Textatelier
BLOG vom: 30.07.2024

Ausstellung: Ferien, Urlaub, Reisegrüße

Postkarten. Kinder- und Jugendbücher aus 180 Jahren

Autor: Günther LangHobbyarchäologe, Badenweiler

 



Ausstellung: Ferien, Urlaub, Reisegrüße
 

Nein, die Menschen sind nicht unbedingt sesshaft! Eiszeitliche Rentierjäger folgten den Tierherden auf deren jahreszeitlichen Wanderungen. Beduinen und andere Nomaden ziehen auch heute noch mit den Tieren durch Steppen und Wüsten. Die zivilisierte Menschheit jedoch ist „bodenständig“ geworden. Menschen haben normalerweise eine Heimat, nur wer irgendwo „zuhause“ ist, kann auch verreisen. Dennoch ist noch der alte Homo sapiens in uns, der vor vielleicht 40 000 Jahren in Afrika aufbrach, um die Welt zu erobern – er (!!!) treibt uns an zu verreisen.

Schon früher wollten Kinder wissen, was ist denn hinter den Bergen? Wie geht es dort weiter? Und weil sie nicht über den Horizont blicken und verreisen konnten, boten ihnen Bücher die Möglichkeit, andere Menschen und Gegenden, ferne Welten, unterhaltsam und fröhlich kennen zu lernen.

Hier, in der Kinderbuch-Ausstellung geht es um eine heile Welt. Eine Kinderwelt, in der nicht nur Kasimir, Martin und Peter um die Welt reisen, sondern auch Lurchi der Salamander und Zephir der Affe. Abenteurer wie Gulliver, Robinson und Nils Holgersson sind hier gleichfalls unterwegs.

Lustig, „auf Schusters Rappen“, wandern Schüler 1864, bei einer „Sommerreise“ zum Onkel. „Per pedes“ durch den Schnee, bei der „Winterreise“ um 1900, ist es allerdings doch recht beschwerlich.

Die Bärenkinder um 1920/30 sind auch noch zu Fuß unterwegs - es ist ja ein Schulausflug.

Aber schon bald wird es auch im Bilderbuch ganz fortschrittlich. Mit Eisenbahn, Schiff, Flugzeug, Auto oder dem Motorroller geht es durch die Welt. Allerdings besteigt „Herr Urian“ gelegentlich noch ein Kamel. Ja, sogar eine alte Kanone, wird für das liebe Peterchen benutzt - wegen der Riesenstrecke zum Mond.

Noch einige Anmerkungen zu den „Reiseaccessoires“:

Wenn man im - wirklichen Leben – endlich am „Sehnsuchtsort“ angekommen ist, dann schreibt man, natürlich auf einer Postkarte, dass man die Reise gut überstanden hat und wie wunderschön es hier doch ist. Gut, also richtig gut, sind dann jene Karten, die möglichst viele Ansichten vermitteln.

Wir zeigen deshalb in der Ausstellung ein paar „Rucksack-Karten“, Postkarten, in denen, z.B. unter einem Rucksack, ein kleines Leporello mit fotografischen Ansichten verborgen ist.

Eigentlich gäbe es noch vieles auszustellen, aber leider lässt der begrenzte Raum der Vitrine, nur eine kleine Auswahl zu. Diese Bücher über das Reisen, übten schon immer eine wunderbare Faszination auf kleine Leser aus.

Sie sind nicht nur schön illustriert, oft auch belehrend, spannend und unterhaltend,
                                                 sondern
                                           - viel wichtiger -
                     sie schenken der Fantasie Flügel!

 

Infos zur Ausstellung in der Mediathek, Müllheim: Die Ausstellung ist noch bis Mitte Oktober zu sehen.
https://bibliothek.komm.one/muellheim/

 

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