Textatelier
BLOG vom: 11.04.2018

April-Aphorismen

 Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London


Paradox? Toleriere keine Intoleranz …

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Der Stammbaum des Neids treibt Hass.

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Einsteigen, aussteigen oder umsteigen? Dazu braucht es einen Fahrplan im Leben, den Umständen angepasst.

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Wer vorprellt, muss wie ein wendiger Schachspieler rückwärts der Gefahr ausweichen.

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Dem Vorwurf einerseits folgt der Nachwurf anderseits.

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Geduld und Ausdauer sind 2 Vorstufen zum Erfolg. Die 3. Stufe ist dem Könner vorbehalten.

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Ein feiges Gewissen kleidet sich in Lumpen.

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Das Wort Lüge ist in der Einzahl, aber kann sich wie ein Riesenfächer ausbreiten.

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Sei frei! Du kannst deine Meinung ändern – ob begründet oder nicht.

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Der Wehmütige erlabt sich in der Nostalgie.

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Viele direkte Wege erweisen sich als Umwege.

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Glücklich jene, die nicht in eine Schablone passen.

 

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Zum Wandel des Lebens

Lasst uns leben und freuen,
Selbst wenn Sorgen drücken.
Mühsal stärkt die Willenskraft,
Mitgefühl erhellt das Dunkel,
Zuversicht sei unser Lotse,
Wälzt Steine vom Herzen.

 

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Wahl-Verwandtschaft

Ein Mensch allein ist trist,
Sei Mensch unter Menschen,
Verlasse das Schneckenhaus,
Und orte frische Ansätze,
Woraus Freundschaft gedeiht,
So bleibst nicht länger allein.

 

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Beichtstuhl

Im Beichtstuhl sitzt der Priester hinterm Gitter im Halbdunkel, wie du vor ihm kniest und deine kleinen und belanglosen Sünden beichtest. Der Beichtvater ist gelangweilt. “Drei Vaterunser und ein Glaubensbekenntnis” gebot er, und du bist befreit. Diese Gebete blieb ihm der Bube eines Tages schuldig und entsprang der Kirche. Fortan mied der Bube die Beichte und besuchte stattdessen den Botanischen Garten.

Was brächte ihn wieder in den Beichtstuhl zurück? Ein Lied genügte, gemeinsam mit dem Seelsorger gesungen. Das Gitter zwischen ihm und dem Buben ist aufgehoben. Der muffige Geruch wird vom duftenden Blumenstrauss vertrieben, und ein Sonnenstrahl erhellt den dunklen, engen Raum. Das erfreut die himmlischen Mächte!

 


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