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BLOG vom: 13.05.2014

Bewährte Tipps (2): Schutzmantel gesunde, schöne Haut

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
 
Die Haut ist das grösste und multifunktionalste Organ des Menschen. Die äussere Hülle verschont uns vor mechanischen, chemischen und thermischen Einwirkungen. Wie ein mächtiger Schutzschild bewahrt uns die Haut vor möglichen äusseren Einwirkungen. Ein wichtiger Faktor ist der Säureschutzmantel, der uns vor Witterungseinflüssen und Bakteriengiften schützt. Aber Achtung! Der Säureschutzmantel wird durch alkalische Seifen und Waschmittel zerstört. Die gesunde Haut ist jedoch in der Lage, diesen innerhalb weniger Stunden wieder aufzubauen. Bei einer geschädigten Haut oder wenn der Säureschutzmantel und die Hautflora nicht mehr intakt sind, kommt es zu keiner Regeneration mehr. Die Folgen können verheerend sein. Das natürliche Abwehrsystem gerät aus dem Gleichgewicht. Fremdkeime nehmen überhand, und es kommt zu schweren Infektionen.
 
Besonders während der Winterzeit wird unsere Haut, wenn sie in dieser Jahreszeit nicht richtig gepflegt wird, rau und sensibel. Viele Menschen beginnen dies erst dann zu realisieren, wenn der Frühling ins Land zieht. Sie machen vielleicht eine Entschlackungs- oder Fastenkur, um die angefutterten Pfunde möglichst schnell loszuwerden; wiederum andere achten vermehrt auf die Haut-, Haar-, Nagel- und Fusspflege. Dies ist wichtig, um gepflegt in die Freiluftsaison starten zu können. Jeder von uns kann eine ganze Menge tun, um Haut, Nägel und Haare natürlich schön zu erhalten. Neben einer vitalstoffreichen Ernährung, genügend Bewegung, Ruhe und Entspannung ist die ganzheitliche Körperpflege, die von innen und aussen wirkt, eine wichtige Säule.
 
Die Hauttypen
Man unterscheidet 4 Haupttypen: normal, trocken, fettig und Mischhaut. Es ist nun nicht so, dass ein Mensch einen einzigen Hauttyp auf sich vereinen würde. Die Gesichtshaut kann zum Beispiel sehr trocken sein und die übrige Haut eher fettig. Selbstverständlich gibt es je nach Körperteil und Beanspruchung auch Unterschiede bezüglich Hautdicke und Beschaffenheit.
 
Jede Kosmetikerin kann aufgrund einer Hautanalyse sagen, welchem Typus Haut welche Körperzone zuzuordnen ist. Schon die Hautoberfläche und das Hautrelief können wichtige Hinweise geben. Tiefe Poren lassen den Schluss zu, dass es sich um eine dicke, fettige Haut handelt. Bei weiten Poren ist die Haut von mittlerer Dicke. Wenn die Poren eng sind, haben wir es mit einer trockenen, dünnen Haut zu tun.
 
Eine konsequente, dem Hauttyp angepasste Pflege ist von grosser Bedeutung. Eine Beratung und auch eine Behandlung durch eine Kosmetikerin sind immer empfehlenswert. Nur so kann man falsche Eigenbehandlungen mit ungeeigneten Kosmetika verhindern. Es ist leider heute so, dass es immer mehr Menschen gibt, die eine sensible und allergiegefährdete Haut haben. Und diese müssen besonders gut aufpassen, dass sie die richtigen Kosmetika verwenden.
 
So bleibt die Haut gesund und schön
Um unsere Haut gesund und schön zu erhalten, sind eine äussere und innere Hautpflege wichtig. Die besten Kosmetika nützen wenig oder nur oberflächlich, wenn unsere Haut zuwenig an essentiellen Stoffen von innen bekommt, wenn wir rauchen, wenig schlafen und uns viel stressen.
 
Hautpflege von aussen:
− Für den entsprechenden Hauttyp geeignete Pflegeprodukte verwenden.
− Den ganzen Körper regelmässig pflegen.
− Die Pflegepräparate sollen dem pH-Wert der Haut entsprechen, also im schwach sauren Bereich liegen (pH-Wert zwischen 5 und 6).
− Intensive und längere Sonnen- und UV-Bestrahlung meiden. Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor verwenden! Wer zu Altersflecken neigt, sollte bei der Sonnenbestrahlung besonders vorsichtig sein und Sonnenbänke meiden. Die UV-Strahlen verstärken die Flecken.
− Die Haut vor dem Angriff freier Radikale mit Vitamin A-, E- und C-haltigen Pflegepräparaten schützen.
 
Übrigens gibt es Kosmetika und Massnahmen, welche die Durchblutung der Haut fördern und mithelfen, die Hautalterung hinauszuzögern (z. B. Packungen, Infrarot-Bestrahlungen, Thermo-Öl-Behandlung, Massagen). Kosmetika für die alternde Haut sollten Ultraviolett-Filter, Vitamin A und E, feuchtigkeitsspendende Stoffe, Fette bzw. Öle enthalten.
 
Hautpflege von innen
− Behandlung von Mangelkrankheiten und Mangelerscheinungen durch Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen oder geeigneten Nahrungsmitteln.
− Gesunde vitalstoffreiche und vollwertige Ernährung.
− Ausreichend Wasser trinken (rund 2 Liter am Tag sollten es schon sein).
− Darmverstopfungen mit faserstoffreicher Kost (Ballaststoffe) vorbeugen und behandeln. Verstopfungen begünstigen nämlich Hautunreinheiten.
− Mässig Alkohol konsumieren oder ganz meiden (Alkoholmissbrauch kann zu kleinen, geplatzten Gefässen im Gesicht führen).
− Den Genuss von Kaffee und Schwarztee einschränken.
− Den Körper bei der Abwehr freier Radikale mit Vitamin C, E, Selen unterstützen.
 
Es gibt etliche Nahrungsmittel bzw. Nahrungsergänzungsmittel, die reich an Vitaminen und Mineralstoffen sind (z. B. Weizenkeime, Hefen, Vollkornprodukte).
 
Sonstige Massnahmen: Für das seelische Wohlbefinden besorgt sein (mehr Streicheleinheiten für die Haut). Genügend schlafen. Auf das Rauchen verzichten. Krankmachenden Stress abbauen. Viel Bewegung, um fit zu bleiben.
 
Pflege der allergiegefährdeten Haut
Unsere Haut wird nicht nur durch die vielen Umweltgifte, sondern auch durch bestimmte Zusatzstoffe in Kosmetika und durch aggressive Reinigungsprodukte malträtiert. Kein Wunder, dass die Haut immer häufiger mit Rötung, Hautentzündung, Pusteln und mit Ekzemen reagiert. Deshalb sind der Schutz und die Pflege der Haut mit gut verträglichen Produkten notwendiger denn je. 5 bis 10 Prozent der Allergiker sollen bereits auf bestimmte Inhaltsstoffe und Zusatzstoffe wie Farb- und Konservierungsstoffe reagieren. In manchen Fällen wird anfangs das Kosmetikum gut vertragen. Dann kommt es nach einer kurzen Sensibilisierungsphase zu Ekzemen und Hautrötungen. Selbst nach jahrelanger Anwendung eines Produktes kann die Haut auf einmal überempfindlich reagieren.
 
Wie sieht nun die wirksame Pflege aus? Wichtig ist, dass man eine Pflegeserie wählt, die auf die Bedürfnisse der hypersensiblen und allergischen Haut gut abgestimmt ist. 
 
Folgende Inhaltsstoffe haben sich bewährt
Ceramide (Fettstoffe) schützen die Haut vor dem Austrocknen und verhindern das Endringen von Fremdstoffen. Der Kamillenwirkstoff alpha-Bisabolol wirkt entzündungshemmend und reizlindernd, Süssholzwurzelextrakt, Aloe vera und Allantoin stillen den Juckreiz und verursachen eine Hautberuhigung. Gerade das Allantoin, das schon sehr lange als Wundheilmittel eingesetzt wird, fördert die Zellregeneration und wirkt besonders gut bei einer beanspruchten und angegriffenen Haut.
 
Der Aloe-vera-Saft, der eine Vielzahl an Wirkstoffen enthält, zeigt entzündungshemmende, reizlindernde und feuchtigkeitserhaltende Eigenschaften.
 
Eine gute Hautpflege beginnt bereits mit einem Duschbad. Wichtig ist, dass man ein sanftes, nicht hautreizendes Duschbad bevorzugt.
 
Die Gesichtsreinigung sollte auf die Bedürfnisse der empfindlichen Haut abgestimmt sein. Wichtig ist, dass die entsprechenden Produkte die Haut porentief reinigen, aber keine Reizung verursachen. Zur Gesichtsreinigung sollte man keine alkoholhaltigen Produkte verwenden, ebenfalls kein kalkhaltiges Wasser.
 
Wer seinen Body nach der Reinigung mit einem guten Körperbalsam einmassiert, wird bald merken, wie sich die gestresste Haut beruhigt. Ein Körperbalsam sollte auch Rötungen, Brennen und Juckreiz vorbeugen.
 
Von besonderer Bedeutung ist auch eine beruhigende Gesichtscreme. Sehr geeignet für die sensible und allergiegefährdete Haut ist beispielsweise die Wirkstoffkombination aus Thermalwasser, Süssholzwurzelextrakt und Aloe vera. Wer nach der Reinigung eine solche Gesichtscreme regelmässig aufträgt, erhöht die Abwehrkraft der Haut und beugt Hautreizungen vor.
 
Ideale Kosmetika für eine sensible und allergiegefährdete Haut sollten wirksam und hautverträglich sein, keinen Alkohol, keine Konservierungsmittel, keine Erdölprodukte, keine Tierextrakte und keine Duft- und Farbstoffe enthalten. Wer jedoch natürliche Duft- und Farbstoffe in seinen Produkten haben möchte, der sollte auf die Allergiefreiheit achten. Es gibt nämlich Menschen, die auf natürliche Produkte allergisch reagieren. Die Kosmetika sollten den Richtlinien für kontrollierte Naturkosmetik (BDIH) entsprechen. Auf Grundlage dieser Richtlinien wurden durch ein unabhängiges Kontrollinstitut bisher mehr als 2000 Produkte auf ihre Inhaltsstoffe und ihre Herstellung überprüft (www.kontrollierte-naturkosmetik.de).
 
Literatur
Burg, G., Geiges, M. L.: „Die Haut, in der wir leben“, R&R Sachbuchverlag, Zürich 2001.
Gschnait, F.; Exel, W.: „Das grosse Buch über die gesunde Haut“, Orac Verlag, Wien 1997.
Scholz, Heinz: „Was die Haut verrät“ (Schön bis ins hohe Alter), Midena Verlag, Küttigen/Aarau, 1993.
 
 
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