BLOG vom: 27.02.2013
Der Babyboom: Die einzige Hochkonjunktur in England
Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
Auffallend viele Babys werden in Kinderwägen von Müttern geschoben und auch in die Verkehrsmittel gehoben. Mehr denn je wächst der Kindersegen in England. Wie kommt das? Ich folgere, dass Eltern zu Krisenzeiten ihr Vergnügen häufiger im Bett finden. Die Zentralheizung ist abgeschaltet: Aber die Gymnastik unter der Decke hält schön warm.
Das Pfund bröckelt weiterhin. Die Preise erhöhen sich in England fortlaufend. Die Löhne stagnieren oder werden gekürzt. Immer mehr Leute werden arbeitslos. Die Politiker fantasieren von einer wirtschaftlichen Erholung. Die Armen werden zunehmend härter vom Fiskus gerupft. Auch der Mittelstand wird tüchtig gemolken. Die Reichen lachen sich ins Fäustchen.
Mit allen Werbefinten werden die Konsumenten ins Visier genommen. Der Sparwille ist wie ein Vogel aus dem Käfig entflogen. Die Kreditkarten werden überzogen, und die Schulden türmen sich. Einzig der Pleitegeier entkommt der Not – ihm geht es gut.
Der vernünftige Mensch hat keine andere Wahl, als sich zu bescheiden. Aber wer ist schon so vernünftig und begnügt sich? Der Flug gegen Süden wird gebucht. Kreuzfahrtschiffe, weg vom Elend zuhause, laufen vom Stapel. Vergnügen muss sein. Die Sorgen kommen hinterher. Schlaflose Nächte folgen.
*
Der Frühling naht. Die 1. Osterglocken öffnen ihre Blütenkelche. Die Amsel übt bei Tagesanbruch ihren Gesang. Wärmere Tage verlocken zu Spaziergängen. Museen und Ausstellungen locken Besucher an. Viele Vorsätze und Projekte lassen sich verwirklichen, die nichts oder wenig kosten. Wir gewinnen ihnen Freude ab. Sie verscheuchen Trübsal. Lieber durch die Londoner Pärke schlendern als Parkplätze suchen.
Statt Benzin eigene Energie auftanken! Dieses Rezept ist nicht auf die Apotheke angewiesen. Eine Entschlackungskur steht mir bevor, von Gemüse und Obst unterstützt. Aber dabei muss nicht nur der Körper, sondern auch der Kopf mithalten. Ich wünsche mir, dass sich für mich neue Horizonte auftun. Dazu wird mich ein Skizzenheft begleiten. Wie bei einem Kind ist die Neugier wachgerüttelt. Auf ins Neuland der Entdeckungen!
Weitere Blogs über das Leben in England von Emil Baschnonga
26.02.2013: 4 Kardinaltugenden und unangemessenes Verhalten
26.02.2012: In Südengland und Wimbledon Common: Wassermangel
27.11.2010: Londoner Traum vom einfachen Leben wie damals
28.10.2010: Dieser Londoner Föhn machte mich ganz schwindlig
12.05.2010: Schöne Zeiten unter dunklen Aschewolken, fürwahr
31.01.2010: Sonntagsbeichten: Londoner Rummel, Basler Ruhe
09.01.2020: Bumerang-Generation: England bei Schnee und Eis
02.11.2009: Sunday Times: Ein verregneter Londoner Sonntag …
09.08.2007: Königspomp abschaffen? London im steten Umbruch
17.04.2007: Neujahrsfeier beim Buddhapadipa-Tempel Wimbledon
05.05.2006: Elektrosmog in GB: Power-Game um Liegenschaften
09.03.2006: Der Milchmann kommt bei uns in London täglich
02.02.2006: Dignitas und Engländer: Notausgang aus dem Leben
22.01.2006: Londoner Depeschen: Wale, Wahlen und die Folgen
19.03.2005: Den Parksündern in London platzt der Kragen
26.02.2005: Das Komplott gegen die wendigen Londoner Taxis
05.01.2005: Abschied vom Londoner Routemaster
Hinweis auf weitere Blogs von Baschnonga Emil
Mai-Aphorismen
April-Aphorismen
Der Träumer
Der vermeintliche Obdachlose
März-Aphorismen
Februar-Aphorismen
Januar-Aphorismen
Dezember-Aphorismen
November-Aphorismen
Oktober-Aphorismen
September-Aphorismen
Die verlorene Handtasche
August-Aphorismen
Juni-Aphorismen