Textatelier
BLOG vom: 26.08.2014

Haariges: Die Misshandlungen des ehrwürdigen Fells

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London
 
Glücklich ist die Frau mit schönem, frei wellendem Haar. Zwar ergattert sie bewundernde Männerblicke, doch gefällt sie sich am besten vor dem Spiegel. Die kokette Frau streichelt und befingert ständig ihr Haar. Jeder Luftzug erlaubt ihr, eine Haarsträhne aus dem Gesicht zur Seite hinter ihre Ohrenmuscheln zu wischen, vorausgesetzt, dass ihre Ohren zierlich und blickfesselnd mit Ohrenschmuck behangen sind. Aber vom Kopf abwärts sind Haare höchst verpönt, besonders unter den Achseln. Auch Schamhaare werden glatt wegrasiert.
 
Heute gehen Frauen unbehütet, will besagen hutlos. Auch vergangene Haartrachten wie Zöpfe, ob freihängend oder um dem Kopf gewickelt, haben Seltenheitswert erlangt. Das gilt auch für den satt gezogenen, gordischen Haarknoten am Hinterkopf. Dauerwellen haben inzwischen weitgehend ausgewellt und sind allenfalls älteren Damen vorbehalten. Die dazu benötigten Haarwickler sind rar geworden, wie die glockenförmigen Trockenhauben im Friseursalon; sie kommen nur noch bei älteren Jahrgängen zum Einsatz.
 
Der fürs Haar bestimmte kosmetische Farbtopf krönt heute oft buntfarbig durchzogen das Frauenhaupt und wird immer wieder kapriziös gegen neue, noch eklatantere Farbkombinationen ausgewechselt. Der Gemahl erkennt seine Gemahlin kaum mehr.
 
Naturbelassenes Haar duldet keine 1. weissen Fäden mehr. Das ist verständlich, denn Frauen wollen gemeinhin jünger erscheinen als sie sind. Aber das endet schlecht und sieht schlimm aus, wenn sie ihr „Sell-by-date” weit überschritten haben.
 
Neuen Tendenzen ist vorgebahnt: Frauenhaar unter den Achseln und weiter unten sind keine Schande mehr. Mehr und mehr Mädchen und Frauen sind sportlich geworden, beteiligen sich an allen Sportarten und bevorzugen einen schlichten und praktischen Haarschnitt, worunter der “Bubischnitt” oder “Ponytail” (Pferdeschwanz).
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Männer haben weniger Haarsorgen als Frauen. Verlieren sie doch nach und nach ihr Haar auf dem Kopf. Manche von ihnen lassen sich zum Ausgleich einen Bart wachsen. Das ist praktisch und erspart das zeitraubende Rasieren.
 
Auffallend viele Männer rasieren den Schädel blank und polieren sogar ihre Schädeldecke auf Hochglanz. Das bekommt nicht jedem Schädel, am wenigsten den wulstig stiernackig geformten. Die Natur hat mir einen dichten Haarschopf beschert, der bis auf den heutigen Tag nicht ergraut ist. Ich rasiere mich nicht alle Tage und stelle fest, dass ich als Bartträger einen weissen Bart trüge, der sich schlecht mit meinem Haarschopf vertragen würde. Nach meinen einschlägigen Erfahrungen schätzen Frauen haarige Männerarme, Beine und Brustkörbe. Meine Frau hat sie einst gern gezwirbelt … 
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Als der Mensch noch als Affe im Geäst der Bäume hauste, musste bei Regen das Wasser vom Fell ablaufen. Vom Gesicht abwärts troff dann das Wasser dem Haar entlang vom Kopf, Hals, Armen und Beinen in die Tiefe. Überzeugen Sie sich davon selbst, und verfolgen Sie die Laufbahn ihres Haarwuchses. Die Rückkehr zur Affenwelt ist uns damit vorgebahnt …
 
 
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