BLOG vom: 26.09.2011
Kniefall-Syndrom: Wie die USA die CH-Banken ausnehmen
Autor: Walter Hess, Publizist, Biberstein AG/CH (Textatelier.com)
Obschon es um einen Fall geht, der nur unter Kriminalität, Unterordner Diebstahl, Pendenzen, abgelegt werden kann, ertönt in der Schweiz kein Aufschrei der Empörung. Ans direkte oder indirekte Bestohlenwerden aus den USA hat man sich hierzulande halt gewöhnt. Kaum jemand merkt, dass das ständige Nachgeben zu immer weiter gehenden Begehrlichkeiten führt. Mit irgendwelchen Aspekten rund um den weitläufigen Begriff Gerechtigkeit (Justice), den die Amerikaner so gern missbrauchen, hat das nichts mehr zu tun, sondern ausschliesslich mit Geldbeschaffung mit erpresserischen Methoden und damit auf illegalem Wege.
So verkündete das Schweizer Radio DRS am Morgen des 22.09.2011 in den Nachrichten: „Gemäss einem Dokument aus dem Finanzdepartement (...) sollen alle Schweizer Banken zu Zahlungen an die USA verpflichtet werden, um weitere Klagen abzuwenden.
Banken, gegen die bereits ein Verfahren läuft, würden demnach individuell belastet. Alle anderen Banken müssten eine Pauschalsumme bezahlen, so der Bericht weiter. Die US-Kunden der Banken ihrerseits müssten ihre steuerbaren Einkünfte entweder offenlegen oder dafür Steuern bezahlen.“
Es sieht somit ganz darnach aus, dass jedermann und jede Institution, die eine Verbindung zur USA unterhalten, schon allein aus diesem Grunde kriminell ist. Was ja irgendwie nachvollziehbar ist ... Das erklärt auch die panischen Fluchtbewegungen aus dem US-Pass: Die US-Botschaft in Bern wird derzeit von schweizerisch-amerikanischen Doppelbürgern förmlich überrannt, wie den DRS-Radionachrichten vom 12.09.2011 zu entnehmen war. Sie wollen ihren US-Pass loshaben, um nicht aus den USA steuerlich geschröpft zu werden. Den Schweizer Pass aber gibt niemand ab. Gewisse Unterschiede.
Amerika kam auf den Geschmack, leicht an Geld heranzukommen, nachdem es mit Lügen und Geschichtsverfälschungen gelungen war, Holocaust-Gelder zu erpressen. Der damalige Generalsekretär des Jüdischen Weltkongresses, Israel Singer, hatte der Schweiz in verleumderischer Weise unterschoben, sie habe im 2. Weltkrieg mit Nazideutschland „voll kooperiert“, eine absurde Verdrehung. Millionen CHF wurden mit derart unhaltbaren Behauptungen für den Holocaust-Fonds erpresst, und die Schweizer Banken mussten mafiöse Schutzgeldzahlungen von 1,25 Mia. CHF leisten, um weiteren Sammelklagen und Strafaktionen zu entgehen. Bereits vergessen war, dass die Schweiz im 2. Weltkrieg pro Kopf 40 Mal mehr jüdische Flüchtlinge als die USA aufgenommen hatte.
Israel Singer reagierte auf den lukrativen Abschluss der einträglichen „Globallösung“ in der Pose des überlegenen Siegers: „Das ist ein historischer, nationaler Kniefall“ (Quelle: Luzi Stamm: „Der Kniefall der Schweiz“, Eigenverlag CH-5405 Baden 1998). Das war für einmal die reine Wahrheit. Inzwischen haben wir uns aus dem Kniefall nicht mehr zu einer aufrechten und selbstbewussten Haltung aufrichten können, im Gegenteil: Wir haben herumzukriechen begonnen, wenn immer eine skrupellose US-Langfinger-Attacke im Raume steht.
Seither ist allgemein bekannt, wie schwach die Verteidigung der Schweiz innerhalb des virulenten Wirtschaftskriegs ist, der mit dem Ansteig der Schuldenwirtschaft in den USA zunehmend dramatischere Ausnahme annimmt. Wenn die DRS-Meldung wirklich stimmt, dass alle Schweizer Banken zu Zahlungen erpresst werden sollen – sonst müssen sie wohl damit rechnen, über US-Strafaktionen (wohl mit Einbezug der ganzen Vasallen) kaputt gemacht zu werden –, dann wäre das der totale Beweis dafür, dass es nur um Diebstahl und um nichts als Diebstahl geht. Allerdings bedarf es dieses Beweises schon längst nicht mehr.
Auf den Kniefall (Zeichen der Unterwerfung) als Prinzip der schweizerischen Aussenpolitik hat Luzi Stamm schon 1998 hingewiesen. Die nämliche Unterwürfigkeit hat auch zur weitgehenden Abschaffung des Bankkundengeheimnisses geführt, eine wichtige Voraussetzung zur Schwächung des Bankenplatzes Schweiz und damit zur Stärkung des 7560 Institute umfassenden amerikanischen Bankenwesens, das von Krise zu Krise taumelt. Nach der Einschätzung der Ratingagentur Moody’s befindet sich beispielsweise selbst die Bank of America gerade noch 3 Stufen über der Ramsch-Qualität.
Nun zeichnet sich eine bei den Gewerbeimmobilien in den USA eine neue Katastrophe ab: Für Shoppingcenter, Bürogebäude, Restaurants und Hotels werden bis 2014 rund 1,5 Billionen USD fällig. Davon sind etwa 700 Milliarden Dollar nicht genügend abgesichert. Bankpleiten in Serie sind absehbar. Wohlhabende Länder dürften von den Pleitiers noch mehr als bisher ausgenommen werden.
Die merkwürdige, einseitige Ausrichtung des globalen Finanzgeschehens auf die USA reisst die gesamte Weltwirtschaft herunter. Dabei wäre es gescheiter, Kontakte mit diesem in der Agonie wild um sich beissenden Moloch zu beenden, wo immer möglich und so schnell wie möglich. Um nicht schon allein wegen der Beziehungen kriminalisiert zu werden. Die alte Gauner-Weisheit „Mitgegangen – mitgehangen“ ist aktuell geblieben.
*
Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad ritt vor der UNO-Vollversammlung eine seiner üblichen, wüsten Attacken gegen den Westen. Er forderte diesen wegen der Sklaverei zu Entschädigungszahlungen auf. „Sie unterstützen offiziell Rassismus“, sagte Ahmadinedschad. Und weiter: „Sie schwächen Länder durch militärische Interventionen und zerstören ihre Infrastruktur, um ihre Ressourcen zu plündern und sie von sich abhängig zu machen.“
In solchen Fällen verlassen die US-Delegierten gefolgt von den Getreuen (inkl. den Schweizern – eine schäbige Haltung von einem neutralen Land) den Saal. Vielleicht würde man sich gescheiter mit Ahmadinedschad auseinandersetzen, ihn auf Entgleisungen hinweisen und ihm Recht geben, wo er eben recht hat. Auch Politik darf redlich sein.
Ahmadinedschad mit ständig neuer Munition für seine kritischen Ausbrüche zu versorgen und aus dem Saal zu flüchten, wenn er damit wild um sich schliesst, wirft ein merkwürdiges Licht auf die internationale Streitkultur. Ist die Meinungsfreiheit bereits abgeschafft, weil es unerträglich ist, gewissen Wahrheiten ins Gesicht zu schauen?
Wahrscheinlich darf man auch das nicht mehr sagen.
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