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BLOG vom: 21.08.2016

Hof Berg-Garten: Ein Eldorado für Pflanzenfreunde

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D

 


Eingangsbereich zum Hof Berg-Garten
 

Nach Besichtigung des Freilichtmuseums Klausenhof  (s. Blog vom 14.08.2015 „Klausenhof: Faszinierender Eindachhof von 1424“) und der Glasbläserei war ein Gang durch den Naturschaugarten im Hof Berg-Garten in Herrischried-Grossherrischwand angesagt. Vor etlichen Jahren war ich schon einmal dort und erfreute mich an einem Rundgang. Diesmal hielt ich die Augen offen, um Neues zu entdecken. Ich sah im Wildgarten, in dem scheinbar alles wächst, sehr viele Wildblumen und Heilpflanzen. Der Naturschaugarten ist in folgende 6 Themenbereiche eingeteilt: Bauerngarten, Magerwiese, Wald, Halbstaudengesellschaften, Sumpfwiesen, Bachufer/Teich und Hochmoor. Sehenswert waren auch einige Skulpturen, die sicherlich Eindruck auf Besucher machen.

Während des Rundgangs am 06.08.2016 begleitete mich der auch an Pflanzen interessierte Wanderfreund Karl Heinz von unserer privaten Wandergruppe.

Bevor ich ins Detail gehe, stelle ich den Hof Berg-Garten näher vor.

Der Hof Berg-Garten (Gärtnerei und Naturschaugarten) vermehrte schon 1983 heimische Wildpflanzen. Das Sortiment umfasst etwa 450 Arten an Wildpflanzen und Wildsamen (50 Arten nur als Samen). Dazu werden auch Pflanzen und Samensortimente für die verschiedenen Gartenbetriebe und Samenmischungen für gewünschte Blumenwiesen angeboten.  Wie mir Robert Schönfeld mitteilte, verkauft sein Betrieb 93 % der Produkte über das Internet.
Der Betrieb ist seit 1998 Mitglied im bioland-Verband. Sämtliche Topfpflanzen stammen aus Eigenproduktion. Verwendet wird hauptsächlich torffreies Substrat (nur in der Anzuchterde ist noch ein geringer Torfanteil). Es kommen nur organischer Dünger, bestimmte Zusatzstoffe, wie Lava, Algenkalk, Gesteinsmehl und Sand zur Anwendung.
Seit August 2001 ist der Hof Berg-Garten Fachbetrieb für naturnahes Grün in den Sparten Samen- und Pflanzenproduktion. Besonders hervorzuheben ist die umweltfreundliche Produktion.

 


Das Heidewiibli
 

Das Heidewiibli und er Stehli Fürst
Wie mir Robert Schönfeld mitteilte, wurde vor 16 Jahren überlegt, alle Pflanzen, die auch verkauft werden, im Schaugarten zu zeigen. Dieses Vorhaben ist jedoch gescheitert. Leider bekam der Garten nicht den Zulauf, den die Betreiber sich erhofft hatten. Der heutige Schaugarten bietet jedoch für Pflanzen- und auch Tierfreunde eine interessante und schöne Abwechslung. Während unseres Rundganges über schmale Pfade sahen wir einen Hobby-Fotografen mit seiner Nikon-Kamera. Er fotografierte per Teleobjektiv Schmetterlinge. „Schmetterlinge gibt es heuer nicht viele“, gab ich kund. Er antwortete: „Hier sind viele Schmetterlinge und Bienen zu Hause. Entscheidend sind die vielen Wildblumen, die ziehen die Insekten an.“

Wie ich in den Infos im Internet lesen konnte, haben sich im Naturschaugarten zahlreiche Falter von grossen Schmetterlingen bis zu Nachtfaltern und Schwärmern angesiedelt. Von Juli bis August ist eine Vielfalt von Insekten, wie verschiedene Hummelarten, Bienen, Schwebfliegen, Libellen und Käfer zu sehen.

Wichtig ist das Folgende für jeden von uns: Wir sollten vermehrt bienenfreundliche Wildpflanzen in unsere Gärten bringen. Die Blüten sind eine optimale Nahrungsquelle für Bienen, Hummeln und andere nützliche Insekten. Jeder sollte für eine Vielfalt sorgen, zumal es für Bienen immer weniger Blühflächen mit guten Nektarquellen gibt.

Wir kamen auch an einem Bienenhotel vorbei. Solche Hotels sieht man jetzt immer häufiger in Gärten, Obstplantagen, Parkanlagen und an Wegen. Diese „Hotels“ sind vornehmlich für solitär lebende Wildbienen gedacht.

Wir erfreuten uns hauptsächlich an den schönen Wildblumen. Darunter befanden sich auch einige Heilpflanzen, wie die Grossblütige Königskerze  bzw. Wollblume (Verbascum densiflorum), der Echte Alant (Inula helenium), Johanniskraut (Hypericum perforatum) oder der Beinwell (Symphytum officinale). An vielen Stellen des Gartens wuchs die Brennnessel. Auch einige Giftpflanzen, wie der Rote Fingerhut und Eisenhut, entdeckten wir auf unserem Rundgang. Auch schöne Exemplare des Rainfarns sahen wir. Es ist eine Allergie- und Färberpflanze.

 


Der Stehli Fürst
 

Unter den Skulpturen  fand ich den Stehli Fürst und das Heidewiibli am schönsten. Sie waren schon etwas verwittert, aber sie waren immer noch ausdrucksstark. Die Skulpturen wurden von der Art Firma Olivieri & Gelderblom aus Laufenburg geschaffen.

Das Heidewiibli Maria-Magdalena Hässle wurde 1799 in Rickenbach geboren. Sie war eine der markantesten Hotzenwälder Originale. Sie legte keinen Wert auf Besitz und Ansehen, lebte von der Fischerei im Heidewuhr und führte ein Dasein nach eigenem Gut dünken. Sie rauchte Pfeife, hatte ein loses Mundwerk und eine besondere Beziehung zum Grossherzog Friedrich I. und seiner Frau Luise.

Die Freilichtbühne Klausenhof e.V. führte das Spiel „Dichter und Heidewiib“ auf. Der Heimatdichter Gerhard Jung hat die Geschichte der beiden Charaktere, der Dichter Joseph Victor von Scheffel und das Heidewiib, zu einem spannungsreichen Stück verarbeitet. In Wirklichkeit haben sich die Beiden wohl nie kennengelernt.

Johann Arzner, genannt Stehli Fürst, war ein eigenwilliger, charakterfester Hotzenwaldbauer, ein Fürst- und Wäldlerphilosoph, ein Musterbeispiel des unbeugsamen, freien Hotzengeistes. Er besass 3 Höfe und lebte bis 1938 in Herrischried-Stehle. Der Junggeselle zog sich zurück. Er bevorzugte lieber das Leben in Gesellschaft mit Tieren als mit Menschen.

Und noch etwas profanes, aber wichtiges, entdeckten wir, nämlich einen Lesesteinhaufen. Dieser bietet Unterschlupf für Kriechtiere.

Es war ein interessanter Rundgang durch einen Naturgarten, den man kaum wo anders findet. Er ist nicht nur ein Eldorado für Freunde der Pflanzen, sondern auch für Liebhaber von Insekten. Hobbyfotografen kommen hier auf ihre Kosten.

Internet
www.hof-berggarten.de

E-Mail
info@hof-berggarten.de
info@eine-artfirma.de

 


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