Textatelier
BLOG vom: 18.10.2016

Pfälzerwald (2): Ludwigswinkel, Naturseen, Laufbrunnen

Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D

 


Am Sägmühlweiher in Ludwigswinkel
 

Während der diesjährigen Wanderwoche im Pfälzerwald bezogen wir unser Quartier im Hotel-Restaurant „Blick zum Maimont“ in Ludwigswinkel. Unser bewährter Wanderorganisator Toni von Lörrach fuhr uns – Claus, Manfred und mich −  innert 3 Stunden von Lörrach nach Ludwigswinkel. Diesen staatlich anerkannten Luftkurort mit 1100 Einwohnern und rund 300 Gästebetten, kannte bereits Toni. Der Ort liegt nur einige Kilometer an der deutsch-französischen Grenze entfernt. Ludwigswinkel ist die jüngste Gemeinde in der Südwestpfalz. Sie ist 1783 von Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt gegründet worden. Heute ist der unweit von Dahn, Pirmasens und Bad Bergzabern gelegene Ort ein beliebtes Urlaubsziel. Es liegt abseits von Hektik und Alltagsbetrieb in einer ruhigen und schönen Gegend. Die Gastronomie bietet dem Gast gutbürgerliche als auch internationale Gaumenfreuden. Davon konnten wir uns im Hotel-Restaurant „Blick zum Maimont“ überzeugen.

Nachdem wir unsere Unterkunft bezogen hatten, wanderten wir so gegen 17 Uhr durch den Ort. Zunächst fielen uns die gusseisernen Laufbrunnen in der Landgrafenstrasse auf. Aus diesen in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts aufgestellten 11 Brunnen sprudelt quellklares Wasser.

 


Der 1. “Betrunkene” am Laufbrunnen
 

An einem Brunnen sahen wir schon den 1. „Betrunkenen“. Es war kein Gast oder Ortsbewohner, sondern eine Puppe.

In der Umgebung des Ortes gibt es mehrere Naturseen und Uferzonen, die unter Naturschutz stehen. In mehreren Badeseen ist das Schwimmen erlaubt. Den ersten, den Sägmühlweiher, den wir zu Gesicht bekamen, war ein Augenschmaus. In der späten Nachmittagssonne zeigte sich der Weiher mit seinen Spiegelungen in einer fantastischen Atmosphäre. Hier kamen nicht nur Naturliebhaber auf ihre Kosten.
Auf Wegen im  trockengelegten Moor und im kleinen Kurpark kann man idyllische Spaziergänge machen. Dies alles waren schon beste Eindrücke bei der ersten Begehung in der Umgebung von Ludwigswinkel.

Rund um das Dorf gibt es mehr als 100 km markierte Wanderwege und ein grosses Radwegnetz. Besonders ans Herz gelegt wurde uns der „Rumberg-Steig“, ein Premiumweg, der in Ludwigswinkel beginnt. Leider konnten wir aus Zeitgründen diesen Weg nicht begehen. Aber vielleicht kommen wir in 2 Jahren nochmals nach Ludwigswinkel.

Auf unserem weiteren Rundgang gingen wir am Barfusspfad entlang. Hier konnte man per Pedes auf unterschiedlichen Untergründen und sogar in einem Wassergraben entlang laufen.  Wir verzichteten auf das Herumlaufen in dem sicherlich sehr kühlen Wasser und bevorzugten befestigte Wege rund um das Dorf.

Was hat Ludwigswinkel noch zu bieten? Angeboten werden Wanderreiten vom Pony-Hof aus, Trimm-Dich auf dem Vita-Parcours, Tennis, Basketball, Minigolf im Freizeitpark Birkenfeld.  Entlang des Skulpturenwegs sind geheimnisvolle „zu Holz erstarrte Gestalten und Wesen“ zu entdecken.

Am Ortsrand befindet sich auch ein Baumwipfelpfad. Sehr beachtet wird das „Biosphärenreservat“. Diese Bezeichnung wurde von der UNESCO ins Leben gerufen und bedeutet „Der Mensch und die Biosphäre“, also ein anerkanntes und unter nationalem Schutz stehendes Gebiet.

Unter www.ludwigswinkel.de/  wird dies näher erläutert: „Biosphärenreservate sind grossflächige, repräsentative Ausschnitte von Natur- und Kulturlandschaften, die sich durch landschaftliche Eigenart und beispielhafte Konzepte zum Schutz, Pflege und Entwicklung auszeichnen.
Der Naturpark Pfälzerwald/D in der daran angrenzende Naturpark Nordvogesen/F wurden 1998 von der UNESCO zum grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald/Nordvogesen erklärt.“

Wir lernten auch in Ludwigswinkel einen Tante-Emma-Laden kennen. In diesem Geschäft in der Landgrafenstrasse war eine Überfülle von Kleidern, Hüten, Wanderutensilien, Haushaltswaren, Getränken und anderen Dingen zu bekommen. Wir deckten uns hauptsächlich mit Getränken und  Frucht- und Nussriegeln für die Verpflegung auf den Wanderungen ein.
Was mir besonders auffiel waren die sehr freundlichen Menschen in den Restaurants, in diesem Tante-Emma-Laden und im Ort selber. Das merkten wir auch während der Wanderwoche andernorts.

Jürgen Krüger wusste in seinem Buch „Bildschöne Pfalz“, dies zu berichten: „Die Rückbesinnung auf traditionelle Werte, auf biologisch wertvolle Naturprodukte der Region kommt auch der Pfalz zugute. Was hier gepflegt wird – gutes Essen und Trinken und vor allem fröhliche Menschen  - das macht die Gegend attraktiv: ‚Fröhlich Pfalz, Gott erhalt´s’.“
Wer Land und Leute kennengelernt hat, wird gerne wiederkommen.

Internet:
www.ludwigswinkel.de
www.pfalz-de/wein-und-genuss
www.deutscheweinstrasse-pfalz.de
www.maimont.de

Literatur
Schrift „Die Pfalz. Macht Lust auf Urlaub“, Pfalz Touristik e. V., Neustadt/Weinstrasse, www.pfalz.de
Krüger, Jürgen: „Bildschöne Pfalz“, Bruckmann Verlag, München 2010.
Prager Christian; Deutschle, Thomas: „Die Deutsche Weinstrasse“, terra magica, Luzern 2010.
Titz, Jörg-Thomas: „Pfälzerwald und Deutsche Weinstrasse“, Rother Wanderbuch, Bergverlag Rother, Oberhaching 2015.

 


*
*    *

Hinweis auf weitere Blogs von Scholz Heinz
Auf Pilzpirsch: Essbare von giftigen Pilzen erkennen
Ein bärenstarkes Museum in Gersbach
Barfuss über die Alpen
Foto-Blog: Auf geht`s zur Hohen Möhr
Foto-Blog: Vom Kleinen Rhein zum Altrhein
Fotoblog über den Schönauer Philosophenweg
Rote Bete (Rande), eines der gesündesten Gemüse
Hermann-Löns-Grab im Wacholderhain
Lüneburger Heide: Salzsau und Heidschnucken
Kutschenmuseum in Wiechs ist ein Schmuckstück
Canna verleihen einen Hauch karibisches Flair
Artenreiche Streuobstwiesen stark gefährdet
Liebe zu den Kräutern in die Wiege gelegt
Eine Hütte mit Fleischsuppe im Namen
Rätsel um die Russenbänke in Präg gelöst