Blutreizker, Steinpilz und ein Riesenpilz
Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim
„Wir hatten ja bisher ein tolles Pfifferlingjahr und anfangs Juni auch drei Wochen lang Sommersteinpilze. Alles andre machte sich rar bisher: Schusterpilz, Täublinge, Semmelschafeuter, diverse Röhrlinge, Perlpilz, sogar Totentrompete, aber immer nur wenig davon“, schrieb mir Heimatdichter und Pilzfreund Markus Manfred Jung (Autor des Pilzbuches „Vom Glück des Findens“).
Bei unseren Wanderungen sahen wir in diesem Jahr wenige Pfifferlinge. Wir touren jedoch nur an Wanderwegen entlang und nehmen uns keine Zeit in die Wälder zu gehen.
Als ich in einem Pilzbuch den Speisepilz-Katalog studierte, war ich doch überrascht, als ich erfuhr, dass es im Herbst die meiste Auswahl an Speisepilzen gibt.
Als unsere Wandergruppe am 9. Oktober 2024 in der Nähe des Schillighofes (www.hirschen-schillighof.de) unterwegs waren, beäugten wir den Wegesrand sehr intensiv. Was wir dann an Pilzen sahen, verschlug uns fast den Atem. Faszinierend waren die Farben und Formen der Pilze. Wir entdeckten einen Riesenpilz, Parasole und zur Freude aller einige Steinpilze. Die Steinpilze wurden am Abend waldfrisch genossen.
Auch sahen wir mehrere Edelreizker (Blutreizker). Wanderorganisator Toni wies uns darauf hin, dass sich der Stiel nach dem Abbrechen rot färbt. Er ist ein guter Speisepilz, der auch getrocknet als Gewürzpilz verwendet werden kann.
Ein Riesenporling
An der Stammbasis eines Baumstammes entdeckten wir Fruchtkörper mit zahlreichen zungen- bis fächerförmigen Hüten. Bei näherer Betrachtung sahen wir Hüte, die übereinandergeschichtet und etwas gelappt waren. Vom Pilzexperten Denis Regul erfuhr ich, dass es sich hier um den Riesenporling handelt. So eine Ansammlung von Pilzen hat kein Wanderer unserer Gruppe gesehen.
Der gesamte Fruchtkörper wird 20 bis 50, ausnahmsweise auch über 100 Zentimeter breit und bis zu 70 kg schwer. Das von uns entdeckte Monstrum umschlang den Fuss des Baumes.
Der Riesenporling ist jung essbar und damit einer der wenigen essbaren Porlinge.
Internet
https://de.wikipedia.org/wiki/Edel-Reizker
https://de.wikipedia.org/wiki/Riesenporling
https://www.pilzcoach-badenweiler.de/
Literatur
Rose Marie Dähnke: 200 Pilze – 180 Pilze für die Küche und ihre giftigen Doppelgänger“, AT Verlag, Aarau, Stuttgart 1994.
Markus Manfred Jung: „Vom Glück des Findens“ Drey-Verlag, Gutach 2022.
Lätitia Bürckholdt: „Wo das Glück wächst“. „Der Sonntag“ 13.10.2024,
Sprüche und Zitate über Pilze
„Alle Pilze sind essbar: Manchmal sogar öfter.“
„Früher haben wir vor jedem Essen gebetet, heute nur noch, wenn es Pilze gibt.“
Frage: „Wie lässt sich das Einladen und Gegeneinladen beenden?“
Antwort: „Einmal Pilze!“
Der Mensch sollte ihnen mit Rücksicht begegnen,
seinen Sammeltrieb mäßigen
und sie keineswegs mutwillig zerstören,
auch wenn sie ihm alt, unbekannt,
ungenießbar oder giftig erscheinen.
(Gottfried Amann (1901–1988), ein deutscher Forstwissenschaftler und Sachbuchautor;
Zitat aus „Pilze des Waldes“)
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