BLOG vom: 28.11.2010
Plätzchenbäckerei: Rezepte nicht nur für Weihnachtszeiten
Autor: Heinz Scholz, Wissenschaftspublizist, Schopfheim D
Alle Jahre wieder kommt die Advents- und Weihnachtszeit. Dann werden die Ausstechformen aus den hintersten Schubladen herausgekramt, neue Rezepte studiert und altbewährte Plätzchenrezepte in Erinnerung gerufen. Aber auch in den Zeitschriften, Zeitungen und sogar im Radio wird man an die Zeit des Plätzchenbackens gnadenlos erinnert. Wir lassen uns nicht verrückt machen. Ich backe das ganze Jahr über Plätzchen und diverse Kuchen.
In meiner Jugendzeit war es so, dass meine Mutter schon 2 oder 3 Wochen vor Weihnachten leckere Plätzchen auf Vorrat buk. Dann zog immer ein unvergleichlicher Duft durch die Küche und die diversen Wohnräume. Ab und zu durften wir beim Ausstechen helfen. Unsere Mutter deponierte dann die gebackenen Köstlichkeiten in Blechdosen, die sie dann im Schrank versteckte. Meine Schwester und ich wollten schon vor Weihnachten von den Plätzchen naschen, suchten und fanden dann auch die Dosen. Vorsichtig öffneten wir diese und entnahmen das eine oder andere Plätzchen. Dann wurden die Dosen wieder genauso wie vorher an dieselbe Stelle gerückt. Unsere Mutter bemerkte natürlich, dass hier Plätzchendiebe am Werk gewesen waren. Sie sah jedoch in ihrer Güte darüber hinweg. Einmal erwischte ich sie beim Naschen. Da dachte ich mir, wenn sie nascht, dann können auch wir dasselbe doch auch tun.
Bei Rita Lorenzetti aus Zürich erkundigte ich mich einmal, welche Erlebnisse sie mit den Plätzchen hatte. Sie schrieb mir in einer E-Mail vom 19.11.2010 die folgenden Zeilen:
„In meiner Jugend war schon der 3. Adventssonntag ein Festtag. Da wurden die kleinen Plätzchen gebacken, die wir ,Weihnachtsguäzli’ nennen. Und wir Kinder, 5 an der Zahl, durften mitarbeiten. Mutter hatte den ,Mailänderliteig’ am Tag zuvor zubereitet. Wir durften die Formen ausstechen. Sternformen, Kreuze, Herze, Kleeblätter usw. Für die ,Spitzbuben’ stand keine Rundform zur Verfügung. Wir benützten zum Ausstechen ein einfaches Schnapsglas. Die eine Hälfte der ausgestochenen Plätzchen wurde so belassen, in die andere mit dem Fingerhut ein Ausguckloch gestanzt. Nach dem Backen wurde der Boden mit Konfitüre bestrichen und mit dem gelöcherten Teil abgedeckt. Eine spannende Arbeit, welche die Fingerfertigkeit förderte.
Wir entwickelten viel Eifer und Freude auch beim erneuten Kneten der verfransten Abschnitte und staunten, wie aus ihnen wieder eine neue Fläche, ein ,Teigblätz’ entstand. Das gemeinsame Schaffen war Teil unserer Freude.“
„Lieblingsguäzlis“ von Rita
Rita Lorenzetti übermittelte mir das folgende Rezept ihres „Lieblingsguäzlis“. Wie sie mir mitteilte, liebte sie als Kind Hafersuppe und Hafergebäck.
Zutaten: 150 g Butter, 2 Eier, 150 g Zucker (auch Vollrohrzucker), 100 g feine (leichte) Haferflocken, 200 g Mehl, 1 Kaffeelöffel Backpulver.
Zubereitung: Wichtig ist, dass man die trockenen Zutaten allein mischt und erst danach mit den feuchten zusammenfügt. So verteilt sich das Backpulver gut und wirkt besser. Die weiche Butter mit den Eiern mischen. Die anderen Zutaten dazugeben und zu einem Teig rühren. Mindestens 3 Stunden kühl stellen, besser noch über Nacht. Dünn auswallen und runde Plätzchen herstellen.
Backzeit: Bei mittlerer Hitze (150 °C) backen, bis sie gelb-bräunlich geworden sind. Die Backzeit beträgt 15 bis 20 Minuten.
Nachbearbeitung: Nach dem Abkühlen je 2 Plätzchen mit der Lieblingskonfitüre (z. B. Aprikosen-, Erdbeer- oder Himbeermarmelade) zusammenkleben und mit Puderzucker bestreuen.
Dieses Rezept werde ich in den nächsten Tagen ausprobieren.
Haferflocken-Walnuss-Plätzchen
Die folgenden Plätzchen sind so beliebt, dass ich von den Familienangehörigen das Jahr über öfters aufgefordert werde, diese zu backen. Auch Freunde, die von diesen Plätzchen probiert hatten, waren begeistert. Es liegt wohl nicht an meiner Backkunst, sondern an den gesunden Bestandteilen.
Zutaten: 100 g Butter, 100 g Zucker (z. B. Vollrohrzucker), 1 Ei (getrennt), 200 g Blütenzarte Haferflocken (Köllnflocken), 100 g grob gehackte Walnüsse (Baumnüsse), 1 TL Backpulver, etwas geriebene Zitronenschale (unbehandelt), 1 Eigelb.
Zubereitung: Butter, Zucker und Eigelb schaumig rühren, Haferflocken, Walnüsse, Backpulver und die abgeriebene Zitronenschale zufügen und gut verrühren. Danach hebt man den Eischnee hinzu. Den Teig ausrollen und runde Plätzchen mit einem Trinkglas (6 cm im Durchmesser) ausstechen und diese auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Die Plätzchen mit Eigelb bestreichen.
Backzeit: 15 Minuten bei 190 °C.
Alternative: Wer Kakao liebt, kann der Mischung auch etwas Kakaopulver zumischen. Anstelle von Walnüssen können Mandeln oder Haselnüsse verwendet werden.
Quelle: „Aus Grossmutters Backbuch“ von Kölln (mit Variationen von mir).
Elisenlebkuchen
Auch diese Lebkuchen erfreuen immer mehr Familienmitglieder und Bekannte. Sie schmecken auch besser als gekaufte Ware.
Zutaten: 3 Eier, 150 g Zucker (z. B. Vollrohrzucker), 200 g Mandeln, 200 g Haselnüsse, 50 g Zitronat, 50 g Orangeat, 1 TL Zimtpulver, ½ TL Nelkenpulver; Backoblaten.
Zubereitung: Die Eier mit dem Zucker schaumig rühren, gemahlene Mandeln und Haselnüsse, dann Zitronat, Orangat, Zimt und Nelken zufügen und gut rühren. Die Masse portionsweise auf Oblaten (70 mm im Durchmesser) verteilen und flach drücken.
Backzeit: 20 bis 30 Minuten bei 150 °C.
Schokoladen-Makronen
Diese Makronen sind meine neuesten Favoriten aus dem Arsenal von Plätzchen.
Zutaten: 250 g Mandeln, 100 g zartbittere Schokolade (70 % Kakao), 4 Eiweisse, 100 g Zucker (z. B. Vollrohrzucker), 30–40 kleine Backoblaten.
Zubereitung: Schokolade und Mandeln mahlen. Die Eiweisse zu einem steifen Schnee schlagen, den Zucker portionsweise hinzufügen und weiter schlagen bzw. mit einem Gerät rühren. Mandeln und Schokolade unter den Eischnee heben. Die Masse portionsweise mit einem Löffel auf Oblaten (40 oder 50 mm im Durchmesser) verteilen (kleine Teighäufchen machen).
Backzeit (Ofen vorheizen): 15 bis 20 Minuten bei 180 °C.
So kann ich jetzt nur noch ein gutes Gelingen und einen guten Appetit wünschen!
Internet
www.koelln.de (Rezepte aus dem Plätzchenland zum Herunterladen).
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