In Corona-Zeiten: Raus an die Luft und wandern
Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim
„Gehen ist die beste Medizin“
„Gehen ist die beste Medizin“, sagte schon Hippokrates. Und der Sportmediziner Rainer Brämer vom Institut für Erziehungswissenschaften der Uni Marburg erkannte: „Wandern gilt heute als optimaler Gesundheitssport. Nahezu nebenwirkungsfrei werden Herz, Kreislauf, Stoffwechsel, Atmung und Stützgerüst gestärkt, während das Risiko von Infarkt, Krebs und Diabetes um mehr als 50 % abnimmt.“
Wandern ist für Körper, Geist und Seele eine Wohltat. Der Schweizer Naturheilkundepionier Alfred Vogel (1902−1996) brachte dies treffend auf den Punkt. Er sagte einmal: „Vor allem verspüren unsere Nerven eine besondere Wohltat in der ungestörten Einsamkeit. Wenn sie reden könnten, würden sie jubeln, denn die Ruhe, wie auch der Friede, denen wir in den Bergen noch begegnen können, gehören zu den besten Heilmitteln für unser geplagtes Nervensystem.“
(„Bewegung hält uns gesund und man lebt länger“, Blog vom 06.01.2020).
Gesundheitswandern
Gerade in Corona-Zeiten melden sich immer mehr Therapeuten, die uns eintrichtern, man solle sich öfters im Freien an der frischen Luft bewegen. Die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen. Bewegung stärkt die Lunge, senkt das Risiko einer Lungenentzündung und aktiviert das Immunsystem. Das regelmässige Wandern reduziert das Erkrankungsrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und senkt die Blutzuckerwerte.
Laut einer Studie zum Gesundheitswandern, die von Tobias Erhardt, Studienbegleiter für Physiotherapie an der SRH Hochschule für Gesundheit in Karlsruhe durchgeführt wurde, verloren nach 10 Wochen regelmässiger Wanderung ein Grossteil der Teilnehmer Körperfett, einige legten Muskelmasse zu und das seelische Befinden verbesserte sich. Das Gesundheitswandern wurde vom Deutschen Wanderverband (DMV) entwickelt.
Laut einer Umfrage fühlen sich 82,7 % aller Wanderer nach einer Tour glücklicher und zufriedener. Forscher konnten dies entschlüsseln: Wandern kurbelt die körpereigenen Hormone und Botenstoffe (Endorphine, Serotonin, Dopamin) an.
Im Freien besteht keine Gefahr
Aerosole, die beim Sprechen ausgestossen werden, können auch Viren transportieren. Die so bepackten Aerosole sind Hauptinfektionsquellen für Coronaviren. Aus diesem Grunde wurde die Maskenpflicht eingeführt. Gerhard Scheuch, führender Experte auf dem Gebiet und Berater der europäischen Arzneimittelbehörde EMA, erwähnt in einem Interview der „Badischen Zeitung“ vom 27. Februar 2021, dass die FFP2-Masken über 95 % der Aerosole zurückhalten. Im Freien braucht man sie jedoch nicht, wie er betonte. „Es gibt eine Ausnahme: Wenn Menschen über 15 Minuten so dicht zusammenstehen, dass sie in der Aerosol-Wolke des Gegenübers stehen.“ Er ist der Meinung, dass die Kontaktbeschränkungen im Freien unsinnig sind, jedoch in Innenräumen (z.B. in Besprechungszimmern, im Büro) wichtig sind. „Im Freien sollte man sich keine Sorgen machen. Etwas Abstand, so 1,50 Meter, hilft noch zusätzlich.“
In einem Spiegel-Online-Bericht sagte der Experte: „Joggen, Laufen, Wandern, Spazierengehen, das halte ich für absolut ungefährlich.“
Nun können wir ohne Maske beruhigt wandern. Ich sehe manchmal übervorsichtige Leute, die im Freien auch Masken tragen. Das ist unnötig.
Laut RKI gab es bei Freizeitaktivitäten wenig Ansteckungen mit dem Covid-19-Virus. Infektionsumfeld waren Wohnstätten, private Haushalte, Alten- und Pflegeheime und Arbeitsplätze.
Hier die Fallzahlen von RKI für Deutschland (Epidemiologisches Bulletin):
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2020/Ausgaben/38_20.pdf?__blob=publicationFile
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