Textatelier
BLOG vom: 27.11.2015

Ist der Igel aus unserem Garten verschwunden?

Autor: Emil Baschnonga, Aphoristiker und Schriftsteller, London


Unser Freund, der Igel, ist aus unserem Garten verschwunden, nehme ich an. Sein Überleben ist zunehmend gefährdet. Nächtlings wird er beim Überqueren der Strassen von Autoreifen getötet. Zäune und Mauern verhindern seinen Durchschlupf in Gärten. Der Rasenmäher und -trimmer rauben ihm seine Schlafstätten im hohen Gras. Es fehlen dem Igel die Gebüsche und Hecken, worin er sich verkriechen kann. Mit Gift werden Schnecken dezimiert. Der Igel verhungert. Die von Würmern geschichteten Erdhäufchen verschwinden, wie Gärtner auf den englischen Rasen versessen sind. In welchem Garten wird noch vermoderndes Geäst gestapelt? In Gartenecken liegen bei uns mehrere, dem Herbst abgewonnene Laubhaufen geschichtet, die uns Humus liefern. So sind wir nicht auf die schweren Humussäcke aus Gartenzentren angewiesen. Wir schichten dieses Laub nicht mit dem Spaten um. Es mag länger dauern, bis wir den Humus ernten können. In den unteren feuchten Schichten verstecken sich Frösche und Salamander. Sie bleiben von uns weitgehend unbehelligt.

Der Lebensraum des Igels wird zunehmend eingeengt, wie unsere Nachbarn in Wimbledon Vorplätze oder Garagen für mehrere Autos einrichten. Hinzu kommen luxuriös eingerichtete Studios und Sommerhäuschen, die viel Land fressen. Spekulanten sind erpicht auf braches Gartenland. Auf diesen Fetzen von Land werden ein- bis zweistöckige Gebäude gebaut. Dabei werden erhaltenswerte Bäume gefällt. Viele Vögel finden in unserem Garten Refugium! Lily versorgt sie durch den Winter mit Körnern und Wasser.

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Hier meldet sich der Igel:

Bevor ich meinen Winterschlaf beginne, versichere ich, dass ich noch immer im besagten Garten lebe und erst noch eine Lücke zwischen den Latten zum verwilderten Garten nebenan gefunden habe. Wir Igel sind Einzelgänger. Nur zweimal im Jahr feiern wir Hochzeit, auf Tage befristet. Dieses Jahr haben wir Nachwuchs gekriegt. So bitte ich die liebe Dame, uns etwas Katzenfutter zu offerieren, wenn wir dann und wann den Winterschlaf kurz unterbrechen. Zum Dank werden wir dann im Sommer den Salat von den Schnecken befreien.

 


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