Textatelier
BLOG vom: 01.12.2012

Recherchen (I): Familiäre Wurzeln in Zossen, Tschechien

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
Das Textatelier.com, das 2002 von Walter Hess gegründet wurde, bietet dem Leser eine Fülle von Informationen zu vielen Themen. Die Artikel werden auch international intensiv beachtet. Viele Nutzer sind besonders auf Ratschläge und Tipps von den Autoren erpicht. Die Leser, die das Textatelier kennen, bekommen mit den Suchmaschinen Google oder Ecosia unter einem Schlagwort sofort die zugehörigen Artikel (Beispiel, ins Suchfenster einzugeben: Textatelier Quitte). Leser, die im Internet herumsurfen und das Textatelier nicht kennen, werden mit den Suchmaschinen unter einem Schlagwort das Richtige finden. Oft stehen die Artikel vom Textatelier.com auf der 1. Seite, weil es ein gutes Ranking (4) hat.
 
An Beispielen der Anfragen, die per E-Mails bei mir eintrudelten, möchte ich dies näher betrachten (Folge 2 kommt später). Reaktionen und Anfragen aus dem Leserkreis sind für die Schreiber wichtig, sie belegen, dass Interesse an den Blogs besteht und diese auch gelesen werden. Wir beantworten gerne Anfragen und starten auch umfangreiche kostenlose Recherchen. Recherchen mache ich gerne, das gebe ich unumwunden zu. Auch beantworte ich Leseranfragen so schnell wie möglich. In meinem Archiv habe ich 2 Ordner mit den Briefen und Postkarten und den dazugehörigen Antworten. In neuerer Zeit archiviere ich auch E-Mails. Es darf nichts verloren gehen.
 
Die Einrichtung „Reaktionen auf Blogs“ finde ich bemerkenswert und wichtig. Bisher wurden schon 127 Folgen publiziert. In diesen Blogs kommen Reaktionen (auch kritische) aus dem Leserkreis zur Sprache; sie werden durch fachgerechte Erläuterungen in einen grösseren Zusammenhang gestellt.
 
Familiäre Wurzeln in Zossen
In 9 Blogs beschrieb ich 2008 meine Abenteuer in Tschechien (siehe Aufstellung am Schluss). In einem Kapitel wurde mein Geburtsort Zossen, Kreis Freudenthal, im ehemaligen Sudetenland (heute Tschechien) vorgestellt. Es war für mich damals ein eindrückliches Erlebnis, meinen Heimatort kennenzulernen.
 
Jörg Heinemann aus Berlin hat den Hinweis auf Zossen mit der Suchmaschine Google aufgefunden. Heinemann schrieb mir in einer E-Mail vom 26.11.2012 dies: „Meine familiären Wurzeln sind auch in Zossen. Vielleicht sagen Ihnen ja einige Namen etwas. Bin sehr an Informationen interessiert. Johann und Franziska Boguth, Eltern von Henriette Boguth (meine Oma), welche Hugo Flegel (Molkereileiter) aus Weigelsdorf geheiratet hat. Sie betrieben eine Wirtschaft und hatten die Kinder Edda Flegel (meine Mutter) und ihre Schwester Ulrika Flegel (…).“
 
Mein Glück war, dass ich die Schriften „Bundestreffen 50-jähriges Patenschaftsjubiläum“ am 15. und 16.07.2006, Patenstadt Memmingen und Kreis Freudenthal (hier sind sämtliche Orte mit Kurzbeschreibungen aufgeführt), und „Das Goldene Buch der Gemeinde Zossen“ aus dem Jahre 1933 in meinem Archiv hatte. Auch lagen mir ein Ortsplan mit den Häusern und eine Aufstellung der Hausbesitzer vor. Somit war es für mich ein Leichtes, nachzuweisen, wo die vom Leser aufgeführten Personen wohnten, nämlich im Haus Nr. 9.
 
Mittels Google Earth (Google Maps) konnte Heinemann die Gemeinde Zossen (Sosnová) und den heutigen Zustand von Haus Nr. 9 ansehen. Seine Mutter hat das Haus dann identifiziert.
 
Auf die Frage, wie Jörg Heinemann auf die Beschreibungen im Textatelier kam, antwortete er mir: „Die Wege, wie ich auf Seiten im Internet komme, sind nicht nachvollziehbar, aber Google hat toll geholfen. Gleich am 1. Tag der Recherche dieser Treffer, dieser Blog, genial. Mein Freund, welcher mich ein wenig inspiriert hat, sucht in Kaliningrad, da ist es schon ein wenig schwieriger, weitaus weniger Bewegungsfreiheit vor Ort. Ich plane eine Gedächtnisreise mit meinem Vater und meinem Sohn. Wir haben viel Urlaub zur DDR-Zeit in der damaligen Tschechoslowakei gemacht; damals war aber das Interesse an Vergangenheit bei den Eltern recht unterentwickelt. Inzwischen waren meine Eltern in Zossen und Arnau. Das Haus in Zossen stand noch und sie durften auch rein. Es waren noch alte Erinnerungsgegenstände dort. Opa Flegel wurde vor Kriegsende noch nach Arnau versetzt, da er dort die Molkerei übernehmen musste. Das Haus in Arnau steht nicht mehr.“
 
Zum Glück sind fast alle übrigen Häuser in Zossen noch erhalten. In anderen Gegenden wurden Häuser und auch Ortschaften platt gemacht (siehe 5. Teil meiner Blogs über die Tschechien-Reise). So wurden zum Beispiel bei der Anlage eines riesigen Truppenübungsplatzes (dort waren Tschechen und Russen etabliert) in der Nähe des ehemaligen Ortes Schmeil 19 Dörfer eingeebnet. Man kann sich gut vorstellen, wie erschüttert Besucher aus dem Westen waren, als sie ihre Dörfer nicht mehr vorfanden.
 
Wer war Januschke?
Dann bemerkte Herr Heinemann, dass öfters der Name Januschke fiel. Meine Recherche ergab interessante Fakten zu dieser Person.
 
Im „Goldenen Buch der Gemeinde Zossen“ von Julius Weyrich fand ich die gesuchte Person unter den „hervorragenden Personen aus der Gemeinde Zossen.“ Hier den Originaltext dazu:
 
„Engelbert Januschke ward im Haus Nr. 30 geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und der Unterrealschule in Troppau ging Januschke als junger Mann in die Welt und trat als Beamter in einer Petroleumgrube bei Jaroslau in Ostgalizien ein, wo er als solcher bis zu seinem Tode wirkte. Januschke erkannte damals schon den grossen Wert der Wünschelrute, wurde aber von seinen Zeitgenossen nicht verstanden, die allerdings nicht ahnen konnten, dass das Problem der Wünschelrute sich im 20. Jahrhundert zur Wissenschaft entwickeln konnte.“
 
Jörg Heinemann erhielt dann noch einige Fotos von Zossen, die ich anlässlich unserer Tschechienreise gemacht hatte. Kopien vom Ortsplan und die Liste der Hausbesitzer sandte ich per Post nach Berlin.
 
Der Leser bedankte sich überschwänglich und war ganz überrascht von der schnellen Antwort. Ich freute mich über diese Reaktion. Er schrieb mir in einer E-Mail vom 27.11.2012 das Folgende: „Sie haben das Rätsel mit Januschke und Boguth mit einem Schlag gelöst.“
 
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