Pfälzerwald (3): Bizarre Türme, Felstore, Felsbänder
Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
Schon am ersten Wandertag begingen wir den Dahner Felsenpfad. Dieser wurde 2008 zum zweitschönsten Wanderweg Deutschlands in der Kategorie „Touren“ gekürt. Er wurde auch vom Deutschen Wanderinstitut als „Premiumweg“ zertifiziert.
Auf 12,3 km Länge und 315 Höhenmetern sollten wir innert 4 bis 5 Stunden alles sehen, was der pfälzische Buntsandstein zu bieten hat. 14 Felsmassive waren zu passieren. Die bis zu 70 m hohen Buntsandsteinfelsen sind bei Wanderern und Kletterern beliebt.
„Die bizarren Steingebilde und eine abwechslungsreiche Routenführung machen den Dahner Felsenpfad zu einem Sinnenrausch.“ Dies wurde auf einer Wanderkarte mit den 12 Premiumwege vollmundig beschrieben. Wir sollten nicht enttäuscht werden. Im Gegenteil, wir sahen solche eindrucksvollen bunten Felsformationen noch nirgends.
Eine Wanderung ist bei den Buntsandsteinfelsen ist immer eine Zeitreise in die Vergangenheit. Wie ich mir sagen liess, ist der Buntsandstein im Pfälzerwald vor 250 Millionen Jahren entstanden. Durch Erosion wurden die bizarren Felsformationen geschaffen.
Startpunkt des Rundwanderweges war der Kurpark in Dahn. Von dort aus gingen wir durch den Ort und folgten später der Markierung „Schwarzer Felsen auf orangefarbenen Grund“ mit der Zusatzbezeichnung „Dahner Felsenpfad“.
Auf schmalen, gut begehbaren Wegen mit vielen kleinen Aufstiegen kamen wir gut voran. Wir staunten nur so als wir bizarre Türme, mächtige Wandfluchten, Überhänge, Kamine, Felsbänder, kleine Höhlen in den feinsten Farbschattierungen sahen. Die bizarren rostroten Steingebilde hatten phantasievolle Namen wie Ungeheuerfelsen, Rosskegelfelsen, Hirschfelsen, Schlangenfelsen, Lämmerfelsen, Schillerfelsen, Braut und Bräutigam (2 Felsen, die im geringen Abstand nebeneinander stehen), Pfaffenfels. Einige der Felsen können bestiegen werden.
Beim näheren Betrachten der Sandsteinwände entdeckte ich einige Kieselsteine, die eingebettet waren und poröse Stellen im Gestein. Schön waren die unterschiedlichen farbigen Schichten im Buntsandstein. So sahen wir neben rostfarbenen, braunen und hellroten auch dunkelgelbe und hellgelbe Bänder.
Von einigen Aussichtsplattformen hatten wir eine schöne Aussicht auf Dahn und anderen Felsgebilden, die in der Ferne aus dem Pfälzerwald hervorlugten. Besonders beeindruckend war der Blick auf den Jungfernsprung-Felsen mit einer 70 m hohen Felswand oberhalb von Dahn. Nach einer Sage soll sich eine junge Frau von dem Felsen gestürzt haben, um ihre Verfolger zu entkommen. Auf wundersame Weise blieb sie unverletzt.
Ein beliebter Aussichtspunkt ist der Schwalbenfelsen am Dahner Felsenpfad. Eine Treppe mit Geländer führte hinauf.
Nach dem Sinnen- und Augenschmaus steuerten wir die Dahner Pfälzerwaldhütte im Schneiderfeld an. Dort wollten wir eine Vesper einnehmen. Wir kamen jedoch nicht dazu, da einige Hundert Menschen auch dieselbe Idee hatten. Es bildeten sich lange Schlangen vor der Essens- und Getränkeausgabe, so dass wir nach einer kurzen Ruhepause auf einer Bank das Weite suchten. Zum Glück hatten wir Getränke und Manfred einige Energieriegel dabei. Ich revanchierte mich mit Olbas-Lutschtabletten (www.olbas.de und www.olbas-sport.de) , die von meinen Wanderfreunden vor und während der Wanderungen gerne gelutscht wurden. Diese sorgten für frischen Atem, keiner von uns bekam Husten oder hatte mit Heiserkeit zu tun.
Wir gingen nach Dahn zurück. Vorher bewunderten wir noch den Schillerfelsen. Eine Tafel, die vom Verschönerungsverein Dahn 1905 in eine kleine Felswand unterhalb des Schillerfelsens eingelassen war, hatte folgende Aufschrift: „Zur Erinnerung an den 100. Geburtstag von Friedrich von Schiller 1805-1905.“
Am Teufelstisch
Ich kann mich noch gut an den Erdkundeunterricht an der Schule erinnern. Dort wurden uns die markantesten Sehenswürdigkeiten von Deutschland gezeigt. Darunter war auch der Teufelstisch. Den wollte ich schon einmal in Natura sehen. Anlässlich unserer Wanderwoche im Pfälzerwald hatte unser Wanderführer Toni dieses Naturdenkmal als besonderen Höhepunkt auserkoren.
Wir fuhren nach Salzwoog, parkierten dort und wanderten in Richtung Hinterweidenthal auf Waldwegen. Die gesamte Länge der Wanderung betrug 9,5 km und es mussten 210 Höhenmeter überwunden werden. Wir wählten den durch schöne Mischwälder führenden Bergpfad. Es waren etwas verschlungene Wege zum Teufelstisch. Mittels Wanderkarte und mit dem in Internet ausgedruckten Wanderbericht (www.wanderportal-pfalz.de) kamen wir auf einen Höhenweg. Von dort öffnete sich das Blickfeld über Hinterweidenthal.
Der Teufelstisch war immer noch nicht zu sehen. Erst im letzten Augenblick als wir einen kleinen Wald mit Büschen passierten, kam dieser in unser Blickfeld. Der Teufelstisch mit seiner etwa 7 mal 7 Meter grossen 250 Tonnen schweren Tischplatte war ein super Fotomotiv. Ich dachte mir, wenn die seitliche zierliche Säule einmal abbricht, stürzt die Platte herunter. Es wurde aber uns versichert, dass wegen des günstigen Schwerpunktes in nächster Zeit ein Absturz des Tisches nicht zu befürchten ist. Wir konnten also noch in Ruhe verweilen, an glatten Vorfelsen herumklettern und günstige Fotos machen.
Wie entstand der Teufelstisch? Durch Erosion wurden die ihn umgebenden weicheren Oberflächenbestandteile abgetragen, währen die härteren Felskerne stehen blieben. In der Pfalz gibt es mehrere Teufelstische, aber der von uns besuchte ist der spektakulärste. Er wurde übrigens 2009 auf Platz 7 der „Schönsten Naturwunder Deutschlands“ gewählt.
Vom Teufelstisch aus kann man einen Abstecher zur Wegsppinne und dem Handschuhkopf machen. Wir hatten jedoch keine Lust, sondern wanderten
durch das Salzbachtal zurück nach Salzwoog.
Auf zum Napoleonfelsen
Einen weiteren Premiumweg, den „Napoleon-Steig“ begingen wir am 5. Tag unseres Wanderurlaubs. Der Weg hat eine Länge von 12,3 km (330 Höhenmeter) und kann in 4 bis 5 Stunden begangen werden.
Ausgangspunkt war der Parkplatz in der Fabrikstrasse bei der Schuhfabrik Däumling in Bruchweiler-Bärenbach. Auch hier wanderten wir auf naturbelassenen und gut ausgeschilderten Pfaden durch eine beeindruckende Felsenlandschaft (Retschelfelsen, Eisenbahnfelsen, Rauhbergfelsen) mit schönen Ausblicken. An den Felsen sahen wir aussergewöhliche Wabenbildungen und Auswaschungen im Buntsandstein. An einer Felswand entdeckte ich 2 Areale der Schwefelflechte.
Der bizarre Namensgeber des Premium-Steigs, der Napoleonfelsen, erreichten wir auf einer Anhöhe, versteckt im Wald. Die Spitze des Felsens erinnert an den Zweispitz des französischen Kaisers Napoleon I.
Nach eingehender Besichtigung wollten wir unseren Hunger in der Nähe befindlichen Hütte am Schmalstein stillen. Aber wir hatten schon wieder Pech. Die Hütte war geschlossen. Dies war für uns unverständlich, da diese doch von vielen Wanderern frequentiert wird. Am Hütteneingang lasen wir „Hütte nur Sonntag und Mittwoch geöffnet“. Wir waren jedoch am Donnerstag dort.
Wir wanderten nach Bruchweiler-Bärenbach auf einem abgekürzten Weg zurück, fuhren nach Dahn und speisten dann im Dahner Kurhaus.
Fazit: Wir sahen auf 3 Touren viele Felsformationen, die uns allen unvergesslich sein werden. Dank unserem Wanderführer Toni, der die Wanderungen und Besichtigungen akribisch ausarbeitete, sahen wir die spektakulärsten Felsgebilde und auch die romantischten und schönsten Felsenburgen. Über diese Burgen wird in einem folgenden Blog (Teil 4) berichtet.
Internet
www.dahner-felsenland.de
www.wanderportal-pfalz.de
www.wanderarena.com
Literatur
Titz, Jörg-Thomas: „Pfälzerwald und deutsche Weinstrasse“, Rother Wanderbuch, Buchverlag Rother GmbH, Münchzen 2016.
„Südwestpfalz Magazin“, Herausgeber: Südwestpfalz Touristik e. V., Pirmasens 2016.
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