen wie Mutter und Vater anrennen, sondern auch gegen die Wahrnehmung der Frau als Mutter und Ehefrau. Die Maxime lautet im Grunde genommen, die Führung einer Familie, die Erziehung der Kinder, die gesunde Ernährung, die Pflege Familienangehöriger im Krankheitsfall und die Heranführung der Kinder zur Lebenstauglichkeit und zur Befähigung, Konflikte zu lösen, ihnen ein sicheres Nest bereitzustellen und sie beim Gang ins Leben subtil zu begleiten – das alles sei wirklich der allerletzte Dreck, tief unter der Würde einer Frau. Frauen sind zu Höherem bestimmt; sie allesamt alle müssen in die Wirtschaft und Industrie eingebunden werden. Nur dort, nicht am häuslichen Mikrowellenherd, kann man/frau Karriere machen und sich entfalten.
 
Die Gender-Ideologie (Einebnung der Geschlechter), auf dem ausser Rand und Band geratenen, jede Vernunft sprengenden Emanzentum basierend, ist neben der Familien-Zerstörung die schärfste Waffe bei der Auflösung herkömmlicher gesellschaftlicher Strukturen und Rollenbilder. Der Begriff Mutter wird heute als sexistisches Stereotyp dargestellt, und die Medien sollen mithelfen, solchen Unwörtern den Kampf anzusagen, was sie ja bereits eingeleitet haben. Dafür setzt sich die „European Women's Lobby" (EWL), Dachorganisation von EU-Frauenvereinigungen, bereits seit langer Zeit ein.
 
Die gendermainstreamigen Narreteien kennen keine Grenzen mehr. Sie sind unter anderem auch eine Ausgeburt der Fehlsteuerungen durch die in unserem Lebensraum grosszügig verbreiteten Hormone, sogar über Fleisch aus der Hormonmast, die zur Androgynie führen, zu Mannfrauen bzw. Fraumännern: Die Männer verweiblichen, die Frauen vermännlichen; man findet sich irgendwo in der Mitte. Mode und Kosmetik bis hin zu Schönheitsoperationen, denen sich zunehmend auch Männer unterziehen, unterstreichen das optisch.
 
Elter
Für das biologische Neutrum, das sich abzeichnet, hat die deutsche Sprache bereits vorgesorgt: Der Vater und die Mutter werden je zum Elter (das Elter), englisch: parent, obschon für eine Zweierbeziehung die Einzahlbildung mal 2 nur verwirrt. Der neue Duden hat Elter bereits aufgenommen: „fachsprachlich für ein Elternteil.“ Das Sprachloch konnte somit auf emotionslose Weise elegant gestopft werden. Selbst die Kinderadoption durch Homosexuelle ist damit sprachlich bewältigt; den Rest besorgt der Kinderhort.
 
So erschreckend solch abstruse, irrsinnige Sprachentwicklungen auch sein mögen, findet dieses durchgeknallte Gedümmel dennoch sofort den Weg in die Praxis. So hat die willfährige Schweizer Bundeskanzlei in Bern unser Land mit einem für amtliche Publikationen verbindlichen Leitfaden international lächerlich gemacht, in dem Vater und Mutter tatsächlich in die Liste der „diskriminierenden Wörter“ aufgenommen sind. Stattdessen ist von einem „Elternteil“ oder „das Elter“ zu schreiben. Wer sich darüber hinwegsetzt, hat mit Sanktionen zu rechnen. Kinder haben ab jetzt also keine Mütter und Väter mehr, sondern das Elter 1 und das Elter 2. Das sind 2 Neutren.
 
Selbstverständlich sind damit auch Grossmütter und Grossväter sprachlich unhaltbar geworden; man hat von Grosselter 1.1 und Grosselter 2.1 zu reden und zu schreiben, wobei wahrscheinlich bald ein emanzipatorisches Gerangel über die Frage losgetreten werden dürfte, wer sich als „Elter 1“ bezeichnen darf und damit eine Art vorrangige Position einnimmt. Die Nummerierung hat den Vorteil, dass sich auch Patchworkverhältnisse mathematisch neutral darstellen liessen.
 
Die Schweiz ist in ihrem Kadavergehorsam einmal mehr dem Geschehen auf europäischer Ebene vorausgeeilt, und auch auf untergeordneten Ebenen will man den Anschluss an einen ausgewachsenen Blödsinn nicht verpassen. Der sozialdemokratisch betonte Stadtrat von Bern (Legislative) und der vom Sozialdemokraten Alexander Tschäppät geführte Gemeinderat operieren in Bezug auf Gleichstellungsfragen an vorderster Front. So gibt es nicht nur im Bundeshaus, sondern auch in der Bundeshauptstadt Bern als Gemeinde einen Leitfaden für eine „geschlechtergerechte Sprache“. Von diesem wird selbst das Wort „Fussgängerstreifen“ kriminalisiert, weil damit nur Männer gemeint seien, wie es heisst. Ich selber habe gemeint, das Wort beziehe sich auf die gelben Streifen, die über eine Strasse führen. Richtigerweise müsste es FussgängerInnen-Streifen heissen. Das Wort muss in Bern durch Zebrasteifen ersetzt werden, obschon es männliche und weibliche Zebras gibt; doch linguistisch ist das Wort Zebra ein Neutrum: das Zebra.
 
Wahrscheinlich muss man in Zukunft statt bemuttern beeltern sagen, und der Mutterwitz (angeborener Witz) wird zum Elterwitz, das Mutterkorn (Schmarotzerpilz in Kornähren) wird zum Elterkorn, die Schraubenmutter zum Schraubenelter. Auch der Gebärmutter schlägt die Stunde. Sie wird zur Gebärelter, was endlich für uns Männer Gerechtigkeit schafft, die wir bedauerlicherweise nicht mit solch einer Einrichtung ausgestattet sind, was ich schon immer als diskriminierend empfunden habe.
 
Spass beiseite – er wird einem ohnehin verdorben. Der widerliche Genderfaschismus kotzt mich seit langem an, besonders auch der sprachliche. Man kann darüber nur noch Satiren schreiben. Dass es unmöglich sein soll, die Gleichwertigkeit von Frau und Mann ohne Kriegsgetöse und lächerliche Sprachvergewaltigungen anzuerkennen und zu leben, habe ich mit dem besten Willen noch nie begreifen können. Frauen und Männer haben nun einmal ein anderes Geschlecht, andere Funktionen, andere Strukturen, wie schon rein anatomische Vergleiche ergeben; man kann das bereits im Bereich oberhalb der Gürtellinie problemlos erkennen. Mann und Frau ergänzen sich im Idealfall zu einem Ganzen ... falls das nicht durch radikale feministische Herrinnen verhindert wird.
 
Andernfalls müsste man halt die gesamte Literatur umdichten, wie etwa Albert von Chamisso (1781‒1838): „O, wie bedau’r ich doch den Mann, der Mutterglück nicht fühlen kann.“
 
Neu: „O wie bedau’r ich doch das Elter, das Elterglück nicht fühlen kann.“
 
Und ich bedau’r alle jene GenderexpertInnen, die das geistige Pubertieren ihr Leben lang nicht überwinden können. Bei ihnen führt das Älterwerden dann halt bloss zum peinlichen Elterwerden.
 
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