Recherchen (24): Was tun bei Zahnfleischentzündungen?
Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
Ab und zu wird die Frage gestellt, welche natürlichen Arzneien bei Zahnfleischentzündungen helfen. Das wurde bei mir jetzt aktuell. Nach der
Entfernung einer Brücke im Unterkiefer und Vorbereitung für einen Zahnersatz entzündete sich das Zahnfleisch. Die Entzündung war nicht nur oberflächlich, sondern breitete sich unterhalb der Frontzähne aus. Kaum zu glauben, was dann passierte. Die Schmerzen zogen über die Augen ins Hirn. Ich bekam einen Brummkopf, wie man so schön sagt.
Der Zahnarzt empfahl das Spülen mit Salbeitee. Aber nicht einmal, sondern mindestens 5mal am Tag.
Das Medikament mit 0,2 % Chlorhexidinbis(D-gluconat) lehnte ich ab, da dieses Mittel nach dem Spülen ein Brennen in der Mundhöhle und einen chemischen Geschmack verursacht.
Hier die natürlichen Arzneien, die bei Zahnfleischentzündungen empfohlen werden.
Salbei: Die Inhaltstoffe des Salbeis entfalten eine krampflösende, schweisshemmende, entzündungswidrige und desinfizierende Wirkung.
Der Tee eignet sich als Mund- und Gurgelwasser bei Mundgeruch, Entzündungen von Zahnfleisch, Mund- und Rachenschleimhaut, Prothesendruckstellen. Dem Mundwasser können Anis-, Gewürznelken- und Pfefferminzauszüge zugefügt werden.
Teebereitung: ½ bis 1 Teelöffel Salbeiblätter mit 150 ml heissem Wasser übergiessen und nach 10 Minuten abseihen. Bei Entzündungen des Mund- und Rachenraumes mehrmals täglich spülen oder gurgeln.
Wer keine Salbeiblätter zur Verfügung hat, kann auch Salbei-Teebeutel des Handels verwenden. Oder man verdünnt Tropfen mit Salbeiöl, Eucalyptusöl, Pfefferminzöl, Zimtöl, Nelkenöl, Fenchelöl, Sternanisöl, Thymol und Menthol.
Auch die Spülung mit dem Press-Saft aus frischem Salbeikraut von Schoenenberger erwies sich bei mir erfolgreich.
Anmerkung: Bei leichten Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut wird auch der Press-Saft aus frischen Huflattichblättern empfohlen.
Kamille: Die Kamille ist eine der beliebtesten und meist gebrauchten Heilpflanzen. Sie wird in Form von Tee und Tinktur innerlich und äusserlich verwendet. Bei Zahnproblemen kommen ein Gurgelmittel und eine Mundspülung in Frage. Gute Erfolge sind bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum, Geschwüren der Mundschleimhaut, Zahnfleischentzündungen und Mandelentzündungen zu erwarten.
Auch bei Mundgeruch und Druckstellen unter Zahnprothesen sind Kamillenzubereitungen hilfreich.
Teebereitung: 2 Teelöffel Kamillenblüten mit 150 ml kochendem Wasser übergiessen, nach 10 Minuten abseihen. Mehrmals täglich damit spülen oder gurgeln.
Anmerkung: Der Handel bietet auch ein Gel mit Kamillenextrakt und Lidocainhydrochlorid an. Diese Zubereitung lindert den Schmerz und hemmt die Entzündung des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut.
Myrrhe: Die Myrrhen-Tinktur hat mir meine Tochter empfohlen. Sie hatte diese schon bei ihren Zahnproblemen mit Erfolg angewandt. Sie warnte mich jedoch, dass die Myrrhe bitter schmecke.
Die Myrrhe (Commiphora myrrha) war in der Antike als Heilmittel geschätzt. In Ägypten wurde das Harz auch zur Einbalsamierung genutzt. Die Myrrhe und der Weihrauch werden im Alten und Neuen Testament als Hautpflegemittel, Salböl und Räucherwerk mehrmals erwähnt.
Die Myrrhe wirkt desinfizierend, zusammenziehend, krampflösend und blutstillend. Myrrhe-Zubereitungen eignen sich hervorragend als Mund- und Zahnpflegemittel. Sie kommen auch bei Darmerkrankungen zur Anwendung. Woher stammt der Name? Myrrhe kommt aus dem Semitischen „murr“ und bedeutet bitter. Noch eine Besonderheit: Das Myrrheharz ist wasserlöslich!
Anwendung der Tinktur: Die betroffenen Schleimhautstellen werden 2 bis 3-mal täglich mit der Tinktur betupft bzw. es werden zum Gurgeln oder Spülen 5 bis 10 Tropfen Tinktur in ein Glas Wasser gegeben.
Art der Anwendung: Zum Betupfen (ich verwendete ein angefeuchtetes Wattestäbchen) der Mundschleimhaut und zum Gurgeln und Spülen in Wasser verdünnt.
Die Anwendungen mit natürlichen Arzneien waren bei mir erfolgreich. Es dauerte jedoch fast eine Woche, bis die letzten Entzündungsherde und auch der Brummkopf verschwunden waren. Nun hoffe ich beim nächsten Zahnarztbesuch (die Behandlung geht weiter), dass der Zahnarzt mit mir sanfter umgeht.
Literatur
Scholz, Heinz; Hiepe, Frank: „Arnika und Frauenwohl“, Ipa-Verlag, Vaihingen 2013.
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