Des Durchfalls Nebenwirkung
Die nachstehende Geschichte von einem mit Durchfall geplagten Zeitgenossen wird im Badischen erzählt. Sie soll sich in einer Apotheke zugetragen haben. Die Episode verarbeitete ich zu einem Gedicht.
Des Durchfalls Nebenwirkung
Im Gedärm rumort es heftig
und der dicke Leib zwickt mächtig,
immer stärker wird der Drang,
Paul wird es schon angst und bang.
Schnell flitzt er zur Toilette
und hängt dort wie eine Klette
auf der Brille vom WC,
bis er glaubt befreit vom Weh.
Doch wie schnell fing’s an von vorn
und das brachte ihn in Zorn,
rannte nun in einem fort,
kam kaum bis zum „stillen Ort“.
Oh, die Unterhose – und noch and’re Teile
trieben ihn geschwind und zum Apotheker Heile.
Der wird ein Gegenmittel kennen,
dass man nicht mehr zum Klo muss rennen.
Dort war ein „Azubi“, bediente ihn,
hört’ was von Durchfall, gab zwar kein Strychnin,
jedoch die völlig falsche Arzenei
aus Dummheit wohl und nicht aus Alberei.
Davon nahm Paul gar viele Tropfen:
Sein Herz schien langsamer zu klopfen
und sein Schlafbedürfnis wurde grösser,
doch der Darm rumorte nur noch böser.
Paul konnte es nicht mehr ertragen,
musst’ in der Apotheke fragen.
Der Apotheker im weissen Kittel
Schaut auf Pauls Fläschchen mit dem Mittel:
„Das ist ja reiner Baldrian zum Schlafen!
Wer’s bei Diarrhöe verkauft, ist zu bestrafen.“
„Der ‚Azubi’“, sagt Paul, „der ist’s gewesen.
Wie konnt’ ich bloss durch Baldrian genesen?“
Der Durchfall ist noch nicht verschwunden,
doch hab’ ne Nebenwirkung ich gefunden:
Ich bin unheimlich ruhig und gut drauf,
der Krampf im Darm regt mich nun nicht mehr auf!“
Anhang: Wenn wir schon beim Durchfall sind, sollte man folgenden Spruch, den ich des Öfteren während meiner Tätigkeit in einer Pharmafirma hörte, nicht unerwähnt lassen. Er lautete:
Der Durchfall und der Neid, das sind 2 arge Schmerzen, der eine macht den After wund, der andre nagt am Herzen.
Heinz Scholz
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