Textatelier
BLOG vom: 13.07.2016

Entspannung am Strand

Autor: Richard Gerd Bernardy, Dozent für Deutsch als Fremdsprache, Viersen/Deutschland

 

Das grosse Handtuch liegt unter einer Lärche, die vor den heissen Sonnenstrahlen schützt. Die Adria liegt vor uns, der leichte Wind treibt die Wellen an Land.
Die ganze Küste Istriens ist ein einziges Feriengebiet, ein grosser Hotelkomplex reiht sich an das nächste. Die Urlauber kommen häufig aus Italien, aber auch aus Serbien, Österreich und vor allem aus Deutschland.

Der Bereich vor dem steinigen Strand ist oft eine Wiese mit kurzem Gras und mit Bäumen, die Schatten bieten. So legen sich die meisten Strandurlauber unter sie. Der Wind löst von den Lärchen Nadeln und Teile der Zapfen, die andauernd auf Körper und Strandtücher fallen.

Sonnenanbeterinnen lassen die pralle Sonne auf ihre Haut brennen, ab und an auch auf die unbedeckten Brüste. Man sieht die Neuankömmlinge, die noch einige Vorbereitungen treffen müssen, bevor sie sich in die Sonne legen oder ins Wasser gehen. Sie müssen sich mit Sonnenschutzmitteln einschmieren, die Partner jeweils die Rückpartien. Die Lippen werden mit einer besonderen Creme geschützt.

Entweder die Besucher nehmen sich einen dieser weissen Plastikliegen, die man für wenig Geld für einen Tag mieten kann, oder sie breiten ihre Strandlaken aus.
Ein Paar hat sich Sonnenschirme mitgebracht, die sie langsam Stück für Stück zusammenbauen. Flache Behälter müssen mit Meerwasser gefüllt werden, um den Schirmen einen festen Stand zu gewährleisten.

Der männliche Part des Paares, etwa um die 50 Jahre alt, erkennt, dass die Eigenkonstruktion des zusammengesetzten Schirms recht unstabil ist, ausserdem ist das Teil nicht besonders hoch. Man begnügt sich mit einem der zwei mitgebrachten Schirme und stellt ihn zwischen die Strandliegen auf. Langsam zieht er sich aus, nicht ohne sich mit einem Handtuch vor neugierigen Blicken zu schützen und bekleidet sich mit einer Badehose. Sie hat ihren einteiligen Badeanzug bereits an.

Dann gehen beide ins Wasser. Man benötigt eine geeignete Fussbekleidung, ohne sie ist es recht mühsam, durch die Kiesel und die grossen und kleinen, manchmal auch scharfen Steine hindurch das offene Meer zu erreichen. Nach einer Viertelstunde kommen sie zurück. Sie trocknen sich ab, dafür löst die Frau ihr Oberteil. Dann legen sie sich auf die Liegen. Aber nicht lange, denn dann holt der Mann eine Luftmatratze und eine Fusspumpe heraus und füllt sehr langwierig und umständlich das Plastikteil. Es ist klar, das ist wieder eine seiner Aufgaben in der Zweierbeziehung. Er pumpt und pumpt und zwischendurch hilft er mit den Zähnen nach. Endlich ist es geschafft, und die Luft befindet sich in der Matratze. Damit verschwindet er allein wieder in Richtung Meer.

Einige Badegäste schwimmen ausserhalb der durch rote und weisse Kugeln gekennzeichneten Absperrung. Es ist ihre eigene Verantwortung, eine Badeaufsicht ist nicht zu sehen. Die Fahrer auf Wassermotorrädern kurven um sie herum. Die Motoren der Jet-Boote sind kaum zu hören.

Ein kleines Mädchen im Badeanzug spielt mit dem Oberteil des Bikinis ihrer Mutter, probiert es über ihrer Badekleidung an, die Mutter lässt es geschehen oder bemerkt es nicht, weil sie ihre Augen geschlossen hat und auf ihrer Strandmatte liegt.

Für Spiele am Strand, wie Federball oder anderes ist es zu windig. Ein Bootsvermieter bietet Tretboote an, das Steuer links, in der Mitte des Bootes befindet sich eine kleine Wasserrutsche, über eine Treppe kann man von oben herab ins Meer gleiten. Man sieht aber durch diese Konstruktion jeweils den Nachbarn auf der anderen Seite des Bootes nicht. Der Vermieter hat Erfolg, innerhalb von 2 Stunden hat er alle seine Boote an den Mann oder an die Frau gebracht und sie tummeln sich ein paar Meter entfernt auf dem Wasser. Die Rutschen bleiben allerdings unbenutzt. 

2 Frauen laufen umher und bieten Damenkleider an. Nach einiger Zeit kommen sie zurück. Es sieht so aus, als hätten sie keinen Verkaufserfolg gehabt. Ein anderer bietet Backwaren an.

Es wird kein Lärm gemacht, ausser den Unterhaltungen der Badegäste, dem Rauschen des Meeres, wenn die Wellen an Land schlagen, und dem Wind hört man kaum etwas. Niemand hat ein tragbares Gerät aufgestellt, aus denen laute Musik schallen könnte. Das macht den Aufenthalt angenehm.

Die Wassertemperatur lädt zum Baden ein, das Wasser ist klar und sauber. Allerdings ist es sehr salzig und man tut gut daran, es nicht in den Mund zu bekommen.

Im Laufe des Tages wird es immer heisser und wir ziehen uns in unsere Ferienwohnung zurück. Das Leben in der Altstadt und auf der Strandpromenade von Poréc beginnt gegen 18 Uhr, wenn die Luft sich ein wenig abgekühlt hat.
Dann allerdings drängt sich alles durch die engen Gässchen.

 


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