Textatelier
BLOG vom: 21.01.2012

Brücken-Impressionen: Erneuern sichert den Bestand

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
 
Im Herzen von Paris finde ich mein Brückenparadies auf dem Weg zum Bücherparadies.
 
Die schönste Himmelsbrücke ist der Regenbogen. Dort ist die Poesie geborgen.
 
2 Ufer – eine Brücke verband sie, dauerhaft vom Brückenbauer geschaffen. Dann kam der Krieg, und die Brücke wurde in die Luft gesprengt.
 
Die Kuppel der Kathedrale wird von mächtigen Pfeilern getragen. In der Mitte des Stroms halten wuchtig weit gesetzte Brückenpfeiler die sanft geschwungene Kuppe der Brücke.
 
In Claude Monets „Garten“ führt eine japanische Fussbrücke über den Seerosenteich zu seinem Haus. Monet verwandelte die schmucklose Eisenbahnbrücke in Argenteuil zum Meisterwerk. Seine Londoner Charing Cross Brücke wird vom Lichtzauber übersprenkelt.
 
Im Buch mit dem Titel „The bridge“ (1926 publiziert) hat der englische Maler Frank Bangwyn viele bedeutende Brücken farbig illustriert und damit meine Impressionen angefacht.
 
Theodor Fontane hat in seiner Ballade den Einsturz der Firth-of-Tay-Brücke (1879) in Schottland geschildert. Hier ist die letzte Strophe, die davon erzählt, wie der Zug ins Meer stürzte:
Denn wütender wurde der Winde Spiel,
Und jetzt, als ob Feuer vom Himmel fiel‘,
Erglüht es in niederschiessender Pracht
Überm Wasser unten… Und wieder ist Nacht.
In Japan werden morsche Holzbrücken durch genau nachgebildete Kopien ersetzt. Auch was stets erneuert wird, sichert Bestand, wie etwa von japanischen Brücken-Holzschnitten durch Jahrhunderte von vielen Illustratoren wiederholt. (Beispiel: die 8-fältige Brücke in der Mikawa Provinz.)
 
Das kufische Schriftbild der islamischen Kaligrafie gleicht Brücken, die meine Augen begehen, doch nicht entziffern können.
 
Der wichtigste Brückenschlag geschieht zwischen Herzen. Wie belastbar ist dieser Brückenschlag?
 
Auch wo Zähne fehlen, werden Brücken eingebaut.
 
Brücken brauchen Schutz. Sankt Nepomuk versinnbildlicht ihn auf vielen Brückensockeln. Die Brückenbauer jedoch verlassen sich auf die Berechnung der benötigten Brückenelastizität.
 
Franz Kafkas Erzählung „Die Brücke“ (1916/7) möge als abschliessende Impression dienen. Das Zitat habe ich Wikipedia entnommen:
 
Es war eine Brücke über einen Abgrund in einer einsamen Höhe. Diese Brücke wartet auf den ersten Menschen, der sie betreten würde. Sie sieht ihm mit Hinwendung, ja Fürsorge, entgegen. Dieser Mensch kommt nun tatsächlich, springt mit beiden Beinen auf die Brücke und fügt ihr dabei ,wilde Schmerzen' zu. Die Brücke will sich umdrehen, um diesen Menschen genauer anzusehen. Dabei stürzt sie ab und landet ,zerrissen und aufgespiesst' im Bach in der Tiefe.“
 
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