Textatelier
BLOG vom: 02.10.2014

Gruppenbildungen: Globalisierung als globale Katastrophe

Autor: Walter Hess, Publizist (Textatelier.com), Biberstein AG/CH
 
 
Die Weltkatastrophe, die unter dem Begriff Globalisierung als alles umfassende Seuche flächendeckend auf Land und Meer grassiert, steht unter dem Leitmotiv des Zusammenschliessens und damit der vereinnahmenden Vereinheitlichung. Da dieser Vorgang nur schleichend über Jahre und Jahrzehnte hin vonstatten gehen kann, wird er in seiner ganzen Dramatik nicht wahrgenommen. Man gewöhnt sich an Fusionen (Firmen- und Gemeindezusammenschlüsse, wachsende supranationale Organisationen unter zentraler Führung wie G7, G20, EU, Transatlantische Union), an Kriegsbündnisse (Nato) und thematisch ausgerichtete Klüngel und Machtzentralen (Weltbank, Weltgesundheitsorganisation, Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und so weiter. Die Fusionsmanie, die bis zu den kleinsten politischen und wirtschaftlichen Einheiten alles erfasst, wird durch die neuen digitalen Technologien gefördert und auch damit begründet. Einzelne Arbeitskräfte müssen wegrationalisiert werden. Maschinen machen das oft besser und können nicht durch Gewerkschaften aufgewiegelt werden.
 
Man könnte solche Vorgänge als unabwendbare Zeiterscheinungen oder wie Naturereignisse hinnehmen. Andere Zeiten, andere Sitten. Wären die Auswirkungen erfreulich, hätte niemand etwas dagegen einzuwenden. Das Gegenteil ist der Fall. Das Heranwachsen von immer grösseren und damit mächtigeren (systemrelevanten) Gruppen verschafft sich ein wachsendes Machtpotenzial, das zur Vernichtung von Unangepassten missbraucht werden kann. Eine Serie von Ländern, die dem Diktat der USA mit ihrem verlängerten EU-Arm (dieser unter der Führung von Deutschlands Angela Merkel und ihren Getreuen) dadurch Widerstand leisteten, dass sie sich nicht unterwarfen und ihre Eigenarten bewahren wollten (auch wenn diese nicht durchs Band zum Erhaltenswerten gehörten), wurden über die Anstachelung von Bürgerkriegen, die Ausbildung oder den Einsatz von Rebellenführern und die militärische Unterstützung inklusive Bewaffnung der Aufständischen ins Chaos gestürzt. Allein im Arabischen Frühling wurden zahlreiche Länder reihenweise zur Ruinen gebombt, ruiniert; Millionen Menschen verloren ihre Habe und ihr Zuhause. Wer genau die Fäden bei den Unruhen in Hongkong zieht, wird sich weisen.
 
Die von den Militärstrategen im Weissen Haus und im Pentagon erwartete Unterwerfung der aufgestachelten Völker unter die US-Kriegsschirmherrschaft blieb allerdings aus. Stattdessen wurde der Terrorismus gefördert und dem Islamismus Vorschub geleistet, der jetzt unter dem Kürzel IS in seiner grauenhaftesten Ausprägung auftritt. Das starke Feindbild ermöglicht totalitäre Überwachungen der Gesamtbevölkerung, die in normalen Zeiten nicht durchsetzbar wären, ist also in Machtzentren sehr willkommen. Entsprechend gierig stürzten sich viele Länder in den Krieg gegen IS.
 
Auch neutrale Staaten sind von der simplifizierenden globalisierten Macht betroffen und ihrer Entscheidungsfreiheit beraubt. Das sprechende Beispiel sind dafür die grassierenden Sanktionen, mit denen vor allem die USA unbotmässige Länder schädigen und deren Bevölkerung gegen interne Machthaber, die keine Befehle aus Washington entgegennehmen, ins Elend versetzen und so aufwiegeln wollen. Trinkwasser, Lebensmittel und Medikamente sind davon nicht ausgenommen – im Gegenteil. Sie gelten als besonders wirksame Mittel (Beispiel: Einkesselung von Palästina; selbst ein Hafenausbau wird durch Israel, das im alttestamentarischen Sinn und Geist über Leichen geht, hier vereitelt).
 
Sanktionen, die man als kriegsvorbereitende Handlungen einstufen darf, sind allerdings nur wirksam, wenn sich alle Länder daran halten. Wenn unbeteiligte Länder als Lieferanten für lebensnotwendige Güter auftreten, werden die Sanktionen zu Rohrkrepieren, die nur in den Ländern Schaden anrichten, die sie durchziehen. Andere Märkte profitieren, freuen sich über neue Kunden.
 
Amerika hat landesinterne Gesetze, mit denen über den Hang hinaus gefressen wird: Was Amerika beschliesst, soll Weltgeltung haben – eine Zumutung ohnegleichen, die jedes demokratische Prinzip auf dem Boden zerstampft. Die Weltherrschaft ist das erklärte Ziel der federführenden Amerikaner, und wer sich nicht daran hält, wird masslos bestraft und wenn möglich wirtschaftlich vernichtet, zumal dieser Staat über den Dollar und alle möglichen weiteren pekuniären Verstrickungen die Weltfinanzen unter Kontrolle hat – allerdings sind starke Ablösungserscheinungen auszumachen. Die Macht, der Machtmissbrauch und die Bestrafungsaktionen führen dazu, dass sich viele Länder aus Angst, es könnte ihnen an den Kragen gehen und sie könnten ruiniert werden, alles bieten lassen, jedes Selbstbewusstsein verlieren und sich als Adlaten (untergeordnete, unterwürfige Helfershelfer) benehmen – nach dem Extrembeispiel Deutschland.
 
Eindeutig übernommen haben sich die USA mit ihren läppischen Sanktionen gegen Russland, deren Ausführung vor allem eine Aufgabe für die fusionierten Europäer ist, zumal sich der Güteraustausch Russland/USA in einem eher bescheidenen Rahmen hält. Nun ist Russland unter der starken und intelligenten Führung von Wladimir Putin natürlich nicht irgend ein leicht einzuschüchternder Staat mit einer schwachen Regierung, die sich alles bieten und auch abhören lässt, sondern eine solide Grossmacht, mindestens auf Augenhöhe mit den USA, überlegen in den Bereichen Bildung, Finanzen und politischer Kultur. Auch die russische Informationspolitik steht, bei allen Vorbehalten, hinter jener der USA nicht zurück, die durch eingebettete, hirntote Journalisten als Sprachrohre die Zwecklügen verbreiten lässt.
 
Die Verwirrung ist komplett. Die Globalisierung dient nicht mehr dem Anheben des Wohlstands für Arme, sondern versetzt ganze Länder noch tiefer ins Elend, provoziert Kriege, Terrorismus. Man müsste beginnen, sie zurückzudrehen, kleine, unabhängige Einheiten zuzulassen – aber das wird erschwert oder verboten (wie die Volksabstimmung über die Unabhängigkeit von Katalonien in Spanien).
 
Solange es nicht gelingt, die US-Macht zu brechen, ist die Korrektur der bisher aufgehäuften Dummheiten ein frommer Wunsch. Kriege mit allen Begleitfolgen sind ständige Begleiter der irregeführten, verdummenden Menschheit, die vielerorts unsägliches Leid zu ertragen hat.
 
 
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